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#Jürgen Prochnow will berühren

Jürgen Prochnow will berühren

Frankfurt ist nicht Hollywood, die Hauptwache nicht die Croisette in Cannes, und der „Lumière“ genannte große Saal des Frankfurter Kinos Cinema dort nicht der Filmpalast der Berlinale. Aber für den Glanz sorgt Hauptdarsteller Jürgen Prochnow, den man getrost einen Weltstar nennen kann. Einer, der seit seiner Rolle als Kommandant auf der Brücke von Wolfgang Petersens „Das Boot“ vor mittlerweile 40 Jahren, seit David Lynchs „Wüstenplanet“ oder, an der Seite von Eddy Murphy, als Maxwell Dent in „Beverly Hills Cop II“ Erfolge gefeiert hat.

Ein Künstler ohne Allüren freilich, der es sich mit seinen 80 Jahren durchaus erlauben kann, in einem Erstlingsfilm wie „Eine Handvoll Wasser“ mitzuspielen. Und mit den Umständen nicht hadert. Schließlich, so Prochnow im Gespräch mit der F.A.Z., habe er ja gewusst, was ihn erwartet. „Und dass es mit gerade einmal 25 Drehtagen eine Low-Budget-Produktion ist. Da muss man Zugeständnisse machen.“

Weltstar in Low-Budget-Produktion

Technischer Art, hinsichtlich des ehrgeizigen Zeitplans, auch in der Probenarbeit mit der wunderbaren zwölf Jahre alten Milena Pribak, die hier das erste Mal überhaupt vor einer Kamera gestanden hat. Und die nun als jemenitisches Flüchtlingsmädchen Thurba den alten, verbitterten, vor allem aber ziemlich einsamen Konrad zurück ins Leben holt, den Prochnow verkörpert.

So wehte jetzt ein Hauch von großer weiter Kinowelt durch das Foyer, bildete sich am Eingang zur Premiere von „Eine Handvoll Wasser“ tatsächlich eine lange Schlange, gab es reichlich warme Dankesworte, Sekt und noch viel mehr bewegenden Applaus und allerorten strahlende Gesichter. Jakob Zapfs Regiedebüt ist ein durch und durch Frankfurter Film geworden, stark bis in die Nebenrollen besetzt auch mit Frankfurtern wie Anke Sevenich, Isabel Berghout und Rainer Ewerrien, Regie und Produktion, Zapfs und Tonio Kellners Neopol, der Jip Verleih, sitzen in Frankfurt, gefördert hat die Hessen Film und Medien. Tatsächlich merkte man dem Regisseur und seinem Team bei ihrer Heimspiel-Premiere eine Woche vor Kinostart die Erleichterung darüber an, dass der Film nach zahlreichen, nicht zuletzt pandemiebedingten Verzögerungen endlich in die Kinos kommt. Jetzt soll er abseits der Festivals etwa in Hof, beim Lichter Filmfest oder in Florenz, wo Zapf mit „Eine Hand voll Wasser“ den Regiepreis gewann, ein großes Publikum begeistern.

Prochnow „wollte das unbedingt machen“

Die Geschichte selbst klingt ein wenig rührselig. Und tatsächlich hat man derlei nicht das erste Mal gesehen: Flucht und Vertreibung, eine Familie, der die Abschiebung droht, der sture Alte, sanfte Kinderaugen, eine Krise, illustriert mit starken, wenngleich gelegentlich auch gar zu nahe liegenden Bildern wie auffliegenden Vögeln, ziehenden Kranichen oder dem – wohl eine Hommage an die Karriere Prochnows – auf dem Grund von Konrads Aquarium herumdümpelnden U-Boot.

Prochnow aber, der ohnehin derzeit häufiger in Frankfurt weilt, weil seine Frau Verena Wengler gerade im Fritz Rémond Theater spielt steht, Prochnow wollte „das unbedingt machen.“ Nicht nur, weil ihn das Drehbuch von Zapf, Ashu B.A. und Marcus Seibert reizte – an dem er, wie er sagt, „soweit das noch möglich war“, am Ende selbst noch mit Hand angelegt hat. Oder weil er erklärtermaßen ohnehin an jedem Set versucht, „das Beste herauszuholen.“ Der Film ist Prochnow aber vor allem eine Herzensangelegenheit. Ein Thema, eine aktuelle politische Auseinandersetzung, die ihn sehr beschäftige. „Wenn man das ins Kino bringt“, so Prochnow, „kann man vielleicht tatsächlich einige Leute erreichen.“

Er will dafür sensibilisieren, darüber nachzudenken, was Krieg, Verlust und Elend, was Flucht, Vertreibung und ein Funken Hoffnung für die Zukunft einer heimatlos gewordenen Familie bedeuten. „Dazu kommt, dass ich am Ende des Krieges selbst ein Flüchtlingskind gewesen bin“, erinnert sich Prochnow. „Dass man mit dem Leben davongekommen ist, war das größte Geschenk.“ Diese Empathie, dieses „Eintauchen in eine Figur, die auch etwas mit mir zu tun hat“, wie Prochnow sagt, ist jeder Einstellung des Films zu spüren. Ein Ereignis – ob in Hollywwood oder an der Hauptwache.

„Eine Handvoll Wasser“ kommt am 11. November ins Kino.

Trailer https://www.jip-film.de/eine-handvoll-wasser

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