Spiel

#Im Test! Dragon Quest Monsters: Der dunkle Prinz


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Titel Dragon Quest Monsters: Der dunkle Prinz
Japan 01. Dezember 2023
Square Enix
Nordamerika 01. Dezember 2023
Square Enix
Europa 01. Dezember 2023
Square Enix
System Nintendo Switch
Getestet für Nintendo Switch
Entwickler Tose
Genres JRPG
Texte
DeutschlandNordamerikaJapan
Vertonung NordamerikaJapan

Neben Final Fantasy dürfte Dragon Quest die wohl bekannteste Rollenspielreihe aus Japan sein. Nicht nur der markante Artstil des Dragon-Ball-Schöpfers Akira Toriyama macht diese Reihe zu etwas Besonderem. Auch der Soundtrack und die Geschichte konnten seit jeher verzaubern. Nicht verwunderlich also, dass über die Jahre zahlreiche Spin-offs erschienen. Eines der bekanntesten darunter ist Dragon Quest Monsters, eine Reihe an Spielen, in denen ihr ein starkes Team aus Monstern rekrutiert und allerlei Kämpfe mit ihnen bestreitet.

In Japan konnten Fans regelmäßig in neue Abenteuer eintauchen, hierzulande aber liegt der letzte Ableger mit Dragon Quest Monsters: Joker 2 schon dreizehn Jahre zurück. Umso erfreulicher also, dass wir mit Dragon Quest Monsters: Der dunkle Prinz endlich wieder unsere Monsterzähmer-Fähigkeiten unter Beweis stellen dürfen. Wie sich das Spiel schlägt, erfahrt ihr im Test.

Der etwas andere Protagonist

Die Geschichte führt uns in wohlbekannte Lande, denn wir tauchen in die Welt von Dragon Quest IV ein, wo wir in die Rolle von Psaro schlüpfen. Geboren als halb Mensch und halb Monster, konnte er nie wirklich Anschluss an andere finden. Seine Mutter predigte ihm Güte und Liebe, aber die Menschheit begegnete ihm mit Abneigung und Angst. Hinzu kommt noch, dass er der Sohn von Randolfo dem Tyrannen ist, einem furchterregenden Monsterkönig, der mit grausamer Hand über Nadiria herrscht. Dieser lässt Psaro und seine Mutter gnadenlos verfolgen, was letztendlich auch zu einem krankheitsbedingten Tod der Mutter führt.

Von Trauer und Wut getrieben sinnt Psaro auf Rache und stellt sich mutig seinem Vater entgegen, um ihn vom Thron zu stürzen. Randolfo belegt ihn jedoch mit einem Fluch, der es ihm unmöglich macht, Monstern Leid zuzufügen. In Terrestria findet er Zuflucht in dem kleinen Örtchen Rosenbühl, wo der in die Jahre gekommene Monsterzähmer Monty ihn in seine Kunst einweist. Den Fluch so umgehend, zieht Psaro durch die Lande, um mächtige Monster zu rekrutieren, mit deren Hilfe er seinen Vater endgültig besiegen will.

Eine neue Perspektive

»Die gelungenen englischen und japanischen Synchronisationen verleihen den Charakteren viel Persönlichkeit.«

Wir spielen also einen Protagonisten, der nicht unbedingt von den edelsten Motiven angetrieben wird. Das ist eine willkommene Abwechslung zu den ganzen Gutmenschen, die wir normalerweise durch fantastische Abenteuer führen. Psaros Persönlichkeit ist allerdings nicht so flach, wie es auf den ersten Blick erscheint. Hinter der harten Schale verbirgt sich ein weicher Kern, der sowohl Elfen und Menschen als auch Monstern in Not ohne zu zögern zu Hilfe eilt.

Dragon Quest Monsters: Der dunkle Prinz setzt zeitlich vor den Ereignissen von Dragon Quest IV an und geht nach und nach in denselben Zeitstrahl über, wobei die Geschichte aus der alternativen Perspektive Psaros geschildert wird. Dementsprechend gibt es einige Parallelen und bekannte Gesichter zu entdecken … sofern man das Spiel denn kennt. Das letzte Remake von Dragon Quest IV liegt immerhin auch schon zehn Jahre zurück. Die Dialoge, die die Narrative vorantreiben, sind in Der dunkle Prinz leider zu oberflächlich gehalten, um die volle Geschichte zu erfassen, wenn man das „Original“ nicht gespielt hat.

Dadurch fühlt sich die Geschichte sehr holprig an, da man immer wieder nach wenigen kurzen Gesprächen in den nächsten Handlungsstrang übergeht. Dafür gibt es aber neue kleinere, in sich abgeschlossene Geschichten, die vor allem die einzelnen Kreise von Nadiria und deren Bewohner näher beleuchten. Die gelungenen englischen und japanischen Synchronisationen verleihen den Charakteren viel Persönlichkeit, wodurch diese einem schnell ans Herz wachsen.

