#Kultusminister empfehlen Traumaverarbeitung und Unterricht in deutscher Sprache
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„Kultusminister empfehlen Traumaverarbeitung und Unterricht in deutscher Sprache“
Die Kultusminister der Bundesländer haben damit begonnen, Strategien für die Integration geflüchteter Kinder und Jugendlicher aus der Ukraine zu entwickeln. Dafür wurde die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) tätig. Sie empfiehlt den Kitas und Schulen jetzt, sich vor allem auf sechs Punkte zu konzentrieren, um die Kinder möglichst reibungslos in den Schulunterricht integrieren zu können.
Erstens sollten die Kinder und Jugendlichen bei der Verarbeitung traumatischer Erfahrungen während der Kriegswochen und der Flucht unterstützt werden. Zweitens empfiehlt die Kommission eine Sprachförderung in der Bildungssprache Deutsch sowie einen Zugang zum Fachunterricht. Unterrichtsergänzend sollten Bildungsangebote in ukrainischer Sprache bereitgestellt werden. Viertens sollten die Kinder und Jugendlichen möglichst schnell in neue „Freundschaftsnetzwerke“ integriert werden, etwa durch Sport und andere Freizeit- und Bildungsangebote. Fünftens sollten ukrainischen Lehrern und pädagogischen Fachkräften Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen angeboten werden. Abschlussklassen sollten (bei Bedarf) digital beschult und auf der Grundlage ukrainischer Curricula geprüft werden.
Die Berliner Bildungsforscherin Felicitas Thiel von der Freien Universität rechnet damit, dass 25 bis 35 Prozent der Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine unter schweren psychischen Belastungen leiden. „Aus der Forschung wissen wir, dass neben der Familie positive Kontakte mit Gleichaltrigen wesentliche Schutzfaktoren sind“, sagte Thiel, eine der beiden Vorsitzenden der SWK. Für um so wichtiger hält sie es deshalb, den Kita- und Schulbesuch zu ermöglichen und schulbasierte Angebote für die Bewältigung psychischer Belastungen zu schaffen. Aus der Ukraine geflüchtete Lehrer, Therapeuten oder pädagogische Fachkräfte sollten nach Möglichkeit miteinbezogen werden.
Sprachförderung auch nach Wechsel in den Regelunterricht
Eine hochwertige Sprachförderung von Anfang an hält die SWK für unerlässlich, sie soll auch dann nicht enden, wenn die Schüler in den Regelunterricht wechseln. „Gleichzeitig sollten den geflüchteten Kindern und Jugendlichen Bildungsangebote in ihrer Herkunftssprache zur Verfügung gestellt werden. Dies ist nicht nur wichtig, damit sie nach einer möglichen Rückkehr in die Ukraine gut weiterlernen können, sondern auch für eine fundierte Auseinandersetzung mit der Geschichte und Kultur ihres Herkunftslandes“, sagt Petra Stanat, wissenschaftlicher Vorstand des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) und Mitglied der SWK.
Um die ukrainischen Lehrkräfte möglichst rasch einzubeziehen, brauchten sie begleitende Fortbildungen und Mentoring-Angebote, um sich rasch im neuen Schulsystem zurechtzufinden. Erfahrungen mit der Weiterqualifizierung eingewanderter Lehrer wurden seit 2015 etwa auch an der Universität Potsdam und vielen anderen Universitäten mit syrischen Lehrern gesammelt.
Konkret empfiehlt die SWK eine Unterstützung der Lehrer mit Fortbildungen zu Schule und Unterricht in Deutschland sowie zu schulrechtlichen Fragen. Außerdem sollen ihre Aufgaben klar beschrieben werden, um Orientierung und Sicherheit zu geben. Da einige der Lehrer in Deutschland voraussichtlich bleiben werden, hält die SWK es für nötig, eine Anerkennung ihrer Lehramtsqualifikation auch mit einem Fach zu prüfen.
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