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#Wo die ARD im Jahr 2030 steht

Wo die ARD im Jahr 2030 steht

Vor einigen Tagen lief ein vielsagender Bericht im Deutschlandfunk: Bei einem Autozulieferer in Stuttgart wurde gestreikt. Nicht nur für höheren Lohn, wie ein Mitarbeiter deutlich machte, sondern aus Zukunftsangst. Der Mitarbeiter hatte das Gefühl, seine Firma habe keine Antworten auf den Paradigmenwechsel vom Verbrennungsmotor hin zur Elektromobilität. Dabei, berichtete die Reporterin, hätten bereits zwei Drittel der Produktion mit Elektromobilität und alternativen Antrieben zu tun. Der Wandel ging ihm aber nicht schnell genug.

Unzählige Unternehmen und Organisationen stecken in ähnlich massiven Veränderungsprozessen. Sie müssen noch das alte Geschäft bedienen und zugleich das neue Geschäft aufbauen. Nicht selten wird der richtige Zeitpunkt verpasst, und am Ende bleibt nur die Erinnerung. Kodak, Nokia oder Quelle sind mahnende Beispiele. Diese Transformation kennt auch die Medienbranche nur zu gut. Das Alte sind unsere linearen Angebote – das klassische Radio und Fernsehen. Das Neue sind die digitalen, non-linearen Angebote.

Unsere Gesellschaft steht vor einer Dekade digitaler Transformation

Die Rahmenbedingungen dafür sind allerdings ausbaufähig. Finanzminister Olaf Scholz sagte kürzlich in einem Interview: Bis 2030 solle bei jedem Haushalt in Deutschland ein Internetanschluss mit einer Geschwindigkeit von mindestens einem Gigabit pro Sekunde anliegen. Das deckt sich mit den Vorstellungen der EU-Kommission, die soeben ihren „Digitalen Kompass für 2030“ vorgestellt hat. Falls diesen Worten Taten folgen, steht uns eine digitale Dekade bevor, mit grundlegenden Veränderungen in allen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft.

Am Anfang dieses digitalen Jahrzehnts steht auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk vor richtungsweisenden Entscheidungen. Vor dem Bundesverfassungsgericht geht es um die Höhe des Rundfunkbeitrags. Zum anderen wollen die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten bald erste Reformvorschläge für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf dem Tisch haben. Nachdem die Rundfunkkommission vor kurzem ihren Reform-Fahrplan verabschiedet hat, erlaube ich mir als WDR-Intendant einige Gedanken dazu.

Die ARD ist auf dem Weg zum non-linearen Content-Netzwerk

Meine Kollegin, die MDR-Intendantin Karola Wille, hat bereits 2017 als damalige ARD-Vorsitzende den „crossmedialen föderalen Medienverbund“ skizziert. Daran knüpfte sie an, als sie nun die Weiterentwicklung der ARD zu einem „gemeinwohlorientierten Kommunikationsnetzwerk“ vorschlug. Die für Rundfunkpolitik federführende Medienstaatssekretärin von Rheinland-Pfalz, Heike Raab, griff dies auf und schlug ein öffentlich-rechtliches „Content-Netzwerk“ vor, das sich am Erfolg der jungen Marke funk orientieren könne. funk ist tatsächlich ein positives Kapitel der jüngeren Rundfunkgeschichte. Die Politik hatte den Mut, ein Konzept des ehemaligen SWR-Intendanten Peter Boudgoust zu unterstützen, das ein adäquates, non-lineares Angebot für junge Nutzerinnen und Nutzer vorsah. Die notwendigen Ressourcen wurden durch interne Umschichtungen und die Abschaltung der linearen Spartensender Eins Plus und ZDF Kultur bereitgestellt.

Seit Sommer 2013 Intendant des Westdeutschen Rundfunks: Tom Buhrow


Seit Sommer 2013 Intendant des Westdeutschen Rundfunks: Tom Buhrow
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Bild: dpa

Wir Verantwortliche in der ARD wissen schon lange, dass es für die notwendige Transformation nicht mehr Geld gibt. Deshalb muss sich jeder, der die Reformdiskussion über unseren Auftrag ernst nimmt, ehrlich machen: Will er oder sie eine Modernisