Spiel

Im Test! Fatal Fury ist mit „City of the Wolves“ endlich zurück auf der großen Bühne

Titel Fatal Fury: City of the Wolves
Japan 24. April 2025
SNK
Nordamerika 24. April 2025
SNK
Europa 24. April 2025
SNK
System PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox Series X/S, PCs
Getestet für PlayStation 5
Entwickler KOF Studio
Genres Fighting
Texte
Deutschland Nordamerika
Vertonung Nordamerika Japan

Fatal Fury hat zwar eine recht lange Historie zu verzeichnen, allerdings war es auch gut ein Vierteljahrhundert still um die Serie. Abgesehen von Pachinko-Spielen und dem ein oder anderen Gastauftritt in anderen Spielen, sind gut 26 Jahre ohne einen neuen Hauptteil ins Land gezogen. Mit City of the Wolves setzt man der langen Durststrecke nun ein Ende und will wieder im Kampfsektor angreifen. Damals war der einzige große Konkurrent Street Fighter, doch nun hat sich das Feld um einiges verbreitert.

Heutzutage hat sich bei Kampfspielen ein eher negativer Trend durchgesetzt. Zum einen der Hang zu online beziehungsweise zum kompetitiven Sektor, zum anderen werden Spiele nur noch als grobes Skelett veröffentlicht mit der Ankündigung von unzähligen Season-Pässen. Auch Fatal Fury: City of the Wolves muss sich diesem Trend hingeben, was die sofortige Ankündigung ebendieser DLC-Zusätze mit sich brachte.

Die Konkurrenz ist immens und Alleinstellungsmerkmale sind neben einer guten Online-Präsenz unabdingbar, um Spieler an sich zu binden. Zwar hatte Fatal Fury immer schon den ein oder anderen Alleinstellungsfaktor, allerdings war dies oft auf einen detaillierten Single-Player-Modus mit Fokus auf die Geschichte beschränkt. Ob sich noch andere serientypische Punkte im neuen Hauptspiel wiederfinden oder ob man sich der Massentauglichkeit hingibt, schauen wir uns nun einmal genauer an.

Ausgiebiger Story-Modus

Fatal Fury ist dafür bekannt, seinen Charakteren etwas mehr Leben und Handlung in den Kampf mitzugeben. Damals war das eines der besonderen Merkmale der Serie, heute ist das so ziemlich der Normalzustand, blickt man auf andere Prügler wie Guilty Gear oder besonders die Projekte von Arc System Works. Im Gegensatz zu Street Fighter war das allerdings schon eine Nummer mehr als gewohnt.


Auch heute bekommt man in Sachen Street Fighter eher das Mindeste geboten. Fatal Fury hingegen setzt weiterhin auf einen ausgiebigen Story-Modus und baut selbst den Standard-Arcade-Modus mit einigen einzigartigen Szenen je nach Kämpfer aus. Der große Story-Modus, genannt Episodes of South Town, gibt dem Spieler die Möglichkeit in einer Art RPG-Setting Missionen anzunehmen. Ziel ist es hier im Level aufzusteigen und schließlich einen je nach Charakter unterschiedlichen Regionsboss zu besiegen.

Missionen sind hier, wie erwartet, einfach Kämpfe gegen verschiedene Gegner. Manchmal sind dies generische Kämpfer oder eben auch spielbare Charaktere. Die Zeit dazwischen wird mit zahlreichen Dialogen und Hintergründen zu den einzelnen Gegenden gefüllt. Die Aufmachung hierbei ist eher minimalistisch und ohne viel Schnörkel. Allerdings werden die verschiedenen Gründe für die Massenprügelei ausgiebig erläutert.

Arcade-Modus als zweiter Story-Modus

Auch der Arcade-Modus bietet mehr Story, als man es von einem Street Fighter gewohnt ist. Nach einer individuellen Einführung folgen immer mal wieder kleinere Geplänkel zwischen den Kämpfern. Zum Abschluss des Modus winkt dann zusätzlich ein ausgiebiges Ende. Der Arcade-Modus mausert sich hierbei zu einem zweiten Story-Modus, der zusätzlich Infos zu den Zusammenhängen und Kämpfern gibt.

Auch wenn das alles zwar recht interessant klingt, so sollte man sich, wie erwähnt, nicht zu viel erhoffen. Klar haben wir hier mehr Informationen und Story-Dichte als in einem 08/15-Fighter, jedoch hat sich die Prügel-Landschaft in den letzten Jahrzehnten um einiges verändert. Ob hier Fatal Fury: City of the Wolves besonders hervorprescht, sei einmal dahingestellt. Die Darbietung ist mit ihrem minimalistischen Stil ebenso eher weniger aufregend, in der Hinsicht. Trotz Aufwandsersparnis bei der Aufmachung befinden sich die beiden Einzelspieler-Modi wohl nicht auf dem physischen Datenträger, was man zusätzlich im Hinterkopf behalten sollte.