Monstermäßige Kameraden

Die hin und wieder vorkommenden Stolpersteine der Geschichte sind sowieso schnell vergessen, wenn es an den Kern des Spiels geht: das Rekrutieren neuer Monster! Über 500 verschiedene Wesen tummeln sich in den verschiedenen Regionen des Spiels und warten nur darauf, von uns entdeckt zu werden. In rundenbasierten Kämpfen stellen wir uns gegnerischen Gruppen. Dabei kämpfen unsere Monster selbstständig, wir können uns gemütlich zurücklehnen oder unsere Truppe mit Gegenständen unterstützen.

Es ist zwar möglich, auch vereinzelt direkte Kommandos zu geben, aber Monster haben ihren eigenen Willen. Manchmal tun sie dann doch lieber das, was sie wollen. Dieser Wille spiegelt sich auch in Persönlichkeitstypen wider, die ein Monster haben kann. Draufgänger lieben direkte Konfrontationen, während fürsorgliche Monster das Team gerne mit Support-Fähigkeiten unterstützen. Diese Vorlieben können wir durch das Festlegen von Taktiken für jedes einzelne Monster zusätzlich begünstigen.

Neue Monster werben wir an, indem wir ihnen unsere Stärke demonstrieren. Dafür wird die Stärke unseres aktiven Monsterteams zu einem Prozentwert zwischen null und hundert zusammengerechnet. Umso höher der Wert, umso wahrscheinlicher schließt sich das gewünschte Monster an. Diese Chance können wir mit Monsterfutter noch weiter erhöhen. Schlägt der Anwerbungsversuch allerdings fehl, werden die meisten Monster wütend und greifen an. Trotzdem bleibt noch eine kleine Restchance, dass sich ein Monster nach dem Kampf wieder aufrafft und sich doch noch anschließen möchte. Bis zu acht Gefährten können uns begleiten. Alle anderen warten auf der Koppel in Rosenbühl auf ihren Einsatz.

Eine Wissenschaft für sich

»Es gar nicht nötig ist, allzu tief in die Materie einzutauchen, wenn man das Spiel genießen möchte.«

Monster werden in verschiedene Gruppen aufgeteilt und haben alle eigene Stärken und Schwächen, die sich auch auf ihre Statuswerte und Fähigkeiten auswirken. Schleime haben beispielsweise einen hohen Flinkheitswert und sind in der Regel stark gegen das Wasser-Element. Wenn unsere Monster aufleveln, erhalten sie zudem Begabungspunkte, mit denen weitere Talente und Fähigkeiten freigeschaltet werden können.

All diese Informationen wirken am Anfang erst einmal überfordernd, allerdings wird schnell klar, dass es gar nicht nötig ist, allzu tief in die Materie einzutauchen, wenn man das Spiel genießen möchte. Es ist absolut möglich, einfach die eigenen Lieblingsmonster auszuwählen und mit ihnen durch die Geschichte zu spielen. Das heißt jedoch nicht, dass das Spiel nicht ab ungefähr der Hälfte ordentlich an Schwierigkeit zulegt, es ist immerhin noch ein Dragon Quest!

Mit Synthese zum Sieg

Dank der Synthese-Funktion können wir unsere Monster aber über ihr natürliches Limit hinaus stärken. Zwei Monster mit Level zehn oder höher können zu einem neuen Monster gezüchtet werden, das bis zu drei Fähigkeiten der Eltern sowie einen Großteil der Begabungspunkte erbt. Dabei können wir immer wieder dieselbe Art Monster züchten oder sogar komplett neue Arten entdecken, die einen höheren Rang und somit eine höhere Grundstärke als ihre Eltern aufweisen. Durch die Synthese entstehen teilweise auch Fähigkeiten, die es auf anderem Wege nicht zu entdecken gibt.

Sobald diese Funktion freigeschaltet ist, gibt es kein Halten mehr: Wer braucht schon eine Geschichte, wenn man alle möglichen Monster rekrutieren, auf Level zehn bringen und dann züchten kann, um zu sehen, welche coolen Kreaturen man als Nächstes entdeckt? Allein die Synthese von Monstern hält stundenlang beschäftigt. Und wenn man sich dann doch wagt, tiefer in die Materie einzutauchen, kann man sich im Kolosseum, in Online-Kämpfen oder im Shrimporium verschiedenen Herausforderungen stellen, um zu beweisen, wer der stärkste Monsterzähmer ist.

Bunte Welt mit Jahreszeiten

Auf unserer Suche nach immer stärkeren Gefährten durchstreifen wir die verschiedenen Kreise Nadirias, der Heimat der Monster. Diese sind so vielfältig wie ihre Bewohner. Mal erforschen wir brodelnde Lavaseen, dann finden wir uns in einer Wüste wieder oder staunen über riesige Seen und ein Land komplett aus Süßigkeiten. Es ist optisch für reichlich Abwechslung gesorgt, nicht zuletzt dank der Jahreszeiten, die jedes Gebiet zusätzlich verändern. Im Frühling rieseln in einem Gebiet Kirschblüten herab und im Herbst türmen sich die orangeroten Blätterhaufen auf. Mit der Optik ändern sich auch Interaktionsmöglichkeiten und anzutreffende Monster. Im Sommer wachsen beispielsweise Ranken, die wir erklimmen können, und im Winter sind Seen zugefroren und dienen somit als zusätzliche Wege.

