#Kein Sport mit Russen und Belarussen
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„Kein Sport mit Russen und Belarussen“
Athleten Deutschland erweisen sich wieder einmal als Vordenker. Mit ihrer Forderung, Russland und Belarus wegen des Überfalls auf die Ukraine in aller Konsequenz aus dem internationalen Sport auszuschließen, sind sie Verbänden und Sportpolitik voraus. In der Nacht zum Sonntag veröffentlichte die erst 2017 gegründete Organisation unter dem Foto einer wehenden ukrainischen Flagge einen Text mit der Überschrift: „Angriffskrieg gegen die Ukraine: Vollständiger Ausschluss Russlands und Belarus aus dem Weltsport gefordert“.
Russische Mannschaften und Athleten sollen von Wettbewerben, Funktionäre aus den Verbänden und russische Geldgeber vom Sport ausgeschlossen sowie Wettkämpfe und Trainingslager in Russland und Belarus abgesagt oder verlegt werden. Schon die erste der zehn Forderungen der Athleten geht über das hinaus, was einige Verbände, unter ihnen das Internationale Olympische Komitee (IOC), derzeit zu leisten bereit sind: den Krieg Putins einen Krieg zu nennen.
Den Olympischen Frieden gebrochen
Die Athletenvertreter nennen die Gründe für das Versagen: „Das System Putin hat den Sport über viele Jahre gezielt für seine Zwecke benutzt: Internationale Verbände und Vereine hängen vom Geld russischer Oligarchen und Sponsoren ab, russische Personen bekleiden einflussreiche Positionen im globalen Sport. Eine Vielzahl internationaler Sportveranstaltungen findet regelmäßig in Russland statt.“
Russland vereinnahme den Sport für seine politischen Ziele und schade der Integrität des Sports seit Jahren, schreibt Athleten Deutschland. Sportlerinnen und Sportler würden zur Produktion von sportlichen Erfolgen als Zeichen nationaler Stärke und Überlegenheit benutzt – unter Verletzung von Menschen- und Kinderrechten sowie Einsatz eines staatlich orchestrierten Dopingsystems.
Putin habe nun zum dritten Mal, wie 2008 und 2014, den Olympischen Frieden gebrochen und damit die Werte des Sports – Frieden, Nicht-Diskriminierung, Menschenwürde und Völkerverständigung – mit Füßen getreten. Dies könne nicht länger ohne weitreichende Konsequenzen bleiben. Langfristig müsse deshalb die gezielten russischen Vereinnahmung des internationalen Sports aufgearbeitet und sollten Abwehrmaßnahmen gegen Sportswashing, die unstatthafte Aneignung von mit dem Sport verbundenen Werte, entwickelt werden.
Athleten Deutschland hat 1400 Mitglieder, die allesamt Mitglied einer National- oder Olympiamannschaft sein oder gewesen sein müssen. Im vergangenen Jahr hat die Beachvolleyball-Spielerin Karla Borger die Präsidentschaft von dem Fechter Max Hartung übernommen. Die Organisation führt als Geschäftsführer an ihrem Sitz in Berlin der ehemalige Basketball-Profi Johannes Herber. Offiziell für internationale Sportpolitik zuständig ist Maximilian Klein. Als ehemaliger Politikberater in Berlin und derzeitiger Masters-Student in Harvard ist er für die ambitioniertesten Projekte zuständig. Das Zentrum für Safe Sport, dessen Realisierung die Regierungsparteien im Koalitionsvertrag versprechen, geht auf einen Entwurf von Klein zurück. Auch diese, mit einer Analyse verbundenen Forderungen, tragen seine Handschrift.
Zu den Forderungen der Athleten gehört auch die Bereitstellung von Unterstützungs- und Hilfsleistungen für ukrainische Sportlerinnen und Sportler sowie deren Trainer und Betreuer. Und selbst für die Sportlerinnen und Sportler, für die sie aktuell ein Startverbot fordern, zeigen die Athleten aus Deutschland Mitgefühl. „Schweren Herzens sind wir uns darüber bewusst, dass solche Maßnahmen auch russische und belarussische Athlet*innen treffen werden“, schreiben sie: „Der russische Angriffskrieg lässt keine andere Wahl, als dass Sanktionen auch unschuldigen Dritten Schaden zufügen.“ Deshalb fordern sie die Sperre lediglich für die Dauer des Angriffskrieges. Danach sollten sie unter neutraler Flagge starten dürfen.
Der Forderungskatalog ist allerdings auch von großer Strenge. Der vollständige Ausschluss russischer und belarussischer Verbände aus dem internationalen Sportverbandssystem solle auch die Nationalen Olympischen und Paralympischen Komitees von Russland und Belarus umfassen. Die Schäden, die der einseitig Abbruch der Beziehungen zu russischen Sponsoren und anderen Geldgebern verursacht, solle das IOC mit Überbrückungszahlungen „abfedern“. Relevante Geldgeber und Funktionäre sollten auf staatlichen Sanktionslisten berücksichtigt werden. An deutsche Funktionäre in nationalen und internationalen Verbänden geht die Aufforderung, ihren Einfluss geltend zu machen, um eine zügige und vollständige Isolation Russlands und Belarus zu erwirken. Die Forderung ist so ausgreifend formuliert, dass sie auch für den mächtigsten Sportfunktionär der Welt, IOC-Präsident Thomas Bach, gelten könnte.
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