Was man allerdings merkt, ist, dass man sich zumindest für alte Fans genug hat einfallen lassen. Fast überall findet sich ein Wink zu alten, längst vergessenen Zeiten. Auch die umfassende Story wird mit City of the Wolves nahtlos weitergeführt, als wären eben keine 26 Jahre ins Land gezogen. Weniger erfreulich für Fans war im Vorfeld allerdings die Charakterauswahl – besonders in Hinsicht auf fragwürdige Gastcharaktere, die zwecks Promotion ihren Weg ins Spiel fanden.




Solider Basis-Roster mit ungebetenen Gästen

Während zwar bereits 17 Charaktere den soliden Basis-Roster schmücken, gab es im Vorfeld einiges Aufhebens um die letztendliche Auswahl der Kämpfer. Zwar ist mit Terry Bogard eine der größten Serienikonen vertreten, doch wissen Fans, dass es eben nicht nur Terry gab, der die Serie groß gemacht hat. Die ursprüngliche Startaufstellung bestand nämlich seit jeher aus Terry und Andy Bogard sowie Joe Higashi. Ein Spiel ohne diese drei ist quasi gleichzusetzen mit einem Street Fighter ohne Ryu oder Ken – ein Unding.

Auch wenn man mit Serienliebling Mai Shiranui ein weiteres Urgestein der Serie geliefert bekommt, ist das Fehlen der anderen zwei dennoch ein kleiner Stilbruch. SNK kündigte im Vorfeld allerdings an, die beiden Kämpfer und weitere Fan-Lieblinge nachzuliefern. Als Wermutstropfen bleiben kurze Auftritte in einigen der Story-Kampagnen. Spielerisch entschädigt wird man hingegen mit äußerst fragwürdigen Gastcharakteren.

DJ Salvatore Ganacci und Fußballprofi Cristiano Ronaldo verlaufen sich quasi ungefragt ins Spiel und besetzen somit zwei Plätze, die man gerne auf andere Weise genutzt gesehen hätte. Fairerweise muss man sagen, dass beide Kämpfer ihren eigenen einzigartigen Kampfstil mitbringen. Nach Release des Spiels hat sich Salvatore Ganacci sogar zu einem der Top-Tier-Charaktere entwickelt. Mit einem abstrusen Kampfstil und kompliziertem Kombinationspotential ist der Überraschungskämpfer schnell von seinem unliebsamen Platz an die Spitze gerückt.




Kämpfen muss gelernt sein

Fatal Fury war damals schon für einfach zu erlernende Special Moves bekannt, ähnlich wie bei der Konkurrenz waren diese meist bei allen Kämpfern ähnlich und auf simpelste Art auszuführen. Dieses Feature wird ebenso in City of the Wolves weitergeführt, jedoch packt man auch noch einen Haufen an Neuerungen obendrauf. Neben den bekannten Special Moves reihen sich nun auch verschiedene stärkere Kommandos dazu, die äußerst taktisch in das Kampfgeschehen eingebunden werden.

Die sogenannten Rev-Attacken sind in erster Linie stärkere Special Moves, die mitunter die Verteidigung des Gegners brechen können oder aber auch, sofern man diese klug kombiniert, in verheerenden Kombo-Attacken zum Sieg verhelfen können. Das Taktische daran ist, dass diese Techniken den Rev-Balken füllen. Ist dieser voll, so wird man in einen Cooldown-Modus versetzt, ohne Zugriff auf Rev-Attacken, Blocks oder Konter. Die Leiste füllt sich schnell, entleert sich aber auch wieder unter bestimmten Konditionen. Daher ist es in jedem Kampf wichtig, strategisch Offensive und Defensive in Einklang zu bringen.

Ein weiteres taktisches Element in den Kämpfen ist die S.P.G-Leiste. Ein kleiner Bereich der Lebenspunkte, den man vor dem Kampf an drei verschiedene Positionen setzen kann. Befindet sich der Kämpfer im S.P.G-Bereich, so können auch hier wieder neue Rev-Moves zum Einsatz kommen. Besonders wertvoll sind hier die Konter. Rev-Konter können einen Angriff durchbrechen und somit für einen spielerischen Vorteil nützlich sein. Ob man dieses Ass im Ärmel direkt zu Beginn oder doch lieber in einer Not-Situation am Ende einsetzen möchte, bleibt hier dem Spieler überlassen.




CPU oder doch lieber Faktor Mensch

Der CPU-Gegner in beispielsweise dem Arcade-Modus ist mit allen diesen strategischen Kampfmöglichkeiten gefüttert und scheut sich gerade auf höheren Stufen nicht, sein ganzes Repertoire auszuschöpfen. Jegliche Attacke wird geblockt, gekontert und umgehend bestraft. Ein Aspekt, der Kämpfe gegen den CPU immens anstrengend und teilweise nervenaufreibend macht. Für Anfänger ist gerade der Arcade-Modus eine wirklich harte Nuss.

Anfänger können hingegen aber neben der normalen Eingabemethode für Kommandos auch eine simple Methode wählen. Hier werden Special Moves, Rev-Kommandos und anderes auf einzelne Knöpfe gemappt, die es ermöglichen, Kommandos und sogar Kombo-Attacken per einfachem Knopfdruck auszuführen und zu kombinieren. Auch das hilft letztlich zwar nicht wirklich gegen einen störrischen CPU-Gegner, allerdings lassen sich damit Kämpfe gegen menschliche Gegner mitunter spaßiger gestalten.

