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#Inflation in den Griff zu bekommen ist kein Kinderspiel

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Inflation in den Griff zu bekommen ist kein Kinderspiel

Wenn sich private Nachfrage als Folge eines außerordentlichen Ereignisses wie eines Krieges oder einer Pandemie oder eines wirtschaftlichen Systemwechsels aufgestaut hat und sich plötzlich entlädt, kann dies mit sehr starken und in ihrer Dimension gar nicht abschätzbaren Anstiegen des Niveaus der Verbraucherpreise einhergehen.

Diese Gefahr besteht umso mehr, wenn das Güterangebot nicht flexibel auf die sehr starke Nachfrage reagieren kann. Ob dieser Sprung der Inflationsrate eine vorübergehende Episode bleibt oder einen längerfristigen Inflationsprozess einleitet, ist nicht vorbestimmt. Die Bereitschaft der Geld- und der Finanzpolitik, sich gegen die Gefahr einer dauerhaften Hochinflation zu stemmen, ist von entscheidender Bedeutung.

Inflation als Begleiterscheinung einer Überwindung der Pandemie ist ein seit Monaten heiß und kontrovers diskutiertes Thema. Der Sprung der amerikanischen Inflationsrate auf 4,2 Prozent im April und die Aussicht, dass die Rate der Geldentwertung im laufenden Jahr auch in Deutschland die Marke von 4 Prozent zumindest erreichen könnte, feuern eine Diskussion an, in der vor allem Vertreter des ökonomischen Mainstreams die These vertreten, die derzeit die Inflationsrate treibenden Einflüsse seien vor allem vorübergehender Natur und die Geldpolitik tue gut daran, sich davon nicht beirren zu lassen und an ihrer expansiven Politik festzuhalten. Nicht selten wird auch noch eine expansive Finanzpolitik gefordert.

Nicht nur für die einschlägigen Katastrophenpropheten, sondern auch für einige bekannte amerikanische keynesianische Ökonomen der erfahrenen Generation wie Olivier Blanchard und Larry Summers werden die Inflationsgefahren einer solchen Politik jedoch völlig unterschätzt. Kann es sein, dass sie recht behalten?

Unbegründete Angst vor Stagnation

An ein sehr interessantes historisches Beispiel hat dieser Tage der Ökonom Federico S. Mandelman von der Federal Reserve Bank of Atlanta erinnert. Bekanntlich wiederholt sich Geschichte nicht, aber wirtschaftliche Parallelen zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs in den Vereinigten Staaten und der allmählichen Überwindung der Corona-Krise sind unübersehbar. Und es lohnt sich, einmal etwas genauer hinzuschauen.

Im Zweiten Weltkrieg hatten die Vereinigten Staaten ihre Wirtschaft sehr stark auf Rüstungszwecke umgestellt. Die privaten Haushalte mussten notgedrungen ihr Konsumniveau einschränken und sparten daher deutlich mehr als gewöhnlich. So wurden Nahrungsmittel rationiert, und der private Wohnungsbau war mehr oder weniger untersagt. Zur Finanzierung der Kriegslasten des Staates kaufte die amerikanische Notenbank (Fed) in großem Stile Staatsanleihen auf; überdies kontrollierte sie die kurz- wie die langfristigen Zinsen. Die Verschuldung der Vereinigten Staaten stieg in jenen Jahren von 40 auf 110 Prozent der Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt).


Bild: F.A.Z.

Wegen der Finanzierung durch Anleihekäufe der Fed verdoppelte sich die Geldmenge, aber das Geld kursierte wegen der eingeschränkten Konsummöglichkeiten der privaten Haushalte und der begrenzten Investitionsmöglichkeiten der in der Produktion ziviler Güter tätigen Unternehmen ungewöhnlich langsam. Weil die Menschen kaum Geld ausgaben, die Regierung – allerdings nur eingeschränkt wirksame – Preiskontrollen verhängt hatte, und weil die Menschen angesichts der Erfahrungen aus der Weltwirtschaftskrise Inflation nicht als Gefahr ansahen, blieb die Inflationsrate während des Kriegs niedrig.

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