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#Das Geheimnis von „Rahmbo“ ist gelüftet

Das Geheimnis von „Rahmbo“ ist gelüftet

Rechtzeitig vor Beginn der 149. British Open an diesem Donnerstag ist eines der letzten großen Rätsel im Golf gelöst worden: Bei seiner Pressekonferenz erläuterte Jon Rahm erstmals, warum er im Gegensatz zu fast allen anderen Weltklassespielern nur extrem kurz ausholt. Während die Kollegen vor allem mit dem Driver am Ende des Rückschwungs den Schläger in oder gar über Kopfhöhe parallel zur Ziellinie oder wie der Amerikaner Bryson DeChambeau noch weiter zurücklegen, holt der 26 Jahre alte Spanier gerade mal bis Schulterhöhe aus.

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„Ich wurde mit einem Klumpfuß geboren. Mein rechter Fuß war zu neunzig Grad nach innen verdreht und von oben nach unten gerichtet. Direkt nach meiner Geburt wurde so ziemlich jeder Knochen in meinem Fußgelenk gebrochen.“ Nicht lange nach seiner Geburt habe sein Bein vom Knie bis zum Fuß in Gips gelegen. „Ich habe deshalb eine stark eingeschränkte Mobilität in meinem Fußgelenk. Ich habe schon in jungen Jahren gelernt, dass ich mit einem kurzen Schwung viel effizienter Power kreieren kann“, erläuterte der Baske seine ungewöhnliche Ausholbewegung.

Dass es dem Mann mit dem Spitznamen „Rahmbo“ nicht an Power gebricht, zeigt ein Blick auf die Statistik der PGA Tour. Die Kategorie „Total Driving“, bei dem Länge und Präzision kombiniert werden, führt das 1,88 Meter große und hundert Kilo schwere Kraftpaket an. Er kann mit den „Bombern“ auf der Tour mithalten. Sein längster Drive in diesem Jahr kam erst nach 397 Yards (363 Meter) zur Ruhe.

Nur kurzzeitig die Nummer eins

Wenn er Vollgas gibt, erreicht er eine Ballgeschwindigkeit von über 180 Meilen (290 Kilometer) pro Stunde. Das sind zwar rund zehn Meilen weniger als die Spitzenwerte von DeChambeau, aber dank seines „Baby Fade“, einer sanften Links-rechts-Kurve, landet sein Ball häufiger auf den Fairways, eine Gabe, die ihm vor wenigen Wochen half, DeChambeau als US-Open-Champion zu entthronen und zum zweiten Mal die Führung in der Weltrangliste zu übernehmen.

Die Spitzenposition in der Hackordnung musste Rahm zwar am Montag nach drei Wochen schon wieder abgeben. Obwohl der Amerikaner Dustin Johnson vor „The Open Championship“, wie das Turnier offiziell heißt, pausierte, wird er wieder als Nummer eins geführt. Rahm dagegen bereitete sich wie viele weitere Profis, die überwiegend auf der amerikanischen PGA Tour spielen, bei der Scottish Open im Renaissance Club in North Berwick auf das letzte Major des Jahres vor.

Rahm hatte noch bei Halbzeit geführt, musste sich aber am Ende mit zwei Schlägen Rückstand mit dem siebten Platz begnügen, vor allem weil er am Wochenende zu wenige Putts im Loch versenkte. Dennoch fühlt sich Rahm bestens vorbereitet auf den einzigen der vier Saisoneckpfeiler, der im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie ausfiel. Bei allen Buchmachern gilt Rahm als Topfavorit, zumal er mit dem Erfolg bei den US Open in San Diego endlich den längst überfälligen großen Titel gewann.

„Man fühlt sich schon etwas erleichtert, wenn man sein erstes Major gewinnt. Ich habe in den letzten fünf Jahren gutes Golf gespielt, und alles, was ich immer wieder hörte, war: Major, Major, Major. Als wäre es so einfach, eines zu gewinnen“, sagte Rahm, der in Sandwich in Kent in den Dünen des Ärmelkanals schaffen will, was vor ihm zwei Legenden vollbrachten. Er will als erster Profi seit Tiger Woods im Jahre 2000 nacheinander die beiden ältesten Majors gewinnen, die US und die British Open. Und er will wie sein großes Idol Severiano Ballesteros als zweiter Spanier den „Claret Jug“, die Rotweinkanne, und das Siegespreisgeld von 2,07 Millionen Dollar mit nach Hause nehmen.

Gleich vier Deutsche sind dabei

Zu dem Links Course, dem Dünenplatz des exklusiven Royal St. Georges Golf Club, hat Rahm ein ganz besonderes Verhältnis. Hier erlebte er als 14 Jahre alter Bub 2009 erstmals dieses ganz Besondere, die ursprünglichste Spielart des Golfs. „Seitdem liebe ich Links-Golf. Man muss sein eigenes Spiel spielen und immer von dem Platz lernen. Es bietet mehr Abwechslung, und es ist einfach einmalig, weil sich Wind, Wetter und der Platz jeden Tag ändern. Deshalb ist die Woche im Vereinigten Königreich immer etwas ganz Besonderes“, schildert Rahm seine Liebe zu britischen Dünenplätzen.

Aber noch etwas ganz anderes macht die 149. Auflage dieses seit 1860 ausgetragenen Turniers ungewöhnlich. Einmal, weil gleich vier Deutsche im Feld stehen, etwas, was deutsche Golfsportfreunde schon lange nicht mehr bei einem Major erlebten. Während Martin Kaymer nur als Nachrücker ins 156 Spieler starke Feld kam, qualifizierten sich Marcel Schneider und Marcel Siem über ihre Siege auf der Challenge Tour in den vergangenen beiden Wochen, der zweiten Liga der European Tour. Der Amateur Matthias Schmid darf als Europameister 2020 zum zweiten Mal nach 2019 (damals verpasste er den Cut) auch in diesem Jahr mitspielen.

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Dagegen verzichtete Bernhard Langer, der als aktueller British Senior Open Champion ebenfalls startberechtigt gewesen wäre. Wie viele andere Spieler, die nicht zum erweiterten Favoritenkreis gehören, waren dem mittlerweile 63 Jahre alten Senior die strengen Bestimmungen für die Aktiven wohl zu viel. Die Spieler dürfen nur ihren engsten Kreis (Caddie, Trainer und ein Familienmitglied) mitnehmen und mit ihm zusammenwohnen, keine anderen Spieler oder Restaurants und Supermärkte besuchen – was vielen seltsam vorkam: Beim Turnier sind täglich 32.000 Zuschauer zugelassen.

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