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#Gefährliche Phishing-Masche: Zuckerbrot anstelle einer Peitsche

Das Gefährliche an Phishing ist, dass man nie voraussagen kann, in welche Verkleidung der schädliche Link verpackt wird. Mal ist es eine PayPal-Mail, mal eine der zahlreichen Banken. Wir verraten, welche Phishing-Mails seit der neunten Kalenderwoche im Umlauf sind.
Phishing-WocheBildquelle: vickygharat & tigerlily713 / Pixabay

„Einfach aufpassen“ lässt sich leicht sagen. Doch ob man im Eifer des Gefechts und angesichts eines vollen Postfachs stets die Zeit findet, sich jede einzelne E-Mail genau anzusehen, ist mehr als fraglich. Kein Wunder also, dass die Phishing-Masche auch heute noch hervorragend funktioniert und nach wie vor täglich unzählige Opfer fordert. Grundsätzlich gibt es jedoch nur zwei alternative Vorgehensweisen: Einerseits bieten die meisten Online-Dienstleister mittlerweile die sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung an (mehr dazu unten) und andererseits ist die Gefahr deutlich geringer, wenn man schon vorab weiß, auf welche E-Mails man achten sollte. Und genau das erfährst du hier.

Phishing-Mails seit dem 28. Februar

Die Verbraucherzentrale NRW listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails sind im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte. In dieser Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen:

  • Landesbank Berlin (LBB)
  • ING
  • Sparkasse
  • Deutsche Kreditbank (DKB)

In dieser Woche sind es vor allem Kunden der Landesbank Berlin, die einen genaueren Blick auf eingehende E-Mails werfen sollten. Aktuell sind nämlich gleich zwei entsprechende Phishing-Mails im Umlauf. In der ersten Mail fordern Cyberkriminelle Kunden ohne direkte Ansprache ironischerweise dazu auf, ein neues Web-Sicherheitssystem zu aktivieren. Dazu müssen wie üblich die Kontodaten über einen mitgelieferten Link „überprüft“ werden. Es gilt wie immer: auf keinen Fall auf den Link klicken. Dasselbe gilt auch für die zweite LBB-Mail, die verkündet, man habe die Kreditkarten des Empfängers „aus Sicherheitsgründen“ gesperrt. Die E-Mail sieht recht überzeugend aus, solltest du dir also nicht sicher sein, ob es sich bei dieser oder einer anderen Mail um Phishing handelt, empfiehlt es sich, kurzerhand Kontakt mit der Bank aufzunehmen und nachzufragen. Jedoch auf keinen Fall über die in den potenziellen Phishing-Mails hinterlegten Kontaktdaten.

ING-Kunden mussten sich zuletzt bereits mit den Launen ihrer Bank herumschlagen. Nun gesellt sich auch Phishing zu der Liste ihrer Probleme dazu. In einer recht überzeugend formulierten Mail fordern die Betrüger Kunden dazu auf, über einen Link das aus Sicherheitsgründen deaktivierte iTAN-Verfahren wieder zu aktivieren. Vereinzelten Rechtschreibfehler deuten jedoch darauf hin, dass es sich bei der E-Mail um Phishing handeln könnte.

Vorsicht ist auch hier geboten

Gute Nachrichten für Kunden der Sparkasse: Ihr Online-Banking wird aktualisiert. Die Folge scheinen jedoch nicht neue Funktionen, sondern die Einschränkung alter Services zu sein. Kunden müssen ihre Daten verifizieren, um wieder alle gewohnten Features nutzen zu können. Und spätestens hier sollten alle Alarmglocken schrillen – mal abgesehen davon, dass die Formulierung der E-Mail alles andere als professionell wirkt.

„Sehr geehrter Herr, Sehr geehrte Frau,“ Mit dieser aussagekräftigen Einleitung startet eine angeblich von der Deutschen Kreditbank stammende Phishing-Mail, die derzeit im Umlauf ist. Inhaltlich werden Kunden dazu aufgefordert, das Visa Secure-Verfahren zu aktivieren. Dabei gehen die Betrüger äußerst clever vor. Den Kunden wird nicht gedroht, sondern sie werden über die angeblichen Vorteile des neuen Verfahrens informiert. Zuckerbrot anstelle der üblichen Peitsche also. In solchen Fällen sollten sich Kunden direkt mit ihrem Konto im Browser oder über die DKB-App einloggen und sich im Postfach umsehen. Alternativ hilft natürlich auch die obligatorische Kontaktaufnahme mit der Bank.

Phishing 2022 – Bisherige Fälle

Die Liste an Phishing-Versuchen in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2022 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:

  • Amazon
  • BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht)
  • Barclays
  • DHL
  • DKB
  • Ionos
  • ING
  • PayPal
  • Postbank
  • Sparkasse
  • Volks- und Raiffeisenbanken
  • WEB.DE

Was ist Phishing eigentlich?

Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem automatisch Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man braucht weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.

Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail im beispielsweise Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend wird das Opfer dazu aufgefordert, eine Autorisierung durchzuführen, indem er einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.

Weitere Betrugsmaschen:

  • eBay Kleinanzeigen und Co.: Mit diesen Betrugsmaschen wirst du abgezockt
  • WhatsApp Abzocke: Das sind die hinterlistigen Maschen der Betrüger

So schützt du dich

Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.

Eine weitere, gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber.

Infografik

Der größte Anteil der Phishing Angriffe entfiel im Jahr 2022 mit rund 27,4 Prozent auf Lieferunternehmen. Heißt, hier nutzen Betrüger bekannte Lieferdienste als Deckmantel. Sie versenden gefälschte E-Mails in deren Namen und behaupteten, es gebe ein Problem mit einer Lieferung. Auf Platz zwei mit fast 16 Prozent landen Fake-Mails im Namen von Online-Shops und auf Platz drei Phishing Mails, die sich Bankdaten erschleichen wollen.
Allianz - Grafik: Von Phishing-Attacken betroffene Bezahlsysteme

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Bildquellen

  • Darknet und Deep Web: B_A / Pixabay
  • Phishing-Woche: vickygharat & tigerlily713 / Pixabay

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