#Grabfunde bestätigen Verlauf des Schmalkaldischen Krieges

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Vor knapp 500 Jahren tobte in Süd- und Mitteldeutschland der Schmalkaldische Religionskrieg zwischen Katholiken und Protestanten. Archäologen haben jetzt bei Lauingen in Bayern erstmals Gräber aus dem Donaufeldzug von Kaiser Karl V. gegen den Schmalkaldischen Bund entdeckt, die den in einem Gemälde dokumentierten Verlauf dieses Krieges bestätigen. Münzen aus den Gräbern datieren das Ereignis zudem korrekt ins 16. Jahrhundert.

Im sogenannten Schmalkaldischen Krieg kämpfte der Römisch-Katholische Kaiser Karl V. zwischen 1546 und 1547 in Süd- und Mitteldeutschland gegen den Schmalkaldischen Bund – eine Allianz protestantischer Landesfürsten und Städte im Heiligen Römischen Reich, angeführt vom sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich und dem hessischen Landgrafen Philipp. Der kaiserliche Feldzug entlang der ehemaligen Donau-Nord-Straße durch das von den Schmalkaldenern besetzte Gebiet fand im Jahr 1546 statt. Die Armee des Habsburger Kaisers war zunächst unterlegen, wurde dann aber im September 1546 durch Truppen des auf Seiten des Hauses Habsburg stehenden Feldherren Maximilian von Egmond verstärkt. Dadurch gelang es ihnen, die von den Protestanten besetzten bayrischen Gebiete und Städte relativ schnell zurückzuerobern.

Gebeine und Grabbeilagen deuten auf kaiserliche Soldaten hin
Im Oktober 1946 soll das katholische Heer in der Nähe von Lauingen im heutigen Bayern stationiert gewesen sein, wo es die Stadt am 13. Oktober zurückeroberte. So stellt es das Gemälde „Heerlager Karls V. bei Lauingen“ dar, das von Matthias Gerung im Jahr 1551 gemalt wurde und sich im Besitz der Stadt Lauingen befindet. Das Bild zeigt den Moment, in dem der Stadtrat dem Kaiser in seinem Heerlager huldigen musste. Nun haben Archäologen vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) erstmals Belege für dieses Heerlager gefunden. Östlich von Lauingen fanden sie im Jahr 2024 fünf Gräber aus dem Heerlager des Kaisers.
Analysen der Gebeine ergaben, dass es sich bei den Toten um junge Männer handelte. Veränderungen an ihren Schienbeinknochen deuten auf eine starke Überbelastung der Beine hin – womöglich ein Hinweis auf die historisch dokumentierten langen Märsche der kaiserlichen Truppen. Demnach stammen die Knochen wahrscheinlich von den katholischen Soldaten. Zudem befanden sich in den Gräbern vier kleine Silbermünzen sowie der Verschluss eines Stiefels mit Haken und Ösen. Dieser Stiefel ist auch auf dem Gemälde von Gerung abgebildet. Die Münzen stammen aus dem 16. Jahrhundert, wie sich anhand der Prägungen feststellen ließ.

Belege für Ort und Zeit des Donaufeldzugs
Normalerweise finden sich in Gräbern aus dieser Zeit keine Münzen oder Reste von Schuhen, wie das Landesamt erklärt. Doch die seltenen Funde aus Lauingen lassen nun sowohl eine Datierung als auch Lokalisierung der Ereignisse im Schmalkaldischen Krieg zu. „Das Alter der Münzen legt nahe, dass die Bestattungen im direkten Zusammenhang mit dem kurzen Zeitraum des Schmalkaldischen Krieges zwischen Oktober und November 1546 stehen“, sagt Johann Friedrich Tolksdorf vom BLfD.
Quelle: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (BLfD)
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