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#Heute Abend bei Netflix schauen: Verstörende Doku, neben der Sci-Fi-Dystopien wie Black Mirror wie ein Kindergeburtstag aussehen

Girl Gang bei Netflix bietet Einblicke in den Aufstieg der (damals) minderjährigen Influencerin Leoobalys. Und das fühlt sich immer wieder an wie eine dystopische Sci-Fi-Vision – nur eben real.

Die ganz große Science-Fiction-Dystopie zeigt oft eine hochtechnologisierte Welt am Abgrund. Eine Welt ohne jede echte Menschlichkeit, in der sich Fleisch und Seele den Maschinen unterwerfen. Doch auch abseits fiktiver Zukunftsvisionen stecken Momente in unserem ganz realen Leben, die mit etwas Abstand betrachtet ziemlich dystopisch anmuten.

Eins dieser Elemente: dass junge Menschen in einer Welt aufwachsen, in der es total normal ist, eine optimierte Version seiner selbst im Internet als Marke aufzubauen. In der Hoffnung, damit so früh wie möglich Geld zu verdienen – den sicheren Arbeitsplatz, den man bis zur Rente behält, gibt es sowieso nicht mehr. Girl Gang von Susanne Regina Meures zeigt den Weg eines solchen jungen Menschen, nämlich den der zu Beginn der Dreharbeiten 14-jährigen Leonie.

Der Dokumentarfilm ist im Streaming-Abo von Netflix enthalten und lohnt sich auch und insbesondere für Leute, die weder Lust auf Social Media, noch auf Influencer:innen haben. Das Ganze wird nämlich ziemlich schnell ziemlich düster.

Für Girl Gang wurden die Influencerin Leoobalys und ihre Eltern jahrelang begleitet

Leonie lädt als Leoobalys Videos und Fotos von sich auf Instagram, TikTok und Co. hoch, seitdem sie 12 Jahre alt ist. Schnell stellt sich heraus, dass das rothaarige Mädchen etwas Besonderes an sich hat. Die Abo- und Followerzahlen schießen in die Höhe. Erste Markenanfragen für Werbeplatzierungen flattern ins Postfach. Ein Social-Media-Manager soll für noch mehr Reichweite und Kampagnen sorgen. Schließlich entscheidet Familie Balys, die ertragreiche Tochter selbst zu managen – und erreicht den Meilenstein von einer Million Follower.

In der Dokumentation Girl Gang kommen auch Leoobalys‘ Fans zu Wort

Klingt nach einer tollen Erfolgsgeschichte, oder? Nun ja … Mit zunehmender Laufzeit von Girl Gang wird nämlich eine Sache eindeutig: In den sozialen Medien erfolgreich zu sein, ist ein Vollzeit-Job. Das ist OK für eine erwachsene Person, die sich ganz bewusst dafür entscheidet, so ihren Lebensunterhalt verdienen zu wollen. Leoobalys ist allerdings eine Teenagerin und zum Zeitpunkt der Aufnahmen nicht nur größtenteils noch minderjährig, sondern auch schulpflichtig.

Die Netflix-Doku beweist, dass wir eigentlich in einer Folge der Sci-Fi-Sensation Black Mirror leben

Trotzdem trägt sie die komplette Last des familiären Einkommens auf ihren Schultern. Denn beide Elternteile verdienen als Manager:innen nur Geld, wenn ihre Tochter Geld verdient. Immer wieder kommt es zu Situationen, in denen Leonie um eine Auszeit bittet. Einen Moment, in dem sie mal keine Werbeplatzierung aufnehmen oder einen Clip neu aufnehmen muss, weil sie laut ihrer Mutter nicht echt genug gelächelt hat. Doch zum Mensch sein, zum Kind sein, ist kein Raum. Leoobalys muss liefern. Ein unmenschlicher Druck, für den irgendwann selbst ihre eigenen Eltern blind zu werden scheinen.

Auf Netflix gibt es mit Black Mirror eine Science-Fiction-Serie, die unsere aktuelle Technik- und Online-Besessenheit in gruselige Gefilde weiterdenkt. Susanne Regina Meures‘ Doku zeigt, dass der Albtraum, in dem Algorithmen unser komplettes Leben bestimmen, für manche von uns schon längst da ist. Klar: Es gibt härtere Jobs, als Influencerin zu sein und Leoobalys selbst äußerte im Interview mit der BILD-Zeitung , dass sie sich nicht einsam oder sozial isoliert fühle.

Seht hier den Trailer zur neuen Staffel von Black Mirror bei Netflix:

Black Mirror – S06 Trailer (Deutsch) HD

Abspielen

Doch Girl Gang legt nahe, dass hinter jedem frischen Social-Media-Gesicht, das zur nächsten Influencer-Sensation mit Millionenreichweite hochgehypt wird, etwas viel Traurigeres stecken könnte: Ein Kind, das schon mit nicht einmal 18 Jahren kurz vorm Burnout zu stehen scheint und seine echten Emotionen nicht nur vor der Instagram-Öffentlichkeit, sondern auch den eigenen Eltern kontrollieren muss.

Denn der Algorithmus ist niemals satt, er muss ständig mit Content gefüttert werden. Und niemand weiß, wann sich die Millionen Fans der nächsten Teenagerin zuwenden, die sie – ganz markenkonform „authentisch“ – in die eigene perfekte Welt mitnimmt.

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