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#„Hier geht es um ein Raubtier“

„Hier geht es um ein Raubtier“

Schon vor den Eröffnungsplädoyers sah es nicht gut aus für R. Kelly. Während sich der gefallene Hip-Hop-Star am Mittwoch im Gefängnis auf den ersten Prozesstag vorbereitete, wies das Bundesgericht in Brooklyn gleich eine Reihe von Anträgen zurück, welche die Verteidigung in letzter Minute gestellt hatte. Die Anklage wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung mit dem Ziel, Minderjährige und junge Frauen für den Musiker zu rekrutieren, entschied die Vorsitzende Richterin Ann Donnelly, wird trotz des Hinweises der Anwälte auf eine angebliche Verjährung nicht fallengelassen. Auch der Vorwurf, R. Kelly habe eines seiner mutmaßlichen minderjährigen Opfer bewusst mit Herpes angesteckt, bleibt Teil des Prozesses.

Die Jury, sieben Männer und fünf Frauen, hören in den kommenden Wochen zudem Details über R. Kellys Beziehung zu Aaliyah. Der Produzent hatte die später bei einem Flugzeugunglück verstorbene Sängerin im Sommer 1994 angeblich heimlich geheiratet. Aaliyah war damals 15 Jahre alt. Den Antrag der Verteidigung, R. Kellys mutmaßlichen Missbrauch der Minderjährigen aus dem Prozess zu streichen, wies Richterin Donnelly ebenfalls zurück.

„Die mutmaßlichen Opfer waren Fans, die freiwillig zu ihm kamen“

Die stellvertretende Bundesstaatsanwältin für den östlichen Bezirk in New York, Maria Cruz Melendez, holte am Mittwoch entsprechend weit aus. „Bei diesem Fall geht es nicht um einen Prominenten, der gern feiert. Hier geht es um ein Raubtier“, fasste sie in ihrem Eröffnungsplädoyer zusammen.

Befeuert von der Bewegung #MeToo und der Dokumentation „Surviving R. Kelly“ waren vor zweieinhalb Jahren abermals Missbrauchsvorwürfe gegen Robert Sylvester Kelly, wie der Angeklagte bürgerlich heißt, laut geworden. Im Sommer 2019 erhob die Staatsanwaltschaft in New York Anklage. Der 54 Jahre alte Grammy-Preisträger („I Believe I Can Fly“) soll mit seinen Managern, Angestellten und Wachleuten das „System Kelly“ betrieben haben, um bei Auftritten, in Einkaufszentren und vor Schulen Mädchen, Jungen und junge Frauen anzusprechen. Anschließend, so Staatsanwältin Melendez, wurden die mutmaßlichen Opfer eingeschüchtert, vergewaltigt und beim Sex gefilmt. Um die mutmaßlichen Opfer von Anzeigen abzuhalten, soll der Musiker immer wieder gedroht haben, die Videos zu veröffentlichen. Bei einem Schuldspruch droht ihm lebenslange Haft.

Die Verteidigung stellte R. Kelly dagegen als Opfer seines Ruhms dar. „Die mutmaßlichen Opfer waren Fans, die freiwillig zu ihm kamen. Sie wussten genau, was sie erwartet. Es war kein Geheimnis, dass Herr Kelly viele Freundinnen hatte“, trug die Juristin Nicole Blank Becker in ihrem Eröffnungsplädoyer vor. Das Bild eines Monsters, das die Staatsanwaltschaft von ihrem Mandanten zeichnete, wies die Verteidigerin zurück. R. Kelly habe „wunderschöne Beziehungen“ gepflegt. „Sie werden so viele Unwahrheiten hören, liebe Damen und Herren, dass selbst die Anklage nicht in der Lage sein wird, das Netz von Lügen zu entwirren“, versuchte Blank Becker, die Geschworenen auf Widersprüche und unterschiedliche Darstellungen vorzubereiten.

Die Staatsanwaltschaft bat wenig später das erste von sechs mutmaßlichen Opfern in den Zeugenstand. Jerhonda Pace, damals Mitglied eines Fanclubs des Sängers, hatte im Jahr 2008 den Prozess gegen R. Kelly wegen Kinderpornografie besucht. Zwei Jahre nach R. Kellys Freispruch traf sie ihn bei einer Feier wieder. Obwohl Pace erst 16 Jahre alt war, gab sie sich als Neunzehnjährige aus. Als sie R. Kelly nach der ersten sexuellen Begegnung ihren Führerschein vorlegte, der sie als Minderjährige auswies, soll der Musiker ihr aufgetragen haben, sich weiter als Neunzehnjährige zu präsentieren und sich wie eine Einundzwanzigjährige zu verhalten. Wie Pace aussagte, kündigte der Sänger an, die damals sexuell noch unerfahrene Schülerin „sexuell zu trainieren“.

In den kommenden Monaten soll der Angeklagte die Jugendliche wiederholt geschlagen, sexuell missbraucht und dabei gefilmt haben. „Daddy“, wie R. Kelly genannt werden wollte, ließ Pace zudem angeblich hungern und vor Toilettengängen um Erlaubnis fragen. Nach Schlägen und erzwungenem Oral-Sex sei sie 2010 aus R. Kellys Haus geflüchtet. Das blaue T-Shirt, mit dem Pace sich damals das Ejakulat des Sängers aus dem Gesicht wischte, nahm sie mit – und überließ es jetzt der Staatsanwaltschaft. Ob die Ankläger R. Kellys DNA auf dem Kleidungsstück entdeckten, blieb am Mittwoch offen.  

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