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#Ist unsere Vorstellung vom Gang der Geschichte unausweichlich?

Ist unsere Vorstellung vom Gang der Geschichte unausweichlich?



So hielt man sich auf einem Wandteppich im Mannheimer Schloss die „Wilden“ vom Leibe, während diese laut Graeber und Wengrow in Wirklichkeit die Aufklärung in Europa anstießen.

Bild: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Arnim Weischer

David Graebers und David Wengrows Buch „Anfänge“ ist ein Manifest gegen das unaufgeklärte Selbstbild moderner Gesellschaften. Es wird die Debatten verändern. Ein Gastbeitrag.

Wer sich angesichts tödlicher Gefahr nicht zu bewegen vermag, steckt in einer Falle. So ergeht es unserer Gesellschaft: Wir wissen, dass nur grundlegende Veränderungen kommenden Generationen eine Zukunft sichern können. Ein „Weiter so“ führt in Anbetracht des drohenden Klimakollapses in die sichere Katastrophe. Die Flucht nach vorne, zu neuen Planeten, bleibt – so sie nicht reines Wunschdenken ist – einigen Superreichen vorbehalten. Und auch eine Rückkehr zu „vormodernen“ Zuständen scheint keine Option. Es ist dieses Szenario einer kollabierenden Welt ohne Denk- und Handlungsalternativen, dem wir im Berliner Haus der Kulturen der Welt (HKW) entgegenarbeiten. Wir müssen neue Landkarten und diskursive Koordinatensysteme entwickeln, um Wege aus Denkgewohnheiten aufzuzeigen. Denn die Falle, in der wir stecken, ist eine Falle der Denkweisen, allerdings mit katastrophalen materiellen Konsequenzen.

In dieser Lage eröffnet das jetzt auf Deutsch erscheinende Buch „Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit“ neue Perspektiven. Der Anthropologe und Aktivist David Graeber hatte es zusammen mit dem Archäologen David Wengrow geschrieben; kurz vor Graebers Tod 2020 war es fertig geworden. Das Buch befreit unser politisches Vorstellungsvermögen von den Fesseln, die uns überkommene Erzählmodelle und Ideologien auferlegen. „Anfänge“ widerlegt das seit dem 18. Jahrhundert entwickelte und noch heute in unterschiedlichen Ausprägungen in den Werken der „Big History“ – etwa in den Bestsellern von Jared Diamond, Steven Pinker und Yuval Noah Harari – reproduzierte Standardmodell der Zivilisationsgeschichte. Dieses beschreibt eine lineare Entwicklung von einfachen und ursprünglichen zu immer komplexeren Gesellschaftsformen, von egalitären Sammler- und Jägergesellschaften über Pastoralismus und Ackerbau bis hin zu modernen, kapitalistischen Gesellschaften.

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