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#„Bewegung, Begegnung, Begeisterung“

Bei den Special Olympics World Games von Berlin, den Weltspielen von Menschen mit intellektuellen Einschränkungen, war noch während der Veranstaltung die Rede von der Legacy, dem Erbe, das sie hinterlassen. Teuer genug war die Veranstaltung; Bund und Land haben 140 Millionen Euro dafür ausgegeben. Special Olympics Deutschland und ihre Präsidentin Christiane Krajewski wollen die Aufmerksamkeit in Förderung und Zugang der Betroffenen zu den Vereinen ummünzen.

Lediglich acht Prozent der intellektuell eingeschränkten Menschen in Deutschland treiben regelmäßig Sport, die meisten von ihnen in den Werkstätten, in denen sie arbeiten, in den Heimen, in denen sie leben. Ihnen Zugang zum Vereinssport zu verschaffen und ihren Anteil auf 16 Prozent zu verdoppeln ist das Ziel der nächsten Jahre, mittelfristig soll jeder Fünfte Sport treiben.

Bewegung würde schon reichen, demonstrierte während der Spiele Hans-Jürgen Schulke. Er hatte im Sommergarten des Messegeländes robuste Geräte aus Edelstahl aufgebaut: ein handfestes Erbe, das die Betroffenen bald vor ihren Türen antreten sollen. Tausende solcher Outdoor-Sportgeräte haben in Deutschland längst die Idee von Trimm-Dich-Pfaden abgelöst: Fitness im öffentlichen Raum, ein Hauch von Venice Beach im Stadtpark.

Inklusive Bewegungsinseln für den öffentlichen Raum

Nun nutzt der Soziologe und Erziehungswissenschaftler Schulke, früher Leiter des Sportamts von Hamburg, eine Auswahl dieser Geräte als inklusive Bewegungsinseln (IBI). „Warum sind wir nicht schon viel früher auf die Idee gekommen, IBIs zu bauen?“ fragte bei der Einweihung einer der ersten fünf Anlagen in Hamburg Andy Grote, Innen- und Sportsenator der Stadt. In Berlin versprach Schulke: „Dies ist der Beginn unserer Deutschland-Offensive.“ Knapp 40.000 Euro kostet der Bau einer solchen Anlage einschließlich Personal zur Einführung für Ungeübte.“

Sport treibe, schon gar auf Niveau der Special Olympics World Games, lediglich die Elite der Betroffenen, sagt Schulke. Auf Bewegungsinseln dagegen sollen sich diejenigen retten, die noch nicht den Weg in den Sportverein schaffen, die Einschränkungen oder Versagensangst lähme. „Bewegung, Begegnung, Begeisterung“ will Schulke in den Lebensalltag der Betroffenen bringen – am liebsten in den öffentlichen Raum vor den Toren der rund zweitausend Behindertenwerkstätten in Deutschland.

Mit dem Hamburger Verein „Brücken für Kinder“ hat er 350.000 Euro und die Unterstützung des Unternehmers Michael Otto, des Choreographen John Neumeier und des Popstars Udo Lindenberg dafür gewonnen. „Das Verdienst der Weltspiele ist, dass sie Aufmerksamkeit geschaffen haben“, sagt Schulke. „Was aber wird bleiben? Inklusive Bewegungsinseln werden in fünfzehn Jahren noch stehen.“ Womöglich bald schon in Städten, die vor den Spielen Teams aus dem Ausland beherbergten.

Die Standorte, vom Unternehmen Playfit ausgestattet, sollen wie in Hamburg von großen Sportvereinen gefördert werden. IBI-Assistenten sind zuständig für weitere Angebote. Sie halten Spieltaschen bereit, die zur Ausstattung der Inseln gehören und Reissäckchen und Softball, Tücher und Wurfringe enthalten, alles in allem fünfzig Teile für mindestens fünfmal so viele einfache Bewegungsangebote. Der Schlüssel lag in der Pandemie, sagt Schulke. Viele Betroffene seien während des Lockdowns selbst von ihren Arbeitsstellen ausgeschlossen gewesen, ganz zu schweigen von Sport- und Bewegungsangeboten. „Großartig“ nennt Präsidentin Krajewski die Idee: „Alles, was in Richtung Inklusion läuft, unterstützen wir. Hauptsache, es funktioniert.“

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