#Grüne Anleihen locken Investoren mit Kursgewinnen
„Grüne Anleihen locken Investoren mit Kursgewinnen“
Anfang März war es also auch für Italien so weit: Das südeuropäische Land emittierte seine erste grüne Anleihe, die nach nachhaltigen Kriterien aufgelegt wurde. Der Titel hat mit 24 Jahren die längste Laufzeit aller grünen Eurostaatstitel und war mit einem Volumen von 8,5 Milliarden Euro deutlich überzeichnet: Insgesamt gingen Orders in Höhe von 80 Milliarden Euro ein. Rund 90 Prozent der Mittel sollen in Projekte für Energieeffizienz, Umweltschutz, Transport sowie biologische Vielfalt fließen. Erste Vorüberlegungen zu solch einer Emission gab es bereits im Jahr 2019, damals war von der zweiten Hälfte des Jahres 2020 die Rede als möglicher Emissionszeitpunkt. Die Marktturbulenzen während der Corona-Pandemie verzögerten die Planungen jedoch.
Nicht nur mit der Laufzeit, auch mit der Anleiherendite ragte Italien heraus: Der Spread liegt rund 12 Basispunkte über dem der herkömmlichen 20-jährigen Anleihe. Der Vergleich ist nicht ganz einfach, da es aktuell keine vergleichbare Anleihe mit der gleichen Laufzeit gibt. „Wir sind überzeugt, dass dies ein wichtiger Meilenstein für den Green-Bonds-Markt ist, da Treasury-Portfolios in großem Umfang in italienische Staatsanleihen investieren“, sagt Bram Bos, Portfolio Manager Green Bonds bei NN Investment Partners. „Der Markt für grüne Anleihen wächst immer schneller, und der deutliche Emissionsanstieg von Staatsanleihen gibt mehr Investoren die Möglichkeit, ihre Portfolios zu ökologisieren.“
Immer mehr Staaten Europas planen solche als Green Bonds bezeichneten Anleihen oder haben sie bereits ausgegeben. Im Vorjahr stießen Deutschland und Luxemburg in die Riege vor. Die deutsche Anleihe sorgte im September 2020 für eine Rekordnachfrage nach grünen Bonds: Der Titel über 6,5 Milliarden Euro war mit 33 Milliarden Euro nachgefragt worden. Alle EU-Staaten haben damit mittlerweile ihr grünes Emissionsvolumen auf gut 80 Milliarden Euro erhöht. Das Nachhaltigkeitssegment bleibt mit einem Anteil von einem Prozent aber noch ein Nischenmarkt.
Für Investoren ist natürlich die Frage am spannendsten, wie sich die Rendite entwickeln wird. Besonders gut kann man das an der deutschen grünen Staatsanleihe ablesen, da es hier einen „Zwilling“ mit identischer Laufzeit bis zum Jahr 2030 gibt. Hier bildet sich laut der Landesbank LBBW schon jetzt eine „grüne Prämie“ heraus, die sich in einem höheren Renditeabschlag ausdrückt. Im deutschen Falle beträgt diese rund 4 Basispunkte. Ähnliches sei auch bei den Nachhaltigkeitsanlagen von Frankreich und Belgien zu beobachten.
Für Mai plant Deutschland die nächste grüne Staatsanleihe – mit einer Laufzeit von 30 Jahren und der dann längsten Laufzeit in der Eurozone. Heißester nächster Debütkandidat dürfte Spanien sein, dessen Finanzministerium ebenfalls Ende 2019 erste Überlegungen in diese Richtung angestellt hatte. Aber auch Großbritannien ist vielversprechend.
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