#„Hier gibt es nichts mehr zu retten“
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„„Hier gibt es nichts mehr zu retten““
Seinen Anteil am Achtelfinaleinzug von Benfica Lissabon in der Champions League redete Roger Schmidt schnell klein. „Das ist Benfica, das hat nichts mit Schmidt zu tun“, sagte der deutsche Trainer des portugiesischen Rekordmeisters am späten Dienstagabend. „Das hat mit den Spielern zu tun, wie sie spielen – mit hoher Qualität, Mentalität und einem guten Teamgeist. Ohne all das wäre es unmöglich, die ganze Zeit so gut zu spielen.“
Mit 4:3 besiegte Benfica den italienischen Rekordmeister Juventus Turin und zog somit am fünften Spieltag nicht nur in die K.o.-Runde ein, sondern sorgte für das Aus des Favoriten. „Ich weiß es enorm zu schätzen, was die Spieler leisten, was die Fans leisten. Heute war ein großer Tag für Benfica“, betonte Schmidt.
Im Sommer kam der Trainer von der PSV Eindhoven in die Hauptstadt Portugals und es läuft richtig rund bei Benfica. In der Liga hat der Klub nach zehn Partien sechs Zähler Vorsprung auf Braga und Dauerrivale FC Porto. In der Champions League folgte am Dienstag der Durchmarsch in der Gruppe H, obwohl mit Darwin Núñez im Sommer der Topstar für rund 80 Millionen Euro zu Jürgen Klopps FC Liverpool wechselte. „Diese Momente zu erleben, im fünften Champions-League-Spiel zu Hause die Qualifikation für das Achtelfinale perfekt zu machen, das ist etwas ganz Besonderes“, schwärmte Trainer Schmidt.
Kritik an Allegri
Beim Erfolg fehlte Nationalspieler Julian Draxler. Wegen einer Muskelverletzung, die er sich im Spitzenspiel gegen den FC Porto vergangenen Freitag zuzog, fällt er vorerst aus. Der 29-jährige ist derzeit von Paris Saint-Germain an Benfica Lissabon ausgeliehen. Draxler soll laut „Bild“ auf der provisorischen Kaderliste mit maximal 55 Spielern von Bundestrainer Hansi Flick (57) stehen, die der Deutsche Fußball-Bund dem Weltverband FIFA gemeldet hat. Flick will erst am 10. November die Namen jener maximal 26 Spieler verkünden, die er auch vier Tage später mit zum WM-Turnier nimmt.
Massimiliano Allegri, Trainer von Gegner Juventus Turin hat dagegen ganz andere Probleme. Erstmals seit 2014 verpasste Juventus die K.o.-Runde – und wie. Drei Punkte nach fünf Spielen: Nie hatte der Klub aus der Serie A weniger Punkte zu diesem Zeitpunkt geholt. „Wir sind enttäuscht und wütend“, schimpfte Trainer Allegri nach dem Match und monierte: „Wir waren viel zu zögerlich in der Defensive.“ Für den 55-Jährigen dürfte es auch deutlich ungemütlicher werden. Seine Kritiker werden mehr, denn auch in der heimischen Liga enttäuschen die Turiner als Tabellenachter.
„Juventus hat 70 Minuten überhaupt kein Fußball gespielt und so viele Fehler in der Abwehr gemacht“, meinte der frühere Stürmer Fabrizio Ravanelli, der mit Juventus Turin 1996 die Königsklasse gewann. Sollte Makkabi Haifa am kommenden Mittwoch (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Champions League und bei DAZN) gegen Benfica besser abschneiden als Juventus gegen Paris Saint-Germain, würde der Traditionsklub sogar die Europa-League-Teilnahme verpassen. „Wir müssen uns jetzt auf die Liga und auf Paris fokussieren“, forderte Allegri.
Roger Schmidt (links) vor dem Spiel mit Juventus-Trainer Massimiliano Allegri
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Bild: AFP
Schon vor dem letzten Spieltag in der Champions League rechneten die Gazetten des Landes aus sportlicher Sicht gnadenlos mit dem abgestürzten Serienmeister ab. „Schwarz-weiße Blamage: Juve landet in der Hölle“, schrieb die „Gazetta dello Sport“: „Benfica demütigt die Alte Dame, die von der alten Spielergarde verraten wird.“
Die Zeitung „Tuttosport“ fragte am Mittwoch auf der Titelseite unter einem Foto Allegris: „Wer zahlt für den Schaden?“ Das Blatt rechnete vor, dass Juventus nun Einnahmen von mindestens 25 Millionen Euro entgehen. Im September hatte der Traditionsklub für die vorige Saison einen Rekordverlust von 254,4 Millionen Euro vermeldet. Zudem droht juristisches Ungemach: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Verein wegen Bilanzfälschung in den Jahren 2018, 2019 und 2020.
Wie die Strafverfolger am Mittwoch bekannt gaben, geht es dabei um Beträge von 115 Millionen Euro, die der Verein aus fingierten Bewertungen seiner Spieler in den Büchern vermerkt habe. Das Sportgericht des italienischen Verbandes FIGC hatte Juventus und andere Vereine in dieser Causa bereits freigesprochen. Die Anwälte von Juventus Turin gehen daher auch strafrechtlich von keinem Vergehen aus.
Allegri, der noch nie zuvor in der Gruppenphase gescheitert war, wird angezählt: „Vier Niederlagen in fünf Spielen sind eine blamable Bilanz für Allegri, der um seinen Trainerstuhl zittern muss“, hieß es in der Turiner Tageszeitung „La Stampa“. Die „Gazetta dello Sport“ wurde noch deutlicher: „Allegri, hier gibt es nichts mehr zu retten.“ Es wird dauern, bis die Alte Dame wieder zur Ruhe kommt.
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