#„Ich find’s noch immer Klasse, mit Stuntmännern Kampfszenen zu trainieren“
„„Ich find’s noch immer Klasse, mit Stuntmännern Kampfszenen zu trainieren““
Mister Neeson, seit 2008 „96 Hours“ ein riesiger Kinohit wurde, drehen Sie immer wieder ähnlich gelagerte Actionfilme – und drohen auch immer wieder damit, solche körperlich anspruchsvollen Rollen bald sein zu lassen. Was braucht also ein Film wie nun „The Ice Road“, damit Sie doch noch einmal zusagen?
Das liegt ganz einfach am das Drehbuch, das muss mich irgendwie interessieren. In diesem Fall nahm der Regisseur und Autor Jonathan Hensleigh Kontakt zu mir auf und berichtete, dass er sich zu „The Ice Road“ von dem französischen Film „Lohn der Angst“ von 1953 hat inspirieren lassen. Den mag ich sehr, deswegen war ich sofort hellhörig. William Friedkin hatte 1977 in den USA bereits ein Remake mit Roy Scheider gedreht, unter dem Titel „Atemlos vor Angst“. Auch ein guter Film! Und Jonathans Drehbuch überzeugte mich nun tatsächlich auch sehr, gerade weil er meiner Figur eine interessante Beziehung zu seinem Bruder verpasste, der an einer Aphasie, einer Sprachstörung, leidet.
Sind Sie es manchmal Leid, dass ausgerechnet solche Actionrollen inzwischen zu Ihrem Markenzeichen geworden sind?
Ich habe eigentlich nicht das Gefühl, dass ich da in irgendeiner Schublade feststecke. Schließlich kann ich genug wunderbare andere Filme drehen, ein paar Mal beispielsweise mit Martin Scorsese. Oder „Ordinary Love“, einen ganz tollen Film, für den ich vor ein paar Jahren mit Lesley Manville in meiner alten Heimat Belfast vor der Kamera stand. Aber ganz ehrlich: Ich habe auch Freude daran, dass ich auf meine alten Tage noch Actionszenen drehen darf. Ich war 55 Jahre alt, als ich „96 Hours“ drehte und Hollywood mich plötzlich in einem ganz neuen Licht sah. Eine spannende Erfahrung. Vieles, was mir dann angeboten wurde, war ziemlich schlecht, da habe ich dann immer abgewunken. Und die Angebote werden auch weniger, schließlich werde ich nächstes Jahr 70! Trotzdem finde ich es immer noch richtig Klasse, mit einer Gruppe von Stuntmännern Kampfszenen und Choreografien zu trainieren.
Sind Sie denn auch privat jemand, der körperlichen Betätigungen etwas abgewinnen kann? Oder sitzen Sie lieber auf dem Sofa und lesen ein Buch?
Ich mache beides gerne. Wenn ich Filme wie „The Ice Road“ drehe, ist es irgendwie meine Pflicht, auch einigermaßen in Form zu sein. Das nehme ich auch ernst. Wobei mein Anspruch natürlich nicht ist, auszusehen wie Arnold Schwarzenegger mit 35. Aber ich habe mein kleines Fitnessprogramm und trainiere jeden Tag eine halbe Stunde, manchmal auch 40 Minuten. Das tut mir schließlich auch sonst gut, denn jeder Filmdreh ist anstrengend, selbst wenn gar keine Action angesagt ist. Und ich muss dafür nicht einmal aus dem Haus, weil ich mein privates Fitnessstudio im Schlafzimmer habe, mit Standrad, Hanteln und ähnlichem.
Sie wirken nicht annähernd so wortkarg und knurrig wie viele der Männer, die Sie spielen. Täuscht der Eindruck oder haben Sie mit diesen Einzelgängern letztlich kaum etwas gemeinsam?
Da müssten Sie vielleicht eher andere fragen. Ich bin schon ganz gerne alleine, das kann ich nicht leugnen. In Bars und Kneipen oder auf Partys hänge ich sowieso nicht rum, weil ich nicht trinke. Was übrigens immer wieder Menschen irritiert, weil dem blöden Klischee nach Iren ja immer saufen. Aber langer Rede, kurzer Sinn: ich habe nicht prinzipiell etwas gegen die Gesellschaft anderer Menschen. Muss aber nicht immer sein – und ab einer Gruppengröße von mehr als acht Menschen wird es mir oft zu viel.
Frostige Stimmung: Liam Neeson (rechts) im Actionfilm „The Ice Road“
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Bild: AP
Apropos Irland, ist das vom Gefühl her noch Ihr Zuhause?
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