#Faszinierende Parallelwelt in Gefahr

Das dramatische Ausmaß des menschengemachten Insektensterbens und die damit verbundenen Folgen für ganze Ökosysteme sind mit der Veröffentlichung der „Krefelder Studie“ in den Fokus einer breiten Öffentlichkeit gerückt.

Dennoch gelten Insekten nach wie vor oft als „Plagegeister“ oder „Ungeziefer“. Ein Widerspruch, der großteils in Unwissenheit begründet liegt. Genau hier setzen Werner Gnatzy und Jürgen Tautz an: Sie wollen Begeisterung wecken für die artenreichste Tiergruppe und deren in gut 400 Millionen Jahren Evolution perfektionierte Vielgestaltigkeit und Anpassungsfähigkeit.

Trotz der kompakten Form des Buches gelingt den beiden Professoren im Ruhestand ein umfassender Überblick über die Insektenwelt. Auch als Laie wird man von der geballten Faktenfülle nicht überfordert. Dafür sorgen kurze Kapitel, anschauliche Beispiele sowie großartige Makrofotografien und Aufnahmen mit dem Rasterelektronenmikroskop.

So staunt man über die Eigenschaften des „Wunderbaustoffs“ Cuticula, Goldglanzeffekte bei der Puppe des Schmetterlings Euploea core, Supersinne wie die empfindlichen CO2-Messfühler der Blattschneiderameisen oder die körpereigene Schussanlage des Bombardierkäfers.

Unmöglich, von der schützenswerten Welt der Insekten nicht fasziniert zu sein. Die beiden Autoren haben ihr Ziel mit Bravour erreicht. Christoph Walter

Werner Gnatzy, Jürgen Tautz
INSEKTEN – ERFOLGSMODELLE DER EVOLUTION
Springer, 256 S., € 24,99
ISBN 978-3-662-66137-6

© wissenschaft.de – Christoph Walter