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#Ka i au amaol a Oi aufmacha?

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„Ka i au amaol a Oi aufmacha?“



Stand mit Lebkuchenherzen in München: Dialekt galt lange Zeit als provinziell. Weltläufigkeit und sozialer Aufstieg klangen hochdeutsch.

Bild: dpa

Dialekte waren jahrzehntelang verpönt. Heute wollen viele sie erhalten, manche finden sie sogar cool. Reicht das, damit sie nicht verschwinden?

Während die Welt ächzt unter der Last von schlechten Dingen, die nicht mehr wegzubekommen sind, Mikroplastik etwa, gibt es viel zu viel Wertvolles, was gerade verschwindet, teils unwiederbringlich: Gletscher und Kirchengemeinden, Java-Nashörner und Leute, die in der Mittagspause im Blaumann ein Bier trinken. Den Dialekten droht dasselbe Schicksal. Das gilt selbst für Bayern, das Dialektland Nummer eins (wie Markus Söder sicher schon mal irgendwo gesagt hat) – und leider auch für mein Umfeld als Bayern-Korrespondent dieser Zeitung. Zwar bin ich im schwäbischen Teil Bayerns mit Dialekt aufgewachsen. Aber meine Frau stammt aus Nordhessen, und die Kinder wachsen in München auf, wo es kaum noch richtige Dialektsprecher gibt. Niemals werden sie beim Frühstück nach „dem Butter“ fragen, nie eine Wendung von solcher Schönheit im Munde führen wie „Ka i au amaol a Oi aufmacha?“.

Man kann die Angst vor dem Verschwinden des Dialekts, hinter der sich die Angst vor dem Verschwinden überhaupt verbirgt, wissenschaftlich untermauern. Etwa mit Jonathan Harrington, Phonetik-Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Über vier Jahre hinweg hat er zusammen mit einer Dialektsprecherin in Altötting die Sprachentwicklung von Grundschülern untersucht. Ergebnis: Sie verwenden zwar weiter die westmittelbairische Aussprache. Aber einige Vokale werden zunehmend vom sogenannten Standarddeutschen beeinflusst. Während etwa die erwachsenen Dialektsprecher in Altötting denselben Vokal in „bes“ (bös) und „Besen“ verwenden, sagen die Kinder etwas zwischen „bes“ und „bös“, bewegen sich also unweigerlich aufs Standarddeutsche zu. Dergleichen Beispiele gibt es ohne Ende.

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