#Joe Biden will der nächste Versöhner-Präsident sein
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„Joe Biden will der nächste Versöhner-Präsident sein“
Donald Trump ist besiegt, Joe Biden hat die Präsidentenwahl gewonnen. Die Amerikaner haben einem nach 36 Jahren im Senat und acht Jahren als Vizepräsident überaus erfahrenen Politiker die Mission anvertraut, das Land aus seiner tiefen Krise in die Zukunft zu führen. Vor allem dürften Bidens Wähler mit dem Demokraten die Hoffnung verbinden, dass Respekt für die Demokratie und menschlicher Anstand ins Weiße Haus zurückkehren. Damit dürfen sie rechnen.
Joseph R. Biden junior wird seine Corona-Politik an der Wissenschaft ausrichten und nicht an seinen Umfragewerten. Er wird politische Gegner nicht mit fiesen Spitznamen verunglimpfen und kritische Journalisten nicht als Vaterlandsfeinde. Er wird nicht Rechtsradikale ermuntern und Gewalt gegen Andersdenkende gutheißen. Er wird autoritäre Herrscher nicht für ihre Allmacht anhimmeln und Verbündete nicht verächtlich vor den Kopf stoßen. Als Oberbefehlshaber wird Biden strategische Entscheidungen nicht aus dem Bauch treffen und als „Führer der freien Welt“ wird er nicht vergessen, dass der „Westen“ auf Werten beruht. Auch Biden wird amerikanische Interessen vertreten, und die haben sich nicht über Nacht ins Gegenteil verkehrt. Trotzdem wird er alles anders machen als Donald Trump.
Aber er wird sich schwertun. Die nächsten Wochen werden nur ein Vorspiel sein. Der Amtsinhaber gebärdet sich wie ein übermüdetes Kleinkind und kam der unausweichlichen Eilmeldung von Bidens Sieg mit einem weiteren Großbuchstaben-Tweet zuvor: „ICH HABE DIESE WAHL GEWONNEN, MIT GROSSEM ABSTAND.“ Bidens größte Sorge muss jetzt nicht sein, dass Trump am Tag seiner Amtsführung am 20. Januar das Weiße Haus nicht räumt. Aber er muss damit rechnen, dass Trump auch danach nicht verstummt – und dass ihm das halbe Land Gehör schenken wird.
Hat das Weiße Haus schonmal probeweise verlassen: Donald Trump spielte Golf, als Joe Biden im Fernsehen zum Sieger erklärt wurde.
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Bild: AFP
Kommt es so, dann werden auch die meisten Kongress-Republikaner ihr Heil nicht daran suchen, mit Biden Kompromisse auszuloten. Das wird den künftigen Präsidenten sehr behindern. Denn die Republikaner dürften ihre Mehrheit im Senat verteidigen. Im Repräsentantenhaus wiederum ist die demokratische Mehrheit geschrumpft – und gespalten: Viele Linke, die Biden allenfalls als Anti-Trump unterstützten, hadern schon jetzt angesichts der ausgebliebenen „blauen Welle“ lautstark mit Bidens Zentrismus.
Verhalltes Versöhnungsangebot
Und tatsächlich scheint das Versöhnungsangebot nicht auf viel Gegenliebe gestoßen zu sein. Soweit man das bisher wissen kann, hat Biden nicht gewonnen, weil er tatsächlich viele Trump-Wähler im ländlichen und im deindustrialisierten Amerika zurückgewonnen hätte. Er hat (mit Trumps Hilfe) einfach noch mehr Menschen aus der multiethnischen, urbanen Demokraten-Klientel mobilisiert.
Schon Barack Obama, der erste schwarze Präsident des Landes, Sohn eines Kenianers und einer Weißen aus Kansas, war an seinem Versöhnungsversprechen gescheitert. Manche wollten glauben, ein „alter, weißer Mann“ werde das besser schaffen. Das Wahlergebnis spricht nicht dafür. Aber vielleicht darf man auf eine Abkühlung der Gemüter hoffen. Vor allem dann, wenn eine Biden-Regierung eine glückliche Hand beim Kampf gegen das Virus haben sollte.
Obwohl die ganze Welt jetzt tagelang auf Zahlen aus Amerika starrte, ging diese Meldung unter: Am Tag nach der Wahl wurden in den Vereinigten Staaten mehr als 100.000 Neuinfektionen gemeldet, der bisher höchste Wert. Die Krankenhäuser füllen sich, die Totenzahl steigt.
Vier Jahre Trump
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Von Covfefe bis Covid
Bild: AFP
Wer sich in der Republikanischen Partei nun darauf und auf die anderen ernsten Aufgaben konzentrieren will, die liegengeblieben sind, der sollte damit anfangen, Biden zu seiner Wahl zu gratulieren und damit Trump zu signalisieren: Es ist vorbei.
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