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#Bitte keine Experimente!

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Bitte keine Experimente!

In der jüngeren Geschichte des britischen Königshauses sind gespannte Beziehungen zwischen Monarch und Thronfolger die Norm. Die Söhne der drei George litten unter ihren Vätern; Königin Viktoria litt unter ihrer Mutter; ihr Sohn Eduard VII. verübelte seinen Eltern deren Missbilligung; sein zweiter Sohn Georg V. verübelte dem Vater den Jähzorn und den lockeren Lebenswandel; und sein Sohn Georg VI. wiederum fürchtete sich vor der militärischen Strenge des Vaters, der zudem das erregbare Temperament Eduards VII. geerbt hatte. In dieser Reihe bildet Elisabeth II. die Ausnahme. Sie vergötterte nicht nur ihren Vater, Georg VI., sondern auch ihren Großvater, den sie „Grandpa England“ nannte.

Gina Thomas

Feuilletonkorrespondentin mit Sitz in London.

Diese Zuneigung war ausschlaggebend für ihre Auffassung von ihrer Rolle, zumal sie mit einem überaus konventionellen Gemüt einherging, das alles so belassen wollte, wie es war, als wäre der Satz, „same procedure als every year“, aus „Dinner for One“ auf sie gemünzt worden. Schon als Kind hatte sie nie das leiseste Anzeichen von Aufsässigkeit gegen die elterliche Autorität gezeigt, nie hatte sie die Werte der älteren Generation in Frage gestellt. Winston Churchill, der sie bei einem Besuch in Balmoral als zweijähriges Mädchen erlebte, berichtete seiner Frau, dass sie eine für ein Kind erstaunliche Autorität ausstrahle. Eine enge Verwandte der Königin sagte sogar, die steife Oberlippe sei bei ihr von Geburt an gegeben gewesen.

Sinnbildlich für ihr ausgeprägtes Traditionsbewusstsein war, dass die junge Königin ihre ersten Weihnachtsansprachen am gleichen Schreibtisch in Sandringham aufnehmen ließ, an dem schon ihr Großvater und ihr Vater gesessen hatten, als sie, das neue Medium des Rundfunks als Bindeglied nutzend, das Wort an ihre Untertanen in aller Welt richteten. Zusammen mit dem Hinweis auf die eigene Familie als repräsentativ für alle Familien ist der Wert des Althergebrachten ein Leitmotiv ihrer Weihnachtsansprachen. Als sie sich 1957 überreden ließ, diese 1932 eingeführte Tradition erstmals vom Hörfunk ins Fernsehen zu verlagern, suchte sie die Zuschauer zu beruhigen, die diese Neuerung womöglich als ein weiteres Zeichen der Geschwindigkeit des Wandels befremden könnte. Die Königin sagte, es verwundere sie nicht, wenn die Menschen sich aufgrund dieser Veränderungen desorientiert fühlten und nicht wüssten, woran sie festhalten oder was sie verwerfen sollten. Die Schwierigkeit liege jedoch nicht in den neuen Erfindungen, sondern bei den „gedankenlosen Menschen, die zeitlose Ideale achtlos wie alte und abgenutzte Maschinen entrümpeln.“

Vor 70 Jahren: Elisabeth II. bestieg am 6. Februar 1952 den Thron, am 2. Juni 1953 folgte die Krönung.


Vor 70 Jahren: Elisabeth II. bestieg am 6. Februar 1952 den Thron, am 2. Juni 1953 folgte die Krönung.
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Bild: dpa

Verbundenheit mit Bräuchen

Vierundsechzig Jahre später klang zu Weihnachten im vergangenen Jahr das gleiche Motiv in einem Lob der vielen freudigen Traditionen des Festes durch. „Wir erleben, wie unsere eigenen Kinder und deren Familien sich die Rollen, Traditionen und Werte zu eigen machen, die uns so viel bedeuten, wie sie von einer Generation zur anderen weitergereicht und gelegentlich an den Wechsel der Zeit angepasst werden.“ Mit einer kleinen Spitze gegen neue Vertonungen vertrauter Weihnachtslieder ließ die Königin nicht nur ihren trockenen Humor durchschimmern, sondern auch ihre Verbundenheit mit den Bräuchen, die die Menschen verbinden.

Aus ihrer Beschreibung der festlichen Rituale sprach die bewahrende Anschauung der „Nachfolgerin der Könige und Königinnen der Geschichte“, als die sie sich am Anfang ihrer Herrschaft bezeichnete. Der Privatlehrer, den Georg VI. für seine Tochter engagierte, damit er sie in die Verfassungsgeschichte einweise, hatte ihr einerseits die Historie der Monarchie eingebläut und anderseits darauf hingewiesen, wie die durch ihre Anpassungsfähigkeit überlebt habe. Die siebzig Jahre Elisabeths II. auf dem Thron stehen denn auch im Zeichen dieses Spannungsverhältnisses zwischen Tradition und Moderne, zwischen dem konservativen Wesen der Amtsinhaberin, deren Streben nach Stabilität und den wechselhaften Erfordernissen der Zeit.

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