#Ist das Supreme-Court-Leak ein journalistischer Triumph?
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„Ist das Supreme-Court-Leak ein journalistischer Triumph?“
Einen „Jahrhundert-Scoop“ nannte es Journalismus-Professor Bill Grueskin. Von einem „Erdbeben“ berichtete der renommierte „SCOTUS-Blog“, der das Oberste Gericht der Vereinigten Staaten beobachtet. Und CNN-Moderator Anderson Cooper verkündete die Nachricht von Kiew aus, wo er eigentlich über den Krieg in der Ukraine berichtet. Es war kurz nach halb neun am Montagabend, als das Onlinemagazin „Politico“ den Entwurf des Richtergutachtens zum Thema Abtreibung veröffentlichte. Der Inhalt der 98 Seiten, als „erster Entwurf“ gekennzeichnet, kam nicht unerwartet, erschütterte in seiner Deutlichkeit aber doch viele Amerikaner. Samuel Alito machte darin für die konservative Richtermehrheit am Supreme Court klar, dass man das bisher geltende Abtreibungsrecht abschaffen wolle – unter anderem, weil es nicht „historisch verwurzelt“ in der Verfassungstradition des Landes sei. Die Richter beraten derzeit über die restriktive Regelung des Bundesstaates Mississippi und könnten bei der Gelegenheit die Entscheidung im Fall Roe v. Wade zurücknehmen, die seit 1973 den Zugang zu Abtreibungen regelt.
Kein solcher Entwurf eines Richterspruchs sei je zuvor an die Presse gelangt, während die Beratungen noch liefen, berichtete „Politico“ stolz über seinen journalistischen Coup. Das Papier sei bereits im Februar unter den Richtern ausgetauscht worden und kürzlich an die Reporter Josh Gerstein und Alexander Ward gelangt. In der Redaktion war die Gruppe derjenigen, die von dem kommenden „Scoop“ wussten, klein – die meisten Mitarbeiter wurden ebenso davon überrascht wie die Amerikaner, als die Geschichte am Montagabend live ging. Unklar ist, ob es seit Februar Veränderungen an dem Entwurf gab – die eigentliche Entscheidung wird erst für Juni erwartet. Es gilt aber als wahrscheinlich, dass die konservative Mehrheit das geltende Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch abschaffen will. Diese Mehrheit steht auch dann, wenn sich der Vorsitzende Richter John Roberts den drei liberalen Richterinnen und Richtern anschließen sollte.
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