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Kollagen-Hype: Eine Ernährungsexpertin gibt Tipps

Frau Rieß, wofür ist Kollagen gut?

Kollagen besteht aus verschiedenen Aminosäuren, ist also ein Eiweiß, das für die Spannkraft der Haut, aber auch unsere Knochen, Sehnen, Knorpel und Zähne wichtig ist. Ab 30 bildet der Körper aus eigener Kraft nicht mehr genug Kollagen. Von 40, 50 an wird es noch weniger.

Trifft das auf Männer und Frauen gleichermaßen zu?

Im Prinzip ja. Einzig beim Bindegewebe haben Männer den Vorteil, dass es in der Regel fester ist als bei Frauen und dadurch die Elastizität der Haut proportional weniger abnimmt. In der Menopause verstärkt sich die Tendenz bei Frauen, da Östrogen zuständig ist für das Zusammenspiel aus Kollagen, Peptiden und der Fähigkeit, Wasser zu speichern.

Kann eine Kollagencreme gegen schlaffe Haut helfen?

Dadurch, dass Kollagen Wasser in der Haut speichert, hat eine Kollagencreme einen positiven aufpolsternden Effekt. Da es jedoch nicht in die untersten Hautschichten dringt, ist der Effekt nur von kurzer Dauer. Langfristig kann diese Art von Creme das Versprechen von glatter Haut nicht erfüllen.

Ernährungsexpertin Claudia Rieß
Ernährungsexpertin Claudia Rießprivat

Als Nahrungsergänzungsmittel gibt es Kollagen als Pulver, Kapsel und Ampulle. Was unterscheidet diese Produkte voneinander?

Das ist letztlich Geschmackssache. Alle drei haben den gleichen Effekt. Im Darm wird das Kollagen erst einmal in die einzelnen Aminosäuren zerlegt, es kommt also nicht exakt dort an, wo der Körper es braucht. Aber aus diesen Aminosäuren kann der Körper wieder Kollagen aufbauen, was er aus eigener Kraft nicht mehr schafft. Viele Kollagenpräparate enthalten noch Zusatzstoffe wie Zink, Selen, Biotin, Silicium und Mineralstoffe, also alles, was gut für die Haut ist. Dann wird es in der Regel aber auch teurer. Was Sinn ergibt, ist, darauf zu achten, dass das Kollagenpräparat Vitamin C enthält, denn ohne das kann der Körper gar kein Kollagen produzieren.

Kann man das nicht mit entsprechender Ernährung erreichen?

Das ist so eine Glaubenssache. Eine eiweißreiche Ernährung ist aber in jedem Fall sinnvoll. Die wichtigsten Aminosäuren kommen in Getreide, Quinoa, Haferflocken, Nüssen, Sonnenblumenkernen und Hülsenfrüchten wie Bohnen und Linsen vor.

Dieser Text stammt aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Was ist der Unterschied zwischen einem herkömmlichen und einem veganen Kollagenprodukt?

Klassisches Kollagen wird oft aus Fischabfällen wie Sehnen, Gräten und Schuppen gewonnen. Auch Gelatine oder Knochenbrühe dienen als Quellen bestimmter Aminosäuren. Das sollte man zumindest wissen.

Es gibt definitiv keine Pflanze, aus der sich Kollagen herstellen lässt. Die meisten dieser Produkte sind aus fermentierten Hefen, die aus Sicht eines Veganers schon grenzwertig sind. Bei sojabasierten Produkten handelt es sich um Aminosäuren, die die körpereigene Kollagenbildung anregen sollen. Das ist jedoch kein Kollagen.

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