#Inflation steigt im März auf 7,3 Prozent
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„Inflation steigt im März auf 7,3 Prozent“
Die Inflation in Deutschland hat im März noch mal einen deutlichen Sprung gemacht: Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch nach einer ersten Schätzung mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,3 Prozent. Das war noch mal deutlich mehr als im Februar mit einer Inflationsrate von 5,1 Prozent.
Die März-Inflationsrate ist auch deshalb so interessant, weil jetzt zum ersten Mal in größerem Umfang Folgen des Ukrainekriegs in die Inflationsrate eingeflossen sind. Für die Februar-Inflationsrate hatte der Krieg noch kaum eine Rolle gespielt, weil die Inflationsdaten mit einer gewissen Zeitverzögerung erhoben werden.
Brot verteuert sich um 7 Prozent
Besonders stark haben Verbraucher den Benzinpreisanstieg und die Veränderungen im Supermarkt gespürt – die höheren Heizkosten werden viele erst mit der Heizkostenabrechnung so richtig wahrnehmen. An der Tankstelle zahlte man im März jetzt oft deutlich mehr als 2 Euro je Liter Benzin oder Diesel. Wie stark dabei auch die Mineralölkonzerne mitwirkten, soll das Kartellamt noch klären.
Mehr Details zu den Preisen einzelner Produkte bieten Zahlen der statistischen Landesämter, etwa aus Nordrhein-Westfalen, die den bundesweiten Zahlen meistens sehr nahekommen.
Besonders drastisch war der Preisanstieg demnach beim Heizöl. Der Preis war auch schon vor dem Ukrainekrieg auf historische Höchststände geklettert, aber Ende Februar hat sich das noch einmal deutlich verschärft. Nun zeigt sich: Der Preisanstieg gegenüber dem Vorjahr lag im März bei 99,8 Prozent, das ist also immerhin praktisch eine Verdoppelung des Preises. Im Februar hatte der Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat noch bei 37,7 Prozent gelegen.
Bei Benzin und Diesel lag die Verteuerung bei 49,1 Prozent, ein Anstieg also um knapp der Hälfte. Auch Gas für Verbraucher ist noch mal deutlich teurer geworden, der Preisanstieg lag bei 30,1 Prozent, gegenüber 21,8 Prozent im Februar.
Aber auch bei den Lebensmitteln wird es zum Teil immer heftiger. Im Schnitt verteuerten sie sich um 7,5 Prozent. Auffällig teurer wurden dabei Speisefette und Pflanzenöle mit einem Plus von 19,7 Prozent. Die Ukraine ist schließlich ein wichtiger Produzent von Pflanzenöl. Zum Teil wurde das Öl in den Supermärkten schon knapp, in manchen Geschäften wurde die Abgabe auf eine oder zwei Flaschen je Haushalt beschränkt. Auch bei der Herstellung von Pommes Frites spüren Restaurants die hohen Ölpreise.
Gemüse wurde ebenfalls deutlich teurer, im Schnitt um 14,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Brot und Getreideerzeugnisse verteuerten sich um 7,1 Prozent, nach 5,9 Prozent im Februar.
Preise für Gas und Strom dürften weiter steigen
„Bei Gas und Strom könnte der Druck noch etwas zunehmen, da die Preise für Verbraucher nur schrittweise angepasst werden“, sagte Holger Schmieding, der Chefvolkswirt des Hamburger Bankenhauses Berenberg. „Auch bei Nahrungsmitteln kann die Rate noch steigen, da die Preise für Getreide und andere Grundstoffe nur zeitverzögert in die Preise für fertige Nahrungsmittel eingehen.“ Bis zum Sommer bleibe die Inflation vermutlich hoch, meinte der Ökonom, auch wenn sie im April ihren Höhepunkt erreichen könnte.
„Für die EZB ist dies abermals eine unangenehme Überraschung“, sagte Schmieding. „Aber sie ändert wohl nichts am Ausblick für ihre Politik.“ Sofern die Konjunktur vom Frühsommer an wieder Tritt fasse, werde die EZB im dritten Quartal ihre Anleihekäufe beenden, um im Dezember erstmals wieder ihre Leitzinsen um 2 Basispunkte anzuheben, meint Schmieding.
Der Wirtschaftsweise Volker Wieland sagte, bei einer weiteren Eskalation des Ukrainekonflikts könnten auch zweistellige Inflationsraten für Deutschland nicht ausgeschlossen werden. DIW-Ökonom Marcel Fratzscher hatte 10 Prozent Inflation für einen solchen Fall für möglich gehalten. „Aber zweistellige Inflationsraten wären natürlich schon ein starkes Stück“, meint Wieland.
Der Wirtschafts-Sachverständigenrat prognostiziert jetzt für den Jahresdurchschnitt 2022 eine Inflation von 6,1 Prozent und für das kommende Jahr von 3,4 Prozent. Selbst die EZB hält in einem ungünstigeren Szenario Inflationsraten von 7 Prozent für den Euroraum jetzt für möglich.
Unterdessen äußerten sich die Sparkassen besorgt über die Folgen der hohen Inflation. „Das Geldvermögen wird entwertet, die Kaufkraft wird weiter abnehmen“, warnte Beate Läsch-Weber vom Sparkassenverband in Rheinland-Pfalz. Die Teuerung treffe Menschen mit niedrigem Einkommen besonders stark und gefährde wegen des Risikos einer Lohn-Preis-Spirale die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Pandemie. Zudem würden Inflation und niedriges Zinsniveau die Einlagen von Sparerinnen und Sparern schleichend entwerten.
Österreichs Notenbankchef Robert Holzmann hält derweil eine Zinserhöhung der Europäische Zentralbank bereits im Spätsommer für möglich. „Wenn es im Juli keine neuen Wertpapierkäufe mehr geben wird, könnte man im September den ersten Zinsschritt setzen“, sagte er am Mittwoch in Wien. Wenn die Inflation steige, sei es die Aufgabe der Zentralbank, die Zinsen zu erhöhen.
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