#Gesundheitsministerium weist Kritik der Kassenärzte zurück
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„Gesundheitsministerium weist Kritik der Kassenärzte zurück“
Das Bundesgesundheitsministerium hat Kritik der Kassenärzte an der Verteilung von Corona-Impfstoffen zurückgewiesen. „Anders als von manchem behauptet, werden die Impfstoff-Lieferungen an die Arztpraxen nicht halbiert“, teilte ein Sprecher am Mittwoch mit. Die Impfstoffmenge steigere sich vielmehr stetig. „Außerdem war immer klar, dass nach zwei Wochen die Praxen Impfstoffe unterschiedlicher Hersteller bekommen.“
Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Andreas Gassen hatte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ gesagt, den Praxen würden in den kommenden Wochen viel weniger Biontech -Dosen zugewiesen als versprochen, weil der Impfstoff offensichtlich vorrangig an die Impfzentren gehe. „Die Zuteilung für die Hausärzte wurde halbiert. Daher wächst bei den niedergelassenen Ärzten die Sorge, dass sie in den kommenden Wochen eher weniger als mehr am Impfgeschehen teilhaben können.“
Einer Übersicht des Ministeriums vom Montag zufolge gehen in der laufenden Woche rund eine Million Biontech-Dosen an die Arztpraxen, in der kommenden Woche sollen es rund 462.000 Dosen Biontech und gut 554.000 Dosen Astrazeneca sein, in der letzten Aprilwoche dann 1,16 Million Dosen Biontech und 343.000 Dosen Astrazeneca. Daten für Mai liegen bisher öffentlich nicht vor.
Gassen warnte mit Blick auf den Ausgleich für die Biontech-Kürzungen in der kommenden Woche durch Astrazeneca: „Das wird so nicht aufgehen“. Wenn die Impfzentren komplett den vergleichsweise unproblematischen Impfstoff erhielten, die Praxen aber den umstrittenen, werde die Impfkampagne massiv ins Stocken geraten.
Keine neuen Termine für Erstimpfungen
Die Sorgen scheinen begründet zu sein. So könnten wegen Engpässen bei der Lieferung von Impfstoffen neue Termine für Erstimpfungen für Biontech und Moderna in Brandenburger Impfzentren in den nächsten Wochen auf Null gefahren werden. „Wir werden keine Erstimpfungstermine mehr herausgeben, um wenigstens – soweit es irgend geht – mit den vorhandenen Biontech- und Moderna-Dosen die Kompensation der Zweitimpfungen zu Astrazeneca durchhalten zu können“, sagte Innenminister Michael Stübgen (CDU) am Mittwoch in einer Sitzung von Gesundheits- und Innenausschuss des Landtags. „Das wird so eng werden, dass wir nach Stand jetzt nicht unbedingt in der Lage sind, das zu erreichen.“
Das Ziel sei, die notwendigen Zweitimpfungen abzusichern, sagte der Minister. Nötig seien in den nächsten vier Wochen 62.000 Impfdosen von Biontech und Moderna. „Diesen Impfstoff haben wir derzeit leider nicht.“ Er forderte eine Erhöhung der zugesagten Mengen des Bundes. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten sich darauf geeinigt, dass Menschen unter 60 Jahren mit einer Erstimpfung mit Astrazeneca bei der Zweitimpfung auf ein anderes Präparat umsteigen sollen.
Die EU setzt künftig vor allem auf Biontech
Die EU-Kommission will unterdessen bei den nächsten Bestellungen für Corona-Impfstoffe vor allem auf die neuartige mRNA-Technologie setzen, die zum Beispiel Biontech/Pfizer und Moderna nutzen. Dies bestätigten Kommissionskreise am Mittwoch in Brüssel. Dies bedeute aber nicht, dass Hersteller wie Astra Zeneca und Johnson & Johnson bei künftigen Verträgen schon aus dem Rennen seien oder deren Verträge nicht verlängert würden. Entsprechende Berichte seien falsch, sagte ein EU-Beamter. Es sei viel zu früh, darüber jetzt zu entscheiden.
Astra Zeneca und Johnson & Johnson nutzen für ihre Corona-Impfstoffe eine andere Methode mit Hilfe sogenannter Adenoviren. Zuletzt waren beide Vakzine mit Blutgerinnseln im Gehirn in Verbindung gebracht worden. Die EU-Arzneimittelbehörde Ema empfiehlt den Impfstoff von Astra Zeneca dennoch weiter. Beim Vakzin von Johnson & Johnson läuft eine weitere Prüfung. Der Konzern hat die Auslieferung in Europa vorerst ausgesetzt.
Vergangene Woche war bekannt geworden, dass die Kommission bis zu 1,8 Milliarden Impfstoffdosen für Auffrischungen und für Kinder bestellen will. Der Vertrag soll für die Jahre 2021 bis 2023 gelten. Als Kriterien nannten Kommissionskreise bereits am Freitag, dass es sich um Impfstoffe auf Grundlage der mRNA-Technologie handelt.
Mit den Präparaten von Biontech/Pfizer und Moderna sind bislang zwei Impfstoffe dieser Art in der EU zugelassen. Im Sommer könnte das Mittel von Curevac hinzukommen. Weitere Kriterien sind, dass der Impfstoff in Europa produziert wird und dass das Unternehmen ausreichende Produktionskapazitäten hat.
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