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Jetzt stehen die Broker im Kreuzfeuer

Als der Handel mit Gamestop-Aktien und weiteren Titeln wie Nokia oder AMC von einigen Brokern am Donnerstag eingeschränkt wurde bildeten sich schnell Allianzen gegen die Broker. Seit Tagen spekulieren Kleinanleger, die auf der Internetplattform Wallstreetbets unterwegs sind, auf steigende Kurse der amerikanischen Einzelhandelskette Gamestop. Große Hedgefonds dagegen wie Melvin Capital haben auf fallende Kurse gesetzt. Die Hedgefonds, die die Aktie leerverkauft haben, stehen nun unter Druck, da der Gamestop-Kurs immer weiter steigt.

Antonia Mannweiler

Am Donnerstag erhielten Anleger vom amerikanischen Online-Broker Robinhood Benachrichtigungen, dass sie 13 Titel nicht mehr kaufen konnten, darunter auch Gamestop. Und damit war Robinhood nicht allein, auch andere große Broker in Amerika stellten den Handel – maßgeblich die Möglichkeit, Aktien zu kaufen – ein. Der Kurs rauschte zeitweise von fast 500 Dollar auf unter 200 Dollar.

Es dauerte nicht lange, bis sich in den sozialen Medien die Wut entlud. Demokraten wie Alexandria Ocasio-Cortez, aber auch Republikaner wie Ted Cruz stellten sich auf die Seite der Privatanleger. Kleinanleger taten ihren Unmut auf Reddit, Twitter und Facebook kund. In Deutschland geriet der Neobroker Trade Republic ins Kreuzfeuer der Kritik. Während der gesamte Handel dort am Donnerstag zunächst aus technischen Gründen ausfiel, wurde am frühen Abend der Aktienkauf von Gamestop und fünf weiteren Werten eingestellt. Begründet wurde dies mit den „damit verbunden Risiken“ für die Anleger aufgrund von heftigen, koordinierten Kursspekulationen.

Spekulationen

Wie es dazu kam, darüber wurde heftig spekuliert, so auch über mögliche Absprachen zwischen Robinhood, Melvin Capital und Citadel, einem Hedgefonds und Broker. Citadel hatte zu Beginn der Woche Melvin Capital mit einer Finanzspritze von 2 Milliarden Dollar ausgeholfen. Pikant dabei ist, dass Robinhood sogenannte Order Flows, also Kundenorders, an Citadel weiterleitet, wofür der Neobroker Zahlungen erhält.

Dass es zu solchen Absprachen kam, bestritt Robinhood-Chef Vlad Tenev aber auf CNN. Tenev begründete den Handelsstopp mit finanziellen Sicherheiten, die hinterlegt werden müssen. Man habe eine Situation wie diese noch nie gesehen, so Vlad. Chris Cuomo, der das Gespräch führte, merkte an, dass die Tatsache, dass Kunden die Aktien nur verkaufen konnten, aber nicht kaufen, und Citadel ein Teil von Robinhood gehöre, ein „stinkiger Konflikt“ sei.

Beschwerden bei Bafin

Die deutsche Finanzaufsicht habe in den letzten Tagen eine Vielzahl von Beschwerden von Privatanlegern erhalten zu technischen Störungen bei Trade Republic, heißt es von der Bafin. Das Thema explodiere von links und rechts, heißt es von einer großen Anwaltskanzlei dazu. Dabei dürften Broker den Handel mit Titeln durchaus einstellen, je nachdem, was vertraglich festgehalten wurde.

Es habe am Donnerstagvormittag mehrere 1000 Order pro Minute gegeben, erklärt sich der Trade-Republic-Chef Christian Hecker im Gespräch. Es habe sich um einen beispiellosen Vorgang gehandelt, wodurch es zu Warteschlangen bei der Verarbeitung gekommen sei. Man habe das Problem versucht, so schnell wie möglich zu beheben und die Kapazitäten verdoppelt.

Der Abend sei so unübersichtlich gewesen, dass man den Anlegern rückschauend die Probleme nicht so gut erklärt habe, findet Hecker. Das habe Spekulationen Raum gegeben, es habe aber nie Beziehungen zu Hegdefonds gegeben. Man könne aber nie ganz ausschließen, dass so etwas in Extremsituationen noch einmal vorkomme. Dass die Anleger das Vertrauen dadurch verloren hätten, glaubt Hecker aber nicht. Am Ende des Tages verstünde ein Großteil der Anleger die Situation. Seit Freitagmorgen können Anleger bei Trade Republic wieder alle Titel handeln.

Von links nach rechts: Marco Cancellieri, Christian Hecker, Thomas Pischke – die Gründer von Trade Republic


Von links nach rechts: Marco Cancellieri, Christian Hecker, Thomas Pischke – die Gründer von Trade Republic
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Bild: TradeRepublic

Es sehe danach aus, dass Broker wie Robinhood genau aufgrund rechtlicher Vorgaben zu diesem Vorgehen gezwungen gewesen sein könnten, sagt Alexander Braun, Kapitalmarktexperte bei Capco. „Die Broker sind rechtlich dazu verpflichtet, ausreichend Liquidität zur Verfügung zu stellen, um ihre Handelspartner vor einem möglichen Ausfall zu schützen.

Die außergewöhnliche Entwicklung in Bezug auf gehebeltem Handelsvolumen und Volatilität in einer Reihe von Wertpapieren dürfte dazu geführt haben, dass die zur Absicherung des erhöhten Risikos rechtlich verpflichtenden Mittel nicht mehr ausgereicht haben, so Braun. Robinhood musste sich eine Milliarde Dollar an neuen Geldern sichern, um den Handel am Freitag vollständig wieder aufnehmen zu können.

Eine wichtige Rolle spielen in dem Zusammenhang aber auch die Clearing-Stellen. Diese müssen sowohl die eigene Position als auch die des Kunden besichern. Dafür verlangen sie eine Gebühr, um mögliche Ausfälle zu decken. Infolge der hohen Volatilität von Gamestop, stieg diese Sicherheitsleistung, auch Margin genannt, auf teilweise bis zu 100 Prozent. Das heißt, dass sich die Clearing-Firmen mit Kapital eindecken mussten. Die Clearinghäuser seien nicht kapitalstark genug, hieß es auch von Anthony Denier, Chef des Brokers Webull. Und würde die Clearingstelle nicht mehr funktionieren, würde der gesamte Markt zusammenbrechen.

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