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#Löw und Bierhoff müssen liefern

Löw und Bierhoff müssen liefern

Die Schockwellen, die das 0:6 von Sevilla im deutschen Fußball auslösten, haben die DFB-Zentrale in Frankfurt erreicht. Das Präsidium des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) ist am Freitag zu einer Telefonkonferenz zusammengekommen. Dabei wurde ein Fahrplan für den Umgang mit der akuten Krise der Nationalelf festgelegt. Aber es ging nicht nur darum. Nach Informationen dieser Zeitung besteht auch innerhalb des Präsidiums inzwischen erhöhter Gesprächsbedarf – in eigener Sache.

Michael Horeni

Anno Hecker

Denn inzwischen werden unterschiedliche Versionen über den Umgang mit dem 0:6 gegen Spanien am vergangenen Dienstag in Sevilla und die anschließende Kommunikation in Umlauf gebracht. Die Entwicklungen haben auch innerhalb des Präsidiums zu weiteren Spannungen geführt. Damit setzt sich der vor Wochen offen ausgebrochene Machtkampf im DFB bei der Auseinandersetzung mit der Causa Löw fort.

Teile des Präsidiums, so wird es gegenüber dieser Zeitung dargestellt, werfen Präsident Keller demnach einen Schlingerkurs und eine mangelhafte Kommunikation nach der 0:6-Pleite in Sevilla vor. Keller sei nach dem Spiel in der deutschen Kabine aufgetaucht und habe vor der Mannschaft betont, dass man eine Einheit sei. Und dass man zusammenstehe, komme, was wolle. Es wird der Eindruck erweckt, als habe Keller bei seiner Solidaritätsbekundung den Bundestrainer eingeschlossen.

Dass passt auf den ersten Blick zu der grundsätzlichen Haltung des DFB-Präsidenten gegenüber Löw, die Keller bei einem Treffen mit Journalisten im September auf seinem badischen Weingut geäußert hatte: Er sprach damals von einem exzellenten Trainer. In der Kabine, so heißt es jedoch aus anderer Quelle, habe Keller zwar eine Ansprache gehalten. Aber ausschließlich an die Spieler. Den Trainer habe er ausdrücklich nicht einbezogen.

Am nächsten Tag gab Keller die bisher einzige DFB-Erklärung ab. In einem Statement setzte sich der Präsident für den eingeschlagenen Weg der Erneuerung und Verjüngung mit Blick über den kommenden Sommer hinaus bis zur EM 2024 im eigenen Land ein. Den Bundestrainer und dessen Zukunft erwähnte er nicht.

Kellers Kritiker im Verband sehen darin einen Schlingerkurs. Sie erklären den angeblichen Meinungswandel damit, dass dem Präsidenten im Laufe des Mittwochs klargeworden sein soll, dass ein Festhalten an Löw seine eigene Position schwächen, wenn nicht gar gefährden könne, falls die Sache im Sommer sportlich schiefgeht. Auch dieses Verhalten, so heißt es von DFB-Kennern, würde zu Keller passen. Er ruderte als Präsident schon bei anderen Themen schnell wieder zurück.

Hinter den Kulissen setzt sich offenbar eine Auseinandersetzung fort, die seit der jüngsten Steueraffäre des DFB mit Hausdurchsuchungen Anfang Oktober an Fahrt aufnahm und zum offenen Machtkampf Kellers mit dem DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius geführt hat. Seit dieser Zeit ist das Misstrauen in der DFB-Zentrale nochmals gewachsen.

Keller wird in der Frage, wie der DFB mit dem Fall des Bundestrainers nach dem 0:6 umgeht, auch vorgeworfen, mit anderen Mitgliedern der DFB-Delegation nach dem Spiel angeblich nicht so kommuniziert zu haben, wie es notwendig gewesen wäre. So sollen die beiden Vizepräsidenten Rainer Koch und Peter Peters sowie Schatzmeister Stephan Osnabrügge, Mitglieder der DFB-Delegation in Sevilla, vorab über ein gemeinsames Vorgehen im Fall Löw nicht informiert worden. Das sei eine falsche Darstellung, heißt es aus anderer Quelle.

Innerhalb des DFB-Präsidiums einigte man sich auf eine gemeinsame Linie. Demnach ist eine tiefergehende Analyse von Löw und Oliver Bierhoff als zuständiger Direktor Nationalmannschaften bis zur kommenden DFB-Präsidiumssitzung in zwei Wochen zu liefern. Darin soll die Leitung der Nationalmannschaft überzeugend ihren Weg erklären, mit der sie die Auswahl auf einen erfolgreichen Weg zurückführen will. Das Halbfinale bei der Europameisterschaft ist das Ziel, dass sich Verband und Bundestrainer gesetzt haben. Das aktuelle Vorgehen in der Krise entspricht damit weitgehend dem Prozedere, das der DFB auch nach dem Vorrunden-Ausscheiden der Nationalmannschaft in Russland 2018 von Löw und Bierhoff verlangt hatte. Damals tat das DFB-Präsidium allerdings teilweise so, als habe man dieses historisch einmalige Scheitern einkalkuliert, um die mehrjährigen Vertragsverlängerungen mit Löw und Bierhoff unmittelbar vor dem Turnier bis 2022 beziehungsweise 2024 zu rechtfertigen: „Wir wussten, dass es einen Umbruch im Team braucht. Wir haben bei der Vertragsverlängerung auch durchgespielt, dass wir in der Vorrunde ausscheiden. Alles andere wäre fahrlässig gewesen. Es gehört zur Führungsverantwortung, dass man sich mit allen Szenarien auseinandersetzt“, sagte Vizepräsident Koch vor zwei Jahren.

Im aktuellen Fall wird von Teilen des Präsidiums kritisiert, dass keine ausreichende Kontrollfunktion im DFB gegenüber der sportlichen Leitung existiere. Es könne nicht sein, dass allein Bierhoff die Nationalelf und damit indirekt auch sich selbst kontrolliere – und sonst niemand mit sportlicher Kompetenz innerhalb des Verbandes.

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