#Zeitreise in die Heimatkunde
„Zeitreise in die Heimatkunde“
Silberreihern und Kohlmeisen, Schwarzspechten und manchmal sogar den seltenen Wildkatzen begegnet man bei Wanderungen durch die Rhön. Menschen sieht man eher selten und vermisst sie auch gar nicht.
Bild: mauritius images / Pitopia
Die Rhön ist eine Landschaft der Gegensätze, der schroffen Abgründe und offenen Fernen, der Rauheit und Kultiviertheit. Nur wer hier aufgewachsen ist, kann verstehen, wie untrennbar das alles zusammengehört.
Vom Teufel zu den Heiligen ist es nur ein Katzensprung. Gegenüber dem Bahnhof von Mellrichstadt liegt der Großenberg. Um ihn herum führt ein schmaler Weg, und unter ihm verläuft der Malbach, an dem die Teufelsquelle aus einem Felsen entspringt. Im rechten Winkel dazu plätschert die Heiligenquelle, keine hundert Meter entfernt, inzwischen eingefasst und verborgen unter einem Häuschen aus Stein. Dort sollen Germanen ihre weißen Rösser gewaschen und geopfert haben. Hier sollen die Frankenheiligen Kilian, Kolonat und Totnan ungläubige Thüringer getauft haben. So will es dort die Sage und hier die Legende. So erzählte man es uns in der nahe gelegenen Volksschule unseres Heimatstädtchens zu einer Zeit, als es noch Heimatkunde gab. Und Pfarrer Zürrlein die Buben stärker schlug als noch der berüchtigte Lehrer Kihn, der uns in der dritten Klasse die Sütterlinschrift beibog.
Der Weg führt weiter am Malbach entlang, biegt dann rechts ab und gibt den Blick frei auf die Kirche St. Kilian mit dem mächtigen romanischen Turm, auf den nach einem Brand eine barocke Zwiebel gesetzt wurde. Auf dem Sporn eines Muschelkalkrückens stand hier schon im frühen achten Jahrhundert eine steinerne Martinskirche, die Urpfarrei für die Missionierung der Ostrhön, auf die man 1969 bei Ausgrabungen stieß. Der Vater will in einem Grab Pferdeknochen gesehen haben. Beigaben von Hermunduren, die an des Gaugrafen Madalrichs Stätte – daher der Name Mellrichstadt – ihr „Ding drehten“, ihr Thing-Gericht abhielten? Die Phantasie füllt Lücken.
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