Versus- und Online-Modus bieten zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten, um dem Kampfgeschehen einen netten Twist zu geben. Ob man nun einen unendlichen S.P.G-Balken, mehr Lebensenergie oder sich schneller füllende Rev-Balken möchte, hier ist so ziemlich alles möglich, um die Kämpfe interessanter zu gestalten. Neben den Standard-Online-Modi hat man ebenfalls die Möglichkeit gegen Klon-Kopien von anderen Spielern anzutreten. Versteckt im Spiel sind zudem noch weitere Modi, die man durch verschiedene Challenges freischalten kann. Abwechslung wird in Fatal Fury: City of the Wolves recht großgeschrieben, auch wenn das Kämpfen sehr viel Training voraussetzt.

Angenehmer Stil im Comic-Look

Für das Design von Charakteren und Hintergründen hat man sich klar gegen einen eher realistischeren Look entschieden. Charaktere sind stark stilisiert und die Aufmachung von Zwischensequenzen reicht von amerikanischen Comics bis hin zu einer eher Anime-mäßigen Aufmachung. Die Charaktere sind äußerst detailreich und farbenfroh gestaltet, ein Aspekt, der ebenso für die Hintergründe der einzelnen Stages gilt. Leider beschränkt man sich bei den Stages auf lediglich eine Arena, die das typische Two-Lane-Feature aufweist; die Möglichkeit zwischen Vor- und Hintergrund hin- und herzuwechseln.

Das Outfit beziehungsweise die Farbpalette der Kämpfer kann in einem Extra-Modus frei angepasst werden, wenn einem die voreingestellten Farben nicht ausreichen. Teilweise kann man hier auch das Design leicht verändern und den Klamotten andere Aufdrucke vergeben. Ebenso gibt es die Möglichkeit eine Playlist zu erstellen, um das Menü oder auch die Arenen mit anderen Musikstücken zu versorgen. Die Auswahl an Musik reicht hier von klassischen Themen aus den alten Fatal-Fury-Teilen über Spin-offs bis hin zu weiteren SNK-Prüglern.

Wer also auch hier auf Abwechslung steht, der kann sich hier besonders austoben. Aus Nostalgie-Gründen muss ich aber auch noch die fehlenden Original-Kostüme von Terry Bogard und Mai Shiranui bemängeln. Diese sind zwar als DLC erhältlich, hätten aber meiner Meinung nach auch noch definitiv Platz im Basisspiel gehabt. Glücklicherweise findet Mais ikonischer Look aber auch in einem ihrer Specials ein wenig Anerkennung. Die neuen Designs sind zwar ebenso nicht schlecht, allerdings sieht Terry im Titelbildschirm für mich immer so aus, als hätte er einen enormen weißen Kinnbart. Ich kann das einfach nicht mehr ungesehen machen.


Mit den Wölfen heulen

Fatal Fury ist zurück! Mit viel Abwechslung in den Spiel-Modi und ausgiebigen Story-Abschnitten sowie jeder Menge Fanservice, meldet sich der ewige Street-Fighter-Konkurrent zurück auf der großen Bühne. Gerade die Aufmachung der Kämpfe mit vielen neuen taktischen Elementen kann überzeugen und Fatal Fury: City of the Wolves sein Alleinstellungsmerkmal geben. Besonders einsteigerfreundlich ist der Prügler hingegen nicht. Wer seine Skills und Kombos nicht im Blut hat, wird eine schwere Zeit haben.

Spaß kann man allerdings besonders im Versus-Modus gegen andere haben. Unzählige Einstellungsmöglichkeiten und auch die Auswahl einer einfacheren Eingabemethode versprechen hier spritzige und effektreiche Kombinationstiraden.

Ob City of the Wolves seinen Platz auf der großen Bühne und somit seine Relevanz behaupten kann, wird aber letztendlich der Kompetitive-Bereich entscheiden. Online-Akzeptanz und ein wachsender Roster sind in der heutigen Zeit unabdingbar für ein Kampfspiel. Auch wenn ich persönlich gegen das leidige Season-Pass-Modell bin, so kann man trotzdem nur hoffen, dass noch weitere serientypische Charaktere folgen werden.

 

Story

Fortführung der Geschichte von vor 26 Jahren. Gespickt mit viel Fanservice und Gastauftritten.

Gameplay

Einfache Special Moves treffen auf sehr taktische Aspekte, die das Kampfsystem abwechslungsreich, aber auch weniger einsteigerfreundlich gestalten.

Grafik

Charaktere mit stilisiertem Comic-Look, farbenfroh und detailreich.

Sound

Passende Charakter-Themen und viele alte Kompositionen aus den Vorgängern und anderen SNK-Spielen.

Sonstiges

Freischaltbare Spiel-Modi, anpassbare Farbpaletten und Musik-Playlists.

Bildmaterial: Fatal Fury: City of the Wolves, SNK Corporation

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