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#Hongkong trotzt der Polizei

Hongkong trotzt der Polizei

Zum ersten Mal seit dem Massaker am Pekinger Tiananmen-Platz vor 32 Jahren hat es in Hongkong keine Mahnwache zum Gedenken an die Opfer gegeben. Der Victoria Park, in dem die Veranstaltung traditionell stattfand, wurde am Freitag von der Polizei abgesperrt. Die Behörden begründeten das Verbot der Mahnwache trotz niedriger Infektionszahlen mit der Corona-Pandemie.

Friederike Böge

Politische Korrespondentin für China, Nordkorea und die Mongolei.

Dennoch versammelten sich am Abend Hunderte Hongkonger rund um den Park und hielten zum Zeichen des Gedenkens ihre beleuchteten Handydisplays in die Höhe. Auch in anderen Teilen der Metropole hielten Menschen um 20 Uhr für eine Schweigeminute inne und entzündeten Kerzen. Im gesamten Stadtgebiet patrouillierten Tausende Polizisten. 

Die Aktivistin Chow Hang-tung wurde festgenommen

Bereits am Morgen war eine der Organisatorinnen der alljährliche Mahnwache festgenommen worden. Die Polizei warf Chow Hang-tung vor, in sozialen Netzwerken für die nicht genehmigte Versammlung geworben zu haben. Die Juristin hatte vor einigen Tagen geäußert,  dass sie plane, am Jahrestag des Massakers als Privatperson im Victoria Park eine Kerze für die Opfer zu entzünden. „Solange sie nicht sagen, dass Kerzen illegal sind, werden wir Kerzen anzünden“, sagte sie. Es gehe darum, ein Mindestmaß an Moral zu verteidigen. Auf Chows Facebook-Seite wurde am Freitag mitgeteilt, sie werde stattdessen im Polizeigewahrsam fasten.

Mindestens eine weitere Person, ein 20 Jahre alter Lieferdienstfahrer, wurde festgenommen. Aktivisten äußerten die Vermutung, dass Chows Festnahme als Abschreckung dienen sollte, um andere von Gedenkaktionen abzuhalten. Dennoch legten Studenten der University of Hong Kong am Nachmittag Blumen an der Skulptur „Säule der Schande“ nieder, die in Erinnerung an das Tiananmen-Massaker zunächst im Victoria Park errichtet und später auf das Gelände der Universität verlegt worden war.

„Solange sie nicht sagen, dass Kerzen illegal sind, werden wir Kerzen anzünden“: Gedenken am Victoria Park in Hongkong


„Solange sie nicht sagen, dass Kerzen illegal sind, werden wir Kerzen anzünden“: Gedenken am Victoria Park in Hongkong
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Bild: Reuters

Größere Zusammenstöße mit der Polizei gab es bis zum Abend nicht. Die Polizei löste die Menge unter Verweis auf Corona-Regel auf. Später teilte sie mit, einzelne Demonstranten hätten Parolen gerufen, die gegen das nationale Sicherheitsgesetz verstießen.

Auf dem chinesischen Festland wurden derweil selbst indirekte Gesten des Gedenkens im Internet zensiert. So wurden im sozialen Netzwerk Weibo zwei Kerzenbilder aus der Liste der Emojis entfernt. Der Chefredakteur der englischsprachigen Parteizeitung Global Times, Hu Xijin, äußerte Hohn und Spott über die Bemühungen vieler Hongkonger, die Erinnerung an die blutige Niederschlagung der Pekinger Demokratiebewegung wachzuhalten. „Wir lachen über jene, die bei ,Gendenkveranstaltungen‘ posieren, die von externen Kräften orchestriert werden“, schrieb er auf Twitter.

Die chinesische Ausgabe der Zeitung erwähnte den Jahrestag des Massakers hingegen mit keinem Wort. Berichte über Hongkong im amerikanischen Sender CNN, der in China ohnehin nur an wenigen Orten zu empfangen ist, wurden mit einem Pausenbild zensiert.

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