Doch abgesehen davon haben die Jahreszeiten keinerlei Einfluss auf die Handlung des Spiels und werden auch nicht für wichtige Rätsel benötigt. Das ist einerseits gut, da man so nicht auf eine bestimmte Witterung warten muss. Anderseits geht hierdurch aber auch viel Potential verloren, das anderweitig hätte genutzt werden können, wie es beispielsweise The Legend of Zelda: Oracle of Seasons vorgemacht hat. Trotz der vielen visuellen Eindrücke wirkt die Spielwelt insgesamt leer, nur vereinzelt finden wir ein paar Truhen oder Töpfe, mit denen wir interagieren können. Der Rest der Welt ist einfach nur da.

Wie neu ist neu?

Leider muss auch erwähnt werden, dass Dragon Quest Monsters: Der dunkle Prinz an einem Phänomen leidet, das häufiger auf der Nintendo Switch zu beobachten ist: Das Spiel wirkt älter, als es sein sollte. Immerhin ist es erst im Dezember 2023 erschienen und doch erinnert die Grafik eher an ein PlayStation-3-Spiel. Die Umgebungstexturen weisen nur wenige Details auf, sporadisch platzierte Grasbüschel und übergangslose Wasserfälle springen ins Auge. Im Handheld-Modus kommt es gelegentlich zu Framerate-Einbrüchen und aufploppenden Objekten. Probleme, die man unter anderem auch von den aktuellen Pokémon-Spielen kennt.

Dass man mehr aus der Switch herausholen kann, beweisen Spiele wie Super Mario Odyssey oder The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom. Da in der heutigen Zeit die Grafik für einige Spielende immer wichtiger wird, sollte sie an dieser Stelle nicht unkritisiert bleiben. Die Geschichte des Spiels ist leider nicht tiefgängig genug, um die Optik wettzumachen, hier übernehmen allein Artstil und Gameplay den Großteil der Überzeugungsarbeit. Und die sind definitiv unterhaltsam genug, um über viele Stunden beschäftigt zu halten, sofern man Fan vom Monstersammeln und -trainieren ist.

Es darf gerne noch etwas mehr sein

Für mich fällt Dragon Quest Monsters: Der dunkle Prinz in eine schwierige Kategorie. Vom Grundaufbau her ist alles da, was für mich ein tolles Spiel ausmacht, aber abgesehen von den Monstern scheint von allem irgendwie zu wenig da zu sein. Die Gebiete fühlen sich leer und sehr steril an, da es kaum Interaktionsmöglichkeiten gibt. Richtige Rätselaufgaben kommen erst ab der zweiten Spielhälfte ins Rollen und die Geschichte fühlte sich für mich einfach nur irritierend an. Im einen Moment tue ich noch dies und im nächsten reden die Charaktere schon von etwas ganz anderem, wodurch es sich für mich wie ein Sprint statt einem entspannten Marathon anfühlte.

Dennoch fiel es mir schwer, das Spiel aus der Hand zu legen, da die Neugier mich immer wieder dazu trieb, neue Monster zu züchten. Die ersten zehn Spielstunden habe ich allein nur mit der Synthese verbracht. Dadurch und dank der Autokampf-Funktion eignet sich das Spiel auch super, um nebenbei noch Serien zu schauen oder andere kleine Dinge zu machen. Als Vollpreistitel würde ich es aber wahrscheinlich nicht empfehlen, dafür fühlt es sich aufgrund der eher schwachen Story nicht umfangreich genug an. Jedem Fan der Reihe lege ich es dennoch ans Herz, da hier noch viel verborgenes Potential schlummert – hust, hust, Jokers 3 für den Westen bitte, hust, hust.

 

Story

Eine Rachegeschichte, die sich schnell zu etwas Größerem entwickelt, aber keinen richtigen Tiefgang zu erreichen scheint.

Gameplay

Bis zu vier aktive Monster tragen für euch rundenbasierte Kämpfe aus, die ihr mit Kommandos und Gegenständen unterstützen könnt.

Grafik

Gelegentliche Framerate-Einbrüche und etwas veraltet wirkende Optik, da der Detailgrad sehr niedrig ist und die Gebiete recht leer sind.

Sound

Klassischer Dragon-Quest-Ton, wie man ihn von der Reihe gewohnt ist. Fröhlich, quirlig, aber auch düster, wo es angebracht ist.

Sonstiges

Über 500 Monster, Online-Kämpfe, Herausforderungs-Dungeons.

Bildmaterial: Dragon Quest Monsters: Der dunkle Prinz, Square Enix

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