#Geheimnis muss schon sein
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„Geheimnis muss schon sein“
Im Jahr 1717 begann eine Geschichte von Geheimnissen, Legenden und Mythen, die eine Vielzahl von Romanen, Enthüllungstexten, Fachliteratur, Schauspielen, Opernlibretti, Kompositionen und auch Filmen hervorgebracht hat. Kann man hinter der schillernden Wirkungsgeschichte der Freimaurerei noch historische Realien erkennen?
Vor gut dreihundert Jahren schlossen sich in London vier Logen, die Organisationsform der Freimaurer, zur ersten „Großloge“ zusammen. Die Mitglieder werden in zahlreichen aufeinander aufbauenden Einweihungsritualen in diese diskrete Gesellschaft aufgenommen, deren Existenz bekannt ist, deren Interna aber weitgehend vor der Öffentlichkeit geheim gehalten werden.
Das Spiel von sichtbarer Oberfläche und verborgener Tiefe gehört zur Freimaurerei: Ihre Symbole und Rituale haben eine Bedeutung, die zwar immer wieder erläutert, aber nie endgültig festgelegt wird. Humanität, Toleranz und Brüderlichkeit gelten ihnen als Ziele ihrer Arbeit, aber gerade das Unsichere, Unergründliche und der Verdacht machen ihren Reiz aus. So greift jede Definition zu kurz, und jede noch so nüchterne Beschreibung ließe das kulturgeschichtlich Wirkungsvollste aus, wenn nicht auch das Unbestimmbare, der schillernde Mythos und das unauflösbare Geheimnis gewürdigt werden. Wie also die Freimaurer beschreiben? Ein homogenes Phänomen war sie ohnehin nie, und was echte Freimaurerei ist, war unter Freimaurern selbst immer schon umstritten.
„Die erste umfassende Darstellung“?
Kein Wunder, dass es eine Gesamtdarstellung der Freimaurerei bislang nicht gibt, jedenfalls keine, die die wissenschaftliche Literatur grob überblickt, gut lesbar ist und eine große Themenvielfalt bietet. Genau das will John Dickie mit seinem Buch leisten, das nun in deutscher Übersetzung erschienen ist. Schriften zur Freimaurerei sind zahlreich: Viele sind von Freimaurern selbst verfasst und haben häufig einen apologetischen Tenor, wenn auch gute Forschungsbeiträge darunter sind. Es gibt Sensationsliteratur im Zwielicht von Esoterik und Rassismus, und es gibt Forschungsbeiträge, die die Freimaurerei mit einem eng definierten Erkenntnisinteresse und im Kontext fachdisziplinärer Fragen untersuchen. Dickies Buch nun soll, wie es auf dem Schutzumschlag heißt, „die erste umfassende Darstellung der Geschichte der Freimaurerei“ sein.
In dem Tempel der Freimaurer Loge „Zu den ehernen Säulen“ in Dresden (Sachsen) stehen typische Utensilien: Eine Bibel, ein Totenschädel, Blumen, Kerzen und eine Sanduhr.
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Bild: Picture-Alliance
Es ist in siebzehn Kapitel unterteilt, die in chronologischer Ordnung zu zeigen versuchen, was Freimaurerei „in besonders signifikanten Zeiten und Orten rund um die Welt“ sein konnte. In den ersten Kapiteln geht Dickie auf die Geheimhaltung ein, schildert die Rituale, Symbole und Erkennungszeichen und die Ursprünge der Maurerei, um in den folgenden Kapiteln ihre Verbreitung in Fallbeispielen zu beschreiben. Der Autor ist Brite, lehrt Italianistik am University College London und hat sich mit Studien zur Mafia einen Namen gemacht. So bildet die Schilderung der Zusammenhänge von organisierter Kriminalität in Italien und den Freimaurern einen der originellsten Beiträge dieses Buches, die meisten und besten Geschichten sind in Großbritannien und seinen Kolonien, den Vereinigten Staaten und Italien angesiedelt.
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