Göttliches Horror-Highlight „28 Years Later“ hat mich emotional zugrunde gerichtet

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„28 Years Later“ hat geschafft, was zuvor keinem Horrorfilm gelingen wollte: Er hat mich emotional mitgenommen und tief in die menschlichen Abgründe geworfen.
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So unterschiedlich können Meinungen ausfallen: Als ich aus der Mitternachtsvorstellung von „28 Years Later“ kam, hörte ich, wie sich einige junge Männer im Foyer über den Horrorfilm ausließen. Der sei so schlecht gewesen, lautete ihr Fazit. Haben wir den gleichen Film gesehen? Denn ich hatte soeben den für mich bis dato besten Film des Jahres genossen. Ein Meisterwerk sondergleichen.
Zugegeben, die Trailer deuteten etwas völlig anderes an, als das, was Regisseur Danny Boyle und Drehbuchautor Alex Garland nun abgeliefert haben. Auch ich ging mit der Erwartungshaltung rein, etwas in der Art von „28 Days Later“ zu sehen. Natürlich hatte ich gehofft, dass es nicht in die martialische Richtung von „28 Weeks Later“ gehen würde, an dem übrigens weder Boyle noch Garland direkt beteiligt waren, aber was ich erleben durfte, ging weit darüber hinaus.
Ich hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit, dass mich „28 Years Later“ dermaßen emotional treffen würde. Mit „28 Days Later“ hauchte Boyle dem 2002 brachliegenden Zombiegenre neues Leben ein, 23 Jahre später tut er es buchstäblich erneut. Und wie gut uns das gefallen hat, erfahrt ihr hier:
„28 Days Later“: Lebe und erinnere dich an die Liebe
– Achtung: Es folgen große Spoiler zu „28 Years Later“! –
Manche Filme sind mit dieser einen ganz besonderen Szene gesegnet, durch die sie sich unsterblich in die kollektive Filmerinnerung über Generationen hinweg einbrennen. Einen solchen Magic Moment gibt es auch in „28 Years Later“; und er stellt stellt den schönsten, emotionalsten und zugleich bittersten Schlag in die Magengrube dar, den ich mir vorstellen kann.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der junge Spike (großartig gespielt von Alfie Williams), der versucht, seine kranke Mutter Isla (Jodie Comer) zum Arzt Dr. Kelson (Ralph Fiennes) zu bringen. Um sie zu retten, wagt er sich gemeinsam mit ihr durch das gefährliche Festland Großbritanniens.
Hoffnung und Liebe sind es, die ihn antreiben, Erlösung, was er sich für seine Mutter wünscht. Die wird sie erhalten. Nur nicht so, wie erhofft. Denn sie hat Krebs im fortgeschrittenen Stadium. Es gibt keine Rettung mehr. Eine grausame Erkenntnis, dass die Überlebenden inmitten einer solch existenzgefährenden Postapokalypse durch den Wut-Virus auch weiterhin all die Schicksalsschläge erdulden müssen, die eine Gesellschaft heimsuchen können.
Seine Mutter Isla verkörpert das Leben: das Leben an sich und das Leben, das Spike durch ihren Schoß geschenkt wurde. Ich lebe, also bin ich. Und als müsste sie sich noch einmal mit aller Macht gegen den sicheren Tod aufbäumen, schenkt sie einem weiteren Leben eine Chance unter diesen widrigen Bedingungen. Memento amoris.
Diesen Verlust des Lebens im dritten Akt betrauert Boyle nicht bloß, er zelebriert ihn – auf dermaßen audiovisuell betörende wie bittersüße Weise, dass ich am liebsten jubelnd aufgesprungen wäre, um zu klatschen, hätte ich nicht so einen dicken Kloß im Hals gehabt. Denn Spike verliert damit das Letzte, was ihn in diesem Leben hält. Schon zuvor verliert er das Vertrauen durch den Verrat seines Vaters Jamie an der kleinen Familie im zweiten Akt.
„28 Years Later“ ist für mich in dieser Hinsicht mich eine filmische Abhandlung über den Verlust in drei Akten: den Verlust des Glaubens, den Verlust des Vertrauens und den Verlust des Lebens.
Um all das wiederzufinden, zieht Spike schließlich allein durch das Festland – und trifft dabei auf jemanden, der diesen beschwerlichen Weg lange vor ihm beschreiten musste; auf jemanden, der früh in seinem Leben den Verlust des Glaubens hinnehmen musste. Ob sie beide jedoch das gleiche Schicksal teilen, zeigt sich am 15. Januar 2026, wenn die direkte Fortsetzung „28 Years Later: The Bone Temple“ in den hiesigen Kinos startet.
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