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#Fraport hofft auf Rückkehr des Flugbetriebs – die Anwohner nicht

Fraport hofft auf Rückkehr des Flugbetriebs – die Anwohner nicht

Für die Fraport AG ist es ein Aufbruchssignal des Luftverkehrs an die Aktionäre für die Zeit nach Corona: Pünktlich zur Hauptversammlung am 1. Juni wird der Flughafenbetreiber die Landebahn Nordwest wieder in Betrieb nehmen. Ebenso das Terminal 2. Für das Bündnis der Frankfurter Bürgerinitiativen gegen den Fluglärm dagegen wird dieser Tag das Ende einer Ruhephase markieren – und einen Schritt, der angesichts eines allenfalls verhalten wachsenden Verkehrsaufkommens aus ihrer Sicht nicht nötig ist. Die Landebahn Nordwest, Kernstück des Ausbaus des größten deutschen Flughafens, solle – wenn überhaupt – nur noch als „Überlauf“ genutzt werden, fordern sie.

Tatsächlich sind die Verkehrszahlen in Frankfurt nach wie vor schwach und erholten sich zuletzt langsamer als in der Branche ursprünglich erhofft: In den ersten Monaten dieses Jahres lag das Fluggastaufkommen in Frankfurt kumuliert bei 3,4 Millionen, ein Minus von 83 Prozent gegenüber den ersten vier Monaten des letzten Vorkrisenjahres 2019. Und die Konsequenzen, die Fraport aus der Krise gezogen hatte, waren entsprechend drastisch: 4000 von 22.000 Stellen wurden gestrichen und die Inbetriebnahme des neuen Terminal 3 mehrfach verschoben, inzwischen auf das Jahr 2026.

Auf lange Sicht wieder mehr Flugverkehr

Andererseits kehrt der Verkehr zwar langsamer als erwartet zurück, aber er tut es. Und Fraport konnte sogar zum ersten Mal seit Ausbruch der Pandemie an allen internationalen Konzernflughäfen von Lima in Peru bis Xi’an in China „hohe Zuwächse“ verzeichnen. Wenngleich die Beschreibung „hoch“ relativ ist, denn manche Airports wie Lima und Ljubljana (Slowenien) waren zeitweise komplett geschlossen, das internationale Geschäft erholt sich also auf sehr niedriger Basis.

Dass sich allerdings mit Corona die internationalen Verkehrsströme grundlegend verändert haben, dafür bieten die Zahlen des Luftfrachtverkehrs keinen Anhaltspunkt: So ist im April der Frachtumschlag in Frankfurt – trotz Ausfall der Beiladefrachtkapazität der abgestellten Passagiermaschinen – um gut 13 Prozent höher als im Vergleich zum letzten Vorkrisen-April im Jahr 2019. Zudem zeigen sich inzwischen Fortschritte bei der Bekämpfung der Pandemie, und die Hoffnung auf eine Rückkehr des Reiseverkehrs im Sommer steigt. Eine Umfrage von Wakefield Research im Auftrag der SAP-Tochter Concur hat ergeben, dass 96 Prozent derjenigen, die vor Corona Geschäftsreisen unternahmen, dies im Verlauf der nächsten 12 Monate wieder tun wollen – ungeachtet des Siegeszuges digitaler Konferenzen.

Die Befragten sind der Studie zufolge der Ansicht, dass persönliche Kontakte nötig sind, um mehr Geschäfte abzuschließen und bestehende Verträge zu verlängern. Die Deutsche Flugsicherung in Langen geht in ihren Planungen davon aus, dass die Flugbewegungen im Juli rund 50 Prozent des Aufkommens des Vergleichsmonats von 2019 erreichen werden, im September 55 und im Dezember 65. Sie hat auch eine optimistischere Prognose parat, die jeweils rund zehn Prozentpunkte mehr Verkehr sieht. Die DFS hat zwar auch eine pessimistischere Variante berechnet, die in diesem Sommer maximal 40 Prozent des Verkehrs von 2019 annimmt. Trotzdem spricht den Langener Fluglotsen zufolge mehr dafür, dass der Luftverkehr auf längere Sicht wieder erheblich zulegt.

Heikel für Bürgerinitiativen

Aus Sicht der Bürgerinitiativen ist daran nicht nur die Zunahme an sich heikel, sondern auch der Umstand, dass lärmmindernde Verfahren wie der sogenannte segmentierte Anflug, bei dem dicht besiedelte Gebiete umflogen werden, aus Sicherheitsgründen seltener und schließlich gar nicht mehr geflogen werden, je stärker der Verkehr wird. Abgesehen davon, dass am Ende der Pilot entscheidet.

Der Wunsch der Bürgerinitiativen, die Nordwest-Bahn nur als Überlauf zu nutzen, ist aus mehreren Gründen derzeit wenig realistisch: Einmal müssten damit wieder mehr Landungen über die Centerbahn abgewickelt werden. Das bedeutet etwa für Offenbach mehr Fluglärm, weil die Lärmspreizung nicht mehr funktioniert, die eigentlich Landungen auf der Nordwest- und der Südbahn vorsieht, um Offenbach zu entlasten. Zudem kann die DFS unter der Maßgabe, den Flugverkehr flüssig und sicher abzuwickeln, bei steigendem Aufkommen nicht einfach auf die vierte Piste verzichten. Und nicht zuletzt: Damit würde das Projekt des Ausbaus an sich ad absurdum geführt, was derzeit politisch kaum eine Mehrheit finden würde.

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