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#Australiens Streit mit China lässt Europa nicht kalt

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Australiens Streit mit China lässt Europa nicht kalt

Am Pier dümpelt die „Sovereign“. Vor dem Kutter stapeln sich die Hummerkörbe. „Unsere Tiere sind die besten der Welt. Das Wasser hier ist so unglaublich sauber. Hinter uns liegt nur noch die Antarktis“, sagt Max Summers, der den Hummerhandel auf King Island vor Jahren gegründet hat. Auf seine orangeroten Meerestiere in den großen Styroporkisten wartet an normalen Tagen ein zwölfstündiger Flug von dem Inselchen vor der Westküste Tasmaniens nach Schanghai. Nun aber geht nichts mehr. Denn China boykottiert Summers’ Lobster.

Christoph Hein

Christoph Hein

Wirtschaftskorrespondent für Südasien/Pazifik mit Sitz in Singapur.

Peking will auch keine Gerste mehr aus Australien, keine Kohle, keinen Wein. Es warnt seine Bürger, nach „Down Under“ zu reisen oder dort zu studieren. Australien, vielen auf der Welt das Land ihrer Träume, wurde zum jüngsten Feindbild der Kommunistischen Partei: Der Fünfte Kontinent sei aggressiv, provokant und verhalte sich dumm – deshalb gehöre er abgestraft, heißt es in Peking. Der Riese China, Nummer zwei der großen Wirtschaftsnationen, müsse die Mittelmacht maßregeln, damit die gerechte Ordnung wieder hergestellt werde.

Seit Jahren wird der Graben zwischen den beiden Handelspartnern tiefer und tiefer. Dem Ausschluss der chinesischen Technikriesen Huawei und ZTE folgte das Gesetz gegen ausländische Einmischung. Als Canberra dann noch auf eine internationale Untersuchung von Pekings Umgang mit Corona drängte, fühlten sich die Kommunisten vorgeführt. „Australiens Schandtaten China gegenüber haben die chinesische Gesellschaft nicht nur überrascht, sondern angewidert“, wetterte die „Global Times“, das Sprachrohr der Partei. „Australien sollte seine Arroganz in Schranken halten.“

China ist groß, Australien ist klein

Canberra hatte es gewagt, der Großmacht die Stirn zu bieten, gar den Fehdehandschuh zuzuwerfen. Und das, obwohl Chinas Studenten Milliarden Dollar an australische Hochschulen zahlen, Chinesen den australischen Immobilienmarkt stützen und China der wichtigste Handelspartner Australiens ist. „Peking versucht, Australien zu bestrafen und ihm die Lektion zu erteilen, dass Peking die Bedingungen der Partnerschaft diktiert und Australien sich schwerer Vergehen schuldig gemacht habe – ein Fehler, für den es nun über eine undefinierte Zeit einen undefinierten Preis zahlen müsse“, fasst Paul Kelley, einer der großen alten Männer des australischen Journalismus, die Lage zusammen. Schon vor zehn Jahren hatte Chinas damaliger Außenminister Yang Jiechi die Parole ausgegeben: „China ist ein großes Land, und andere Länder sind klein. Und das ist schlicht ein Fakt.“

Bei Handelssanktionen im Wochenrhythmus blieb es nicht. Cheng Jingye, Chinas Botschafter in Canberra, listete jüngst in vierzehn Punkten auf, was Peking nicht passe. Dazu zählte die „unfreundliche und feindselige Berichterstattung“ in den – freien – australischen Medien. Oder das „Torpedieren“ der umstrittenen „Neuen Seidenstraße“ Chinas. Chengs Philippika mündete in der Drohung: „China ist verärgert. Machst du dir China zum Feind, wird es dein Feind sein.“ Weitere Strafzölle flankierten die Attacke.

Der Puls der australischen Geschäftsleute stieg. „Ich kenne nicht einen Manager, der denkt, dass die Regierung die China-Beziehungen ordentlich führe“, monierte Graham Bradley, einst Cheflobbyist des Business Council of Australia. Die Hand, die einen füttert, solle man nicht beißen. Im August ging der Rekordwert von fast 49 Prozent des australischen Exports nach China. Die Nachfrage ist auch so hoch, weil Peking mit Staatsgeldern nach Corona die eigene Wirtschaft wieder anfacht – und australisches Erz für die Stahlfertigung braucht. Damit sichert China den Australiern ihre Löhne und Renten.

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