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#Historischer Hinweis auf eine Aurora

„Historischer Hinweis auf eine Aurora

Bunte Lichterscheinungen vor rund 3000 Jahren: Die Beschreibung eines Himmelsereignisses in einem alten chinesischen Text interpretiert ein Forscherteam als den frühesten historischen Hinweis auf eine Aurora. Neben der geschichtlichen Bedeutung könnte die Information auch bei der Modellierung langfristiger Muster in der Variabilität des Weltraumwetters und der Sonnenaktivität nützlich sein, sagen die Wissenschaftler.

Bunte Leuchterscheinungen schlängeln sich über den Himmel und hüllen die Welt in magischen Glanz: Seit jeher haben die Nordlichter Menschen fasziniert und zu mythischen Erklärungen inspiriert. Sie flossen in die Sagen und Geschichten der nordischen Völker ein, denn in der Polarregion sind die Leuchterscheinungen besonders häufig und ausgeprägt zu beobachten. Was einst mythisch-religiös beschrieben wurde, besitzt heute eine wissenschaftliche Erklärung: Die Lichteffekte sind auf ein Wechselspiel zwischen dem Sonnenwind, dem Erdmagnetfeld und der Luft zurückzuführen. Die energiereichen Teilchen regen dabei Stickstoff- und Sauerstoffatome zum Leuchten an. Dies tritt besonders in den Polarregionen auf, weil dort die Linien des Erdmagnetfelds die Atmosphäre durchdringen. Doch nach besonders ausgeprägten Sonneneruptionen, die besonders intensive Sonnenwinde auslösen, können die Lichter auch weiter südlich sichtbar werden.

Hinweis in den uralten Bambusannalen

Dort sorgen die Himmelsphänomene dann für besonderes Aufsehen – und das war auch schon früher so, wie sich in historischen Aufzeichnungen verschiedener Kulturen widerspiegelt. Als der älteste bisher bekannte Hinweis gelten dabei Aufzeichnungen auf assyrischen Keilschrifttafeln aus der Zeit von 679 bis 655 v. Chr. Doch wie die japanische Universität Nagoya berichtet, hat ein Forscherteam nun eine historische Beschreibung identifiziert, die sich ihrer Interpretation zufolge auf eine Aurora bezieht, welche sich etwa 300 Jahre früher ereignet hat. Sie stammt aus den sogenannten Bambusannalen – einer Chronik der Geschichte Chinas vor der Gründung des Kaiserreichs. Sie berichtet über verschiedene Ereignisse aus der Zeit vor ihrer wahrscheinlichen Abfassung, im 4. Jahrhundert v. Chr..

Obwohl diese Chronik seit langem bekannt ist, kann ein spezieller Blick auf einige Passagen offenbar immer noch für neue Hinweise sorgen. Nach Angaben der Universität werden neben historischen Ereignissen in dem Text auch an manchen Stellen ungewöhnliche Naturbeobachtungen erwähnt. Im Visier der Wissenschaftler stand dabei nun eine Passage, in der von einem Himmelsphänomen in Zentralchina die Rede ist, dessen Bezeichnung sie als „fünffarbiges Licht“ übersetzen. Dem Kontext zufolge wurde es am nördlichen Teil des Himmels gesichtet. Auch zeitliche Hinweise gibt es: Das Phänomen erschien demnach in einer Nacht am Ende der Regierungszeit von König Zhao aus der Zhou-Dynastie. Damit ließ es sich zeitlich auf das frühe 1. Jahrtausend v. Chr. eingrenzen. Da das Ende der Regierungszeit von Zhao allerdings unterschiedlich datiert wird, kommen den Wissenschaftlern zufolge zwei mögliche Escheinungsjahre infrage: 977 sowie 957 v. Chr..

Erstrahlte eine vielfarbige Aurora über China?

Wie sie erklären, liegt nahe, dass es sich bei dem „fünffarbigen Licht“ um eine Aurora gehandelt hat, die offenbar in der Folge einer starken Sonneneruption, gefolgt von einem intensiven Partikelsturm aufgetreten ist. Denn es ist bekannt, dass ein Spektakel aus mehreren Farben entstehen kann, wenn Nordlicht in den mittleren Breiten ausreichend hell ist. Die Wissenschaftler führen dazu ähnliche Beschreibungen aus anderen historischen Aufzeichnungen an, die unserer Zeit allerdings sehr viel näher liegen. Wenn ihre Interpretation des „fünffarbigen Lichts“ als Aurora zutrifft, handelt es sich bei dem Text aus den Bambusannalen somit um die früheste datierbare Aufzeichnung eines Nordlichts, resümieren die Forscher.

Dass das Himmelsphänomen in der recht weit südlich gelegenen Region so deutlich sichtbar war, könnte ihnen zufolge mit der damaligen Lage des magnetischen Nordpols der Erde verbunden gewesen sein: Im 10. Jahrhundert v. Chr. lag er bekanntermaßen etwa 15 Grad näher an Zentralchina als heute. Daher könnten Nordlichter auch dort zu Zeiten erheblicher magnetischer Störungen klar erkennbar gewesen sein, erklären die Forscher.

Wie die Universität Nagoya abschließend hervorhebt, hat die historische Spur nicht nur eine geschichtliche Bedeutung: Derartige Hinweise können Wissenschaftlern bei der Modellierung langfristiger Muster in der Variabilität des Weltraumwetters und der Sonnenaktivität dienen. Das Verständnis dieser Schwankungen kann wiederum helfen, sich auf künftige Sonneneruptionen großen Ausmaßes vorzubereiten. Denn die Effekte starker Sonnenstürme können erhebliche Störungen der technischen Infrastruktur verursachen. Vor rund 3000 Jahren war das zumindest noch kein Problem. Man kann sich aber gut vorstellen, wie die Menschen damals rätselten, was die bunten Erscheinungen am Himmel zu bedeuten hatten.

Quelle: Universität Nagoya

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