#Eddie Murphy war nie besser – trotzdem vermasselt Beverly Hills Cop 4 mit dem Ende eine Sensation
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Wer bei den 80ern nur an Sylvester Stallone oder Arnold Schwarzenegger denkt, kennt Eddie Murphy nicht. Der Comedian und Saturday Night Live-Veteran legte innerhalb eines Jahrzehnts eine beispiellose Hollywood-Karriere hin: Egal ob der Buddy-Cop-Pionier Nur 48 Stunden, die Komödie Die Glücksritter oder der Kultfilm Der Prinz aus Zamunda, Kritik und Publikum waren von dem jungen Star begeistert. Am Ende des Jahrzehnts zählte er zu den größten Schauspielern Hollywoods. Aber das schönste Juwel seiner Leinwandkrone blieb immer sein vorlauter Polizist Axel Foley in Beverly Hills Cop.
Zwischenzeitlich wurde es still um das legendäre Comedy-Talent. In den letzten fünf Jahren folgte dann dank Der Prinz aus Zamunda 2 und dem grandiosen Dolemite Is My Name eine Murphy-Renaissance. Aber vor dem schnell angekündigten Beverly Hills Cop: Axel F. bangten die Fans: Würde ein belang- und lustloses drittes Sequel die heißgeliebte Reihe beschmutzen? Die Antwort, sofern sie Murphy betrifft, lautet: nein! Eddie Murphy war nie besser als 2024 mit Beverly Hills Cop 4. Ab sofort kann man das Sequel auf Netflix streamen.
Jetzt auf Netflix: Das passiert in Beverly Hills: Axel F.
Beverly Hills Cop: Axel F. kehrt 30 Jahre nach Teil 3 der Reihe zurück. Wenig hat sich verändert: Foley (Murphy) arbeitet immer noch als einfacher Polizist in Detroit. Als sein alter Freund Billy Rosewood (Judge Reinhold) in Los Angeles bei einer Untersuchung verschwindet und obendrein Foleys Tochter Jane (Taylour Paige) dort in Gefahr gerät, steigt er erneut in den Flieger nach Beverly Hills.
Schaut hier den Trailer zu Beverly Hills Cop: Axel F.:
Eddie Murphy liefert in Beverly Hills Cop 4 eine Meisterleistung ab
Für Eddie Murphy-Fans ist Beverly Hills Cop 4 ein voller Erfolg. Wenn er sich über das „Lego-Auto“ junger Polizistinnen beschwert, im Gefängnis ein Telefonat nach dem anderen verlangt und ein paar arglose Gangster zusammenschimpft, ist der Lachanfall nicht weit. Murphy hat tierischen Spaß an seiner Rückkehr und das Drehbuch spielt ihm stets die besten Karten zu.
Das bedeutet nicht nur, dass Foleys Humor gut zündet. Regisseur Mark Molloy und seine Autoren machen ihn zu einer ernstzunehmenden Figur. Er ist urkomisch, selbstbewusst, voller Makel, aber nie tragisch: Ihm haftet nichts von der Überflüssigkeit an, die alte Helden wie Han Solo oder die Original-Ghostbusters für viele Fans zuletzt auf den Status von filmhistorischen Fußnoten reduziert hat.
Foley „geht nicht gelassen in die Nacht„, wie es in dem Gedicht von Dylan Thomas heißt: Er ist vorlaut und selbstgerecht wie immer und hat damit Erfolg. Keine lahmen Witzchen über TikTok oder Taylor Swift kommentieren sein Alter. Er ist keine Witzfigur. Er ist, wer er ist, und das ist in Ordnung.
Die ersten 20 Minuten von Beverly Hills Cop 4 begeistern
Dank Murphy, dem Drehbuch und der Kamera von Eduard Grau (Buried) sind die ersten 20 Minuten des Films absolut grandios. Ohne Vorankündigung und unapologetisch beginnt der Film mit einer schönen Szene, in der Foley durch seine Heimat Detroit fährt. The Heat Is On aus Teil 1 läuft auf voller Lautstärke. Es ist ein nostalgischer Moment voller Herz.
Darauf folgt eine Art Intro-Sequenz, in der ein Eishockey-Stadium ausgeraubt wird. Hier spielt der Film seine besten Aspekte voll aus: Eddie Murphys Charme, der Wortwitz des Drehbuchs, krachend inszenierte Action, ein paar wirklich frische Story-Details. Beverly Hills Cop 4 wird der beste Teil der Reihe, dachte ich in diesem Moment. Aber leider kommen danach noch 100 Minuten Film.
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Die Beverly Hills Cop 4-Story verliert immer mehr an Schwung
Denn Beverly Hills Cop: Axel F. ist alles andere als makellos. Die größte Schwäche ist die belanglose Story, in der korrupte Cops um Cade Grant (Kevin Bacon) den großen Reibach machen wollen.
08/15-Plots mit glattrasierten Wallstreet-Fieslingen gab es im Franchise schon immer, aber Molloy ersetzt den fehlenden Schwung durch das Abfilmen von Prozeduren: Irgendwann sitzen Foley, Tochter Jane und ihr Ex-oder-doch-nicht-Ex-Freund Bobby (Joseph Gordon-Levitt) gefühlt nur noch in Büros herum und besprechen neue Erkenntnisse und das weitere Vorgehen, während sich die Geschichte nicht vorwärts bewegt.
Zwei Fan-Lieblinge der Action-Reihe bekommen nur zweitklassige Auftritte
Murphy gibt über 115 Minuten alles und bekommt dafür auch den entsprechenden Raum. Das gilt aber bedauerlicherweise nicht für alle Darsteller:innen: Insbesondere die heiß erwarteten Rückkehrer Billy Rosewood (Reinhold) und Joe Taggart (John Ashton) bleiben dank öder Dialoge blass. Grandios dagegen ist der kurze Auftritt von Franchise-Veteran Paul Reiser als ehemalige Büro-Nervensäge, die es zum Polizeichef geschafft hat. Unterhaltsamer kann man von Foleys Sperenzchen gar nicht die Nase voll haben.
Unterm Strich reicht das aber nicht aus, zumal die Inszenierung der Action-Szenen nach einem starken Anfang immer mehr schwächelt. Das Finale wirkt austauschbar und durch markanten Einsatz von CGI-Technik schlicht unschön.
Eddie Murphy, Nebendarsteller:innen wie Reiser oder Paige und viele tolle Szenen in der ersten Hälfte machen Axel F. trotzdem zum besten Beverly Hills Cop-Film seit dem Erstling. Er ist um viele Längen besser als 1000 andere Sequels, die nach Jahrzehnten auf ihre Original-Kultfilme folgen. Für diese Überraschung allein gebührt Regisseur Molloy Respekt. Aber eine Sensation hat er leider nicht geschaffen.
Beverly Hills Cop: Axel F. streamt seit dem 3. Juli 2024 bei Netflix.
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