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#Gottesdienst an Weihnachten: So verhalten Sie sich in der Kirche angemessen

Weihnachten ist für viele Menschen der einzige Anlass im Jahr, einen Gottesdienst zu besuchen. Dabei gibt es ein paar Verhaltensregeln zu beachten. Ein kurzer Kirchen-Knigge.

Sie wollen an Weihnachten mal wieder in die Kirche – weil es einfach dazugehört oder einfach Oma zulieb –, haben aber ein wenig Scheu und noch weniger Ahnung von den Gepflogenheiten in einer Kirche? Oder Sie besuchen sonst eine Moschee oder Synagoge?

Wir geben einen Überblick, wann man laut mitsingen darf, was man tunlichst vermeiden sollte und was vom Besucher eines Gottesdienstes erwartet wird. Und darf ich überhaupt kommen, obwohl ich nicht getauft bin oder längst aus der Kirche ausgetreten bin?

Ihr Kinderlein kommet – und zwar alle

Zunächst einmal gilt: keine falsche Scheu, aber Respekt zeigen. Die Kirche wolle niemanden ausschließen, betont Professor Jochen Arnold, Direktor des Evangelischen Zentrums für Gottesdienst und Kirchenmusik im Michaeliskloster Hildesheim, einem Kompetenzzentrum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): „Diese Auffassung darf man beim Wort nehmen.“

Die Kirche steht allen Menschen offen, egal ob getauft oder nicht. Man muss nicht Mitglied sein oder kann auch ausgetreten sein, um einen Gottesdienst besuchen zu dürfen. Gottesdienste sind grundsätzlich öffentliche Veranstaltungen, sagt Arnold.

Weihwasser am Eingang

In katholischen Kirchen gibt es am Eingang ein kleines Becken oder ähnliche Behälter mit Wasser. Achtung, das ist Weihwasser. Bitte damit nicht die Hände waschen oder ins Gesicht spritzen.

Gläubige benetzen damit Daumen und Zeigefinger und bekreuzigen sich, sie führen also die Finger der rechten Hand erst von der Stirn zur Brust und von dort von der linken zur rechten Schulter. Dabei sprechen sie „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen“.

Für Nichtkatholiken ist das kein Muss.

Muss ich schick gekleidet sein?

In der Kirche sehen wir andere und werden von anderen gesehen. Daran sollte sich der Kleidungsstil orientieren. Das ist wie im übrigen Leben. Grundsätzlich gibt es aber keinerlei Vorgaben, wie man sich in der Kirche zu kleiden hat.

Früher gingen die Menschen im „Sonntagsstaat“ zur Kirche, also in besonders festlicher Kleidung, weil es so Sitte war. Heute tragen die Besucher auch im Gottesdienst in der Regel bequeme Alltagskleidung.

Hut ab?!

Männer sollten ihre Kopfbedeckung abnehmen, wenn sie eine Kirche betreten. Der Hintergrund: Paulus schrieb in der Bibel im elften Kapitel des ersten Briefes an die Korinther, dass es für den Mann unziemlich sei, mit einer Kopfbedeckung vor Gott zu treten und zu beten.

Doch es gibt noch einen anderen Grund. Denn jüdische Männer treten nur mit einer Kippa auf dem Kopf vor Gott. Dass Christen ihr Haupt nicht bedecken, entstand aus dem Wunsch zur Abgrenzung zum Judentum.

Frauen können ihre Hüte übrigens aufbehalten.

Weihnachtsmarkt in Erfurt


Weihnachtsmarkt in Erfurt
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Bild: dpa

Muss ich aufstehen, wenn alle aufstehen?

Wenn die Teilnehmenden eines Gottesdienstes sich erheben, ist das ein Zeichen der Wertschätzung für den Text, der gerade gelesen oder gesprochen wird. Manche zeigen Arnold zufolge damit auch Ehrerbietung gegenüber Gott. Es zeigt aber auch, dass sich der Mensch nicht klein machen müsse vor Gott.

Das Aufstehen ist aber grundsätzlich freiwillig. Wer das nicht möchte, bleibt einfach sitzen. Viele Menschen können aus gesundheitlichen Gründen sowieso nicht gut stehen. Gleiches gilt für die Teilnahme am Abendmahl: Wer nicht daran teilnehmen möchte, bleibt einfach sitzen.

Wer sich knien möchte, kann so seine Demut vor Gott zeigen. Vor allem bei der Beichte und der Segnung ist das üblich.

Darf ich am Abendmahl teilnehmen?

Wenn der Pfarrer Wein und Oblaten, auch Hostien genannt, verteilt, feiern Christinnen und Christen die Gemeinschaft mit Jesus und die Gemeinschaft untereinander.

In der evangelischen Kirche dürfen grundsätzlich alle Getauften am Abendmahl teilnehmen, in der katholischen nur Katholikinnen und Katholiken, Kinder müssen die Erstkommunion hinter sich haben.

Welches Verhalten geht gar nicht?

In einer Kirche suchen Menschen Stille, Meditation und Besinnung. Lautes Rufen und Lärmen ist deshalb verpönt. Mobiltelefone sollte man auf lautlos stellen. Essen oder trinken sollten Besucher nur, wenn sie bei bestimmten Veranstaltungen ausdrücklich dazu eingeladen werden. Ein Rauchverbot versteht sich aufgrund der geltenden Bundesgesetze von selbst.

Die Kanzel und der Altar gelten als besonders ehrwürdige Orte, da dort liturgische Handlungen vollzogen werden. Diesen Orten sollte sich jeder in einer Kirche mit Respekt nähern.

Was tue ich, wenn ich mich in der Kirche fremd fühle?

Wer sich unsicher fühlt, kann andere Menschen ansprechen. Die Kirchen halten in der Regel Gesangbücher oder Programmhefte bereit, damit jeder den Gottesdienst mitverfolgen kann.

Beim Gottesdienst geht es auch um die Gemeinschaft. Hier entzünden Chorsänger der St. Paul's Cathedral in London ihre Kerzen.


Beim Gottesdienst geht es auch um die Gemeinschaft. Hier entzünden Chorsänger der St. Paul’s Cathedral in London ihre Kerzen.
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Bild: dpa

So läuft die katholische Christmette ab

Die Christmette in der katholischen Kirche folgt einem genauen Ablaufplan, die Grundstruktur ist die eines jeden katholischen Gottesdienstes weltweit. Nur an Ostern ist es anders. Der Ablaufplan steht auch im Gesangbuch Gotteslob unter der Nummer 582. Katholisch.de hat das im Detail beschrieben, mitsamt praktischem Spickzettel, damit Neulinge nicht durcheinanderkommen mit Sitzen, Stehen, Knien und Singen und Beten. Dort steht auch, an welchen Stellen die Gemeinde laut „Dank sei Gott“, „Lob sei dir, Christus“ oder „Wir bitten dich, erhöre uns“ sagt und einen Psalm oder das „Halleluja“ singt.

Muss ich am Ausgang Geld spenden?

Nein. Die Kollekten am Ausgang und im Klingelbeutel sind laut Jochen Arnold grundsätzlich freiwillig. Jeder gibt so viel, wie er kann und möchte. Das Geld ist meistens für einen sozialen Zweck bestimmt, das Geld im Klingelbeutel oft für ein Projekt in der eigenen Ortsgemeinde.

Der Unterhalt der Kirche und das Gehalt des Pastors oder der Pastorin sind von den Kollekten nicht berührt. Diese werden durch die Kirchensteuer gesichert.

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