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#Ebbe und Fluch

Ebbe und Fluch

Die Uferzone der brasilianischen Amazonas-Metropole Manaus steht seit Tagen unter Wasser. Viele Menschen mussten ihre Häuser vorübergehend verlassen. Auch in anderen Gegenden des Bundesstaates Amazonas kommt es zu Überschwemmungen. Insgesamt sollen mehr als 450.000 Menschen betroffen sein. Der Rio Negro hat in dieser Woche seinen höchsten Stand seit dem Beginn der Messungen im Jahr 1902 erreicht. Obwohl inzwischen von einem Rückgang der außergewöhnlich starken Niederschläge ausgegangen wird, dürfte es noch Wochen dauern, bis auch der Wasserstand wieder zurückgeht.

Die Hochwasser im Amazonasgebiet haben sich in den vergangenen Jahren gehäuft. Zugleich kam es auch immer wieder zu ausgeprägten Trockenzeiten, so beispielsweise 2010, als der Rio Negro auf seinen tiefsten Wasserstand seit Messbeginn gefallen war. Forscher führen diese starken Schwankungen auf klimatische Veränderungen zurück. Die Regenfälle in Amazonien sind von den Winden abhängig, die gewaltige feuchte Luftmassen vom Atlantik auf den Kontinent tragen. Die leichte Erhöhung der Wassertemperatur im Südatlantik als Folge der Klimaveränderung hat das Wetter aus dem Gleichgewicht gebracht. Während in der Karibik mehr Tornados auftreten, sind in Südamerika die Niederschläge unregelmäßiger geworden. In einigen Regionen haben sich auch die Regenzeiten verkürzt.

Die schlimmste Trockenheit seit 40 Jahren

Nicht nur Amazonien ist von diesen häufiger gewordenen Wetterextremen betroffen. Während Manaus mit dem Hochwasser zu kämpfen hat, leiden andere Regionen Brasiliens unter langer Trockenheit. Im Zentrum und im Süden des Landes waren die Niederschläge während der vergangenen Regenzeit zu knapp, was sich nun mit dem Einsetzen der Trockenzeit deutlich bemerkbar macht. Nicht nur die Natur und die Landwirtschaft sind betroffen, sondern auch der Energiesektor.

Brasiliens Strom stammt zum größten Teil aus Wasserkraftwerken, von denen einige zu den größten der Welt zählen. Doch einige der Stauseen sind auf einem bedrohlich niedrigen Stand. Im Zentrum und im Süden Brasiliens bewegen sich die Pegel im Durchschnitt auf einer Höhe von gut 30 Prozent, das ist die Hälfte des durchschnittlichen Standes in den vergangenen 20 Jahren. Am Rio Paraná, an dem sich auch der Itaipú-Staudamm befindet, herrscht die schlimmste Trockenheit seit 40 Jahren. In fünf Bundesstaaten droht von Juli bis September ein Wassernotstand, in rund 250 Gemeinden wird die derzeitige Trockenheit als extrem eingestuft.

Trockenheit löst Energiekrise aus

Rund 70 Prozent der Wasserkraft stammen aus der am stärksten betroffenen Region. Die Regierung musste in den vergangenen Tagen schon die Produktion mehrerer thermischer Kraftwerke hochfahren, um einem Blackout im nationalen Stromnetz vorzubeugen. Deren Stromproduktion ist aber nicht nur umweltschädlicher, sondern auch erheblich teurer in Brasilien.

Schon im Juni wird sich die durch die Trockenheit ausgelöste Energiekrise deutlich auf die Strompreise auswirken, was die Lebenskosten allgemein erhöhen wird. Hinzu kommen Einbußen bei der landwirtschaftlichen Produktion durch die Trockenheit. Spezialisten gehen nicht von einer raschen Erholung aus. Abhängig von den Niederschlägen der kommenden Monate schließen sie auch härtere Einschnitte wie Stromrationierungen nicht mehr aus. Die Regierung diskutiert schon über die Notwendigkeit eines Krisenstabs.

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