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#Freibäder sind heute sicherer als früher

In Berlin, Mannheim, Stuttgart, Saarlouis und in einigen anderen Städten haben sich in den vergangenen Wochen junge migrantische Männer in Freibädern geprügelt. Manchmal in großen, manchmal in kleinen Gruppen, sie haben Bademeister, Security und Polizei geschlagen, beleidigt, gebissen, sie haben Frauen belästigt.

In den sozialen Netzwerken laufen Videos, die Dutzende zusammengedrängte nackte braune Männerkörper zeigen, aggressiv und beängstigend. Die „Zeit“ meldet, die Mehrheit der Deutschen habe mittlerweile Sorge, ein Freibad zu besuchen, der ehemalige Bürgermeister von Neukölln, Heinz Buschkowsky, warnt Eltern, Kinder in einem „bestimmten Alter“ in Freibäder wie das in Neukölln gehen zu lassen.

Nach so viel Emotion ist es Zeit für ein paar Fakten. Zuerst einmal zu den Videos: Die meisten, die derzeit hoch- und runterlaufen, zeigen keine aktuellen Vorfälle, sondern Szenen aus vergangenen Jahren – oft ohne darauf hinzuweisen. Der Nachrichtensender der „Welt“ etwa teilt auf seinem Youtube-Kanal ein 2014 gedrehtes Video, das schlimmste, das es aus der letzten Dekade gibt, und eine Sprecherin sagt dazu im Hintergrund: „Szenen wie diese spielen sich inzwischen fast wöchentlich und deutschlandweit in den Freibädern ab.“ Das aber ist falsch und manipulativ. Wahr ist: Solche Vorfälle gibt es, aber sie sind Einzelfälle.

Bei Jugendkriminalität zählt die Lebenslage, nicht die Herkunft

Die Berliner Bäder sprachen 2022 nur ein Viertel so viele Hausverbote aus wie noch vier Jahre zuvor. Über 300 waren es damals wegen Störungen der Haus- und Badeordnung, im letzten Jahr noch nicht mal 60. Zehn wegen Sexualdelikten, im letzten Jahr zwei. Bei der Berliner Polizei ein ähnliches Bild: 2018 gab es in allen Freibädern insgesamt mindestens 77 Gewaltstraftaten (dazu gehören auch Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung). Im letzten Jahr waren es 57. In Baden-Württemberg, wo es in diesem Jahr auch prominente Beispiele gab, ging 2022 die Anzahl der Straftaten im Freibad um 14 Prozent im Vergleich zu 2019 zurück.

Insgesamt nimmt die Gewalt also ab und nicht zu, man kann sorgloser ins Schwimmbad gehen als vor ein paar Jahren. Was aber auch stimmt: Der Anteil von jungen Ausländern, die Gewalt im Freibad verüben (und nicht nur dort), ist deutlich höher als ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung. In Baden-Württemberg stieg er über die Jahre an. Klar ist auch, dass Männer die eigene Ehre in anderen Kulturen oftmals anders verteidigen als der Großteil der Deutschen. Aber hat das alles mit gescheiterter Integration von Migranten zu tun?

Bei Jugendkriminalität – darüber ist sich die kriminologische Forschung weitgehend einig – geht es um die soziale Lebenslage, nicht um Herkunft. Es geht um Arbeitslosigkeit, fehlenden Wohnraum, abgebrochene Bildungswege, mangelnde Perspektiven. Und ja, insofern stellt sich die Frage, ob Integration gescheitert ist. Es ist wichtig, dass darüber mehr geredet wird und dass bundesweite Programme, die hier ansetzen, nun nicht den Sparmaßnahmen zum Opfer fallen.

Eine solche Herangehensweise ist kein „Gutmenschentum“, sondern stellt sich den komplexen Ursachen von migrantischer Jugendgewalt. Die muslimische Kultur als den Grund allen Übels anzusehen ist dagegen auf erschreckende Weise vereinfachend. In der Debatte um die Freibäder geht es nicht immer um das Verstehenwollen von sozialen Prozessen – sondern auch um Ablehnung und Abwertung und um Angst vor jungen muslimischen Männern.

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