#Hohe Nachfrage nach Flugzeugen: Airbus im Aufwind
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Fluglinien, die einen Airbus bestellt haben, müssen bis zur Auslieferung oft viele Jahre warten. Jetzt baut Airbus die Kapazität kräftig aus.
Die Nachfrage nach Flugzeugen boomt, und Airbus kommt kaum noch hinterher, die Bestellungen abzuarbeiten. Kunden müssen lange Jahre warten. Im Augenblick habe man über alle Produktlinien hinweg mehr als 8000 Aufträge im Orderbuch, berichtete André Walter, Chef der zivilen Flugzeugproduktion in Deutschland, gegenüber Journalisten in Hamburg. Der größte Auftrag aller Zeiten kam im Juni von der indischen Fluggesellschaft Indigo, die 500 Maschinen aus der A320-Familie verbindlich bestellte.
Der Auftragsbestand ist damit allein seit dem Jahresanfang um mehr als 800 Flugzeuge angewachsen – mehr als die aktuelle Jahreskapazität von Airbus. In diesem Jahr sind 720 Auslieferungen geplant. Er sei zuversichtlich, dass man das schaffe, sagte Walter: „Wir haben jetzt alle Teile an Bord für das, was wir in diesem Jahr noch ausliefern wollen.“
Das ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Im vorigen Jahr hatte Airbus eigentlich 700 Auslieferungen geplant, aber nur 661 Flugzeuge ausgeliefert, weil es erhebliche Probleme in der Lieferkette gab. Diese Störungen sind noch nicht alle beseitigt: „Wir sind nicht entspannt“, räumte Walter ein. Grob die Hälfte der Auslieferungen entfällt auf Hamburg. Von hier aus wird die komplette A320-Produktion gesteuert, die mit Abstand wichtigste Produktgruppe von Airbus.
Die große Herausforderung steht Airbus noch bevor. Wer die Produktionspläne für die verschiedenen Flugzeugmodelle addiert, kommt schon für das Jahr 2026 auf mehr als 100 Flugzeuge je Monat. Die Produktionskapazität müsste bis dahin also gegenüber dem Status quo etwa verdoppelt werden – bei Airbus wie auch bei den Zulieferern. Damit das auch reibungslos klappt, geht Airbus aktiv auf die Unternehmen zu und bespricht mit diesen, wie sie ihrerseits die Kapazitäten steigern können. Gleichzeitig wird nach zusätzlichen Einkaufsmöglichkeiten gesucht, weil Airbus ohnehin die Abhängigkeit von einzelnen Zulieferern verringern will. Diese Suche gestaltet sich zeitaufwendig, weil Produkte für die Luftfahrt eigens zertifiziert sein müssen.
Rekordzahl an Nachwuchskräften
Für den Hochlauf hat Airbus das Personal deutlich aufgestockt. Allein am Standort Hamburg seien in diesem Jahr 1300 Beschäftigte eingestellt worden, weitere 450 in den übrigen norddeutschen Standorten. Das meiste seien zusätzliche Arbeitsplätze, so Walter: Die Fluktuation sei sehr niedrig. Der Personalaufbau werde auch im nächsten Jahr fortgesetzt. Die Zahl der neu eingestellten Azubis und dualen Studenten werde man von 480 auf bis zu 600 ausweiten, um den Fachkräftebedarf der Zukunft zu sichern. Aktuell beschäftigt Airbus in Deutschland knapp 25.000 Mitarbeiter, davon rund 2100 Leiharbeitskräfte.
Während der Corona-Pandemie hatte Airbus 2400 Leiharbeiter entlassen. War das eine falsche Entscheidung angesichts des dicken Auftragsbuchs heute? Er habe schlaflose Nächte deswegen gehabt, sagte der Airbus-Deutschland-Chef rückblickend auf den Balanceakt jener Zeit. Man habe so entscheiden müssen, habe aber gleichwohl darauf geachtet, die Produktion am Laufen zu halten, auch um die Zulieferer zu schützen – und das, obwohl Kunden die Auslieferung ihrer bestellten Flugzeuge teils um mehrere Jahre hinauszögern wollten. Insgesamt habe Airbus für die Bewältigung der Corona-Krise einen (selbstfinanzierten) zweistelligen Milliardenbetrag verbraucht.
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