Gadgetcheck: Soundcore Liberty 4: Im Zeichen des PRO

Inhaltsverzeichnis
Ich gebe zu, ich bin gegenüber Produktzusätzen wie etwa „Pro“, „Ultra“ oder „+“ immer sehr kritisch eingestellt. Aus meiner Erfahrung sind es meist Features, die beigegeben werden, die den Mehrpreis eigentlich nicht wert sind.
Ich nutze schon lange die Anker Soundcore Liberty 4 ohne „Pro“ und bin mit denen bereits super zufrieden. Als mich die Pro-Version erreicht hat, war es nicht überraschend, dass mir zuerst in den Kopf schoss: Naja, das kann ja nix werden“.
Und dann auch noch in so einem hochglänzenden, babyblauen Case – schrecklich 😉.
Aber für unsre Community habe ich mich natürlich mutig in den Test gestürzt und musste wieder einmal feststellen, dass Vorurteile schon was Fürchterliches sind.
Ok, über die Farbe kann man wirklich streiten, aber Soundcore bietet die Libertys mittlerweile in vier verschiedenen Farben an, zwei davon hochglanzpoliert. Die Grünen gefallen mir am besten, daher habe ich sie als Titelbild verwendet.
Auch das Design der In-Ears selbst war leicht verändert, außerdem waren zwei zusätzliche Aufsätze mit dabei. Was ich als positiv empfand, weil ich mir meist noch andere Größen nachkaufen muss. Dieses Mal hat es von Anfang an gepasst.
Die Ladeschale ist etwas größer geworden, aber immer noch sehr hand- bzw. Hosentaschen schmeichelnd.
Das hat einen sehr sinnvollen Grund. Denn in der Ladeschale ist ein kleines Display eingebaut, das man auch bei geschlossener Schale kurz sehen kann.
In diesem Display kann ich einerseits den Ladezustand der Schale (Ladebalken) und andererseits den Ladezustand der einzelnen In-Ears (Prozentzeichen) erkennen. Ist der Ladezustand der Schale kritisch, wird er rot.
In dem Zusammenhang sei erwähnt, dass die Ladeschale bei mir knapp 2 Wochen hält, obwohl ich die In-Ears ca. 4 Stunden am Tag nutze. Aber die technischen Details will ich euch ersparen. Die könnt ihr ganz entspannt auf der Produktseite der Liberty 4 Pro nachlesen.
Die Ladeschale hat aber noch ein anderes Feature. Das Display ermöglicht es, verschiedene Apps auf der Ladeschale zu aktivieren und so kann ich auf der Ladeschale die Stärke des ANC regulieren oder die In-Ears suchen lassen, falls sie mal heruntergefallen sind. Vorn an der Ladeschale, unter dem Display, ist ein kleines Touchpad, mit dem ihr diese Features dann bedienen könnt.
Auch bei der Pro-Version kann ich nur empfehlen, für die Einrichtung des Geräts die APP zu nutzen und auch hier ganz speziell, die In-Ears an eure Ohren anzupassen. Jedes Ohr ist anders und jeder hört anders. Wenn ihr die In-Ears das erste Mal ohne Einrichtung an eueren Ohren ausprobieren solltet, werdet ihr etwas enttäuscht sein. Das ändert sich, wenn ihr den Gehörtest macht und die Einstellung dann auch anwendet.
Weiterhin kann ich in der App festlegen, was ich wie alles mit den In-Ears steuern kann. Also Anrufe beenden, Sprachassistent, Musikwiedergabe oder -Lautstärke regeln.
Ein weiterer Vorteil ist die Unterstützung von Bluetooth Multipoint. Die Kopfhörer können sich mit zwei Geräten gleichzeitig koppeln. Ich kann also im Zug am Laptop arbeiten und das Handy in der Tasche lassen, denn wenn es mit dem Laptop verbunden ist, sehe ich den Anrufer im Display und kann via Laptop den Anruf annehmen. Nettes Feature, wie ich finde, obwohl ich es weniger im Zug, denn mehr beim Arbeiten im Büro nutze und dabei die Hände frei habe.
Soundcore legt beim Marketing der Liberty 4 Pro einen Schwerpunkt auf die Geräuschunterdrückung ANC. Und man muss auch zugeben, es ist wirklich ein klasse Feature. Ist das ANC auf Maximum eingestellt, klingt jedes Auto, das an euch vorbeifährt, wie ein E-Auto 😉. Aber, und das ist für mich wichtig, ohne belehrend wirken zu wollen: Hier schreibt jemand, der seine ersten Kopfhörer am Walkman hatte und eher seine Umgebung mit der Musik aus seinem Walkman störte. Also weit weg vom heutigen Noise Cancelling für den Musikhörer. In der heutigen Zeit entdecke ich immer wieder Menschen, die ihre In-Ears im Straßenverkehr tragen. Als Fußgänger, Jogger oder Radfahrer. Nutzt dann bitte die ANC-Technik und stellt sie entweder aus oder schraubt sie weit runter (ich habe sie meist auf 1 oder 2) oder tragt nur einen im Ohr. Ihr schützt euch selbst vor unangenehmen Überraschungen.
Genau dieses „Ein-Ohr-Nutzen“ ist für mich nach wie vor ein riesiger Vorteil. Ich fahre ein älteres Auto, in dem keine Freisprecheinrichtung oder Kopplung via Radio möglich ist. Hier ist es einfach toll, einen der In-Ears ins Ohr zu stecken und das Handy in der Mittelkonsole abzulegen. So kann während der Autofahrt entspannt telefonieren und den Anruf steuern.
Wenn ihr die In-Ears eingerichtet habt, soll es aber auch um den Musikgenuss gehen.
Können die In-Ears mit meinem Sennheiser Over-Ear mithalten?
Nein, und das ist auch gar nicht der Sinn und Zweck solcher Geräte. Erstens war mein kabelgebundener „Großer“ um ein Vielfaches teurer als die „kleinen Dinger“. Und außerdem hat hier die verbaute Technik einfach mehr Platz.
Bei den kleinen In-Ears geht es um mobilen Hörgenuss mit Zusatzfeatures. Und im besten Fall sind es keine „Brüllaffen“, wie wir sie aus den ersten kabelgebundenen In-Ears eines Nokia 2110 kennen. Ich war schon immer ein Freund davon, sich nicht mit billigen Ohrstöpseln die Ohren kaputtzumachen. Lieber etwas mehr Geld ausgeben für einen besseren Klang und das Ganze seit einigen Jahren sogar noch ohne Kabel.
Der Klang der Liberty 4 Pro ist schon sehr gut. Ich habe, wie auch bei anderen Tests, wieder mal meine „Playlist of Life“ entscheiden lassen, was mir den Klang des Soundcore Flaggschiffs schmackhaft machen soll. Die Liste könnt ihr hier direkt anhören – Dr. Windows Hardware-Test Soundcore Liberty 4 pro
- Incantations, Pt. II – Mike Oldfield
- Wicked Game – H. I. M.
- Start me up – Rolling Stones
- Nobodys Heros (live) – Stiff little Fingers
- Gas Giants – Tears for Fears
- Feed my Frankenstein – Alice Cooper
- Im not satisfied – Fine Young Cannibals
- Thunderstruck – AC/DC
- No more Tears – Donna Summer
- Total Eclipse – Iron Maiden
- Going under – Evanescence
- Peter Gunn (The Twang Mix) – Art of Noise
Wie ihr seht, sind das 12 Songs, unterschiedlicher Art, vielen vielleicht auch unbekannt, die einem Lautsprecher/Kopfhörer auch mal etwas abfordern können. Neben den oben genannten Punkten war ich auch hier mit dem Ergebnis der Liberty 4 Pro sehr zufrieden. Egal ob klassischer Klang alá Mike Oldfield, Disco-Stampf von Donna Summer oder Gitarrengeschrammel mit AC/DC: Die Liberty 4 Pro haben in allen Genres überzeugt und einen hervorragenden Sound abgeliefert.
Haben mich in den 70er und 80er meine Sitznachbarn im Bus noch vorwurfsvoll angeschaut, weil sie meine Vorliebe für Stiff little Fingers so gar nicht teilten, es aber hören mussten, schauen mich die Leute heute verwundert an, wenn ich beschwingt mit meinem Hund im Takt von Peter Gunn durchs Feld laufe und sie die kleinen Knöpfe im Ohr erst von Nahem zu sehen bekommen. Und das Schönste ist – ich höre es lauter, qualitativ besser und brauche keinen Bleistift mit mir zu tragen (Insider für Leute, die vor 1970 geboren wurden).
Ich denke, bei einem durchschnittlichen Preis von 120,– € gibt man für die Soundcore Liberty 4 Pro nicht zu viel Geld aus, wenn man einen gelungenen Mix aus praktischen Features für den Tag und musikalischen Klang haben will. Also von mir eine klare Kaufempfehlung.
Und ich werde noch mal meine Einstellung zu den Features „Pro“, „Ultra“ oder „+“ neu überdenken.
Disclaimer: Das Testmuster wurde uns vom Hersteller kostenlos überlassen. Eine Einflussnahme auf den Testbericht oder eine Verpflichtung zur Veröffentlichung gab es nicht.
Über den Autor

Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant.
Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir – für Euch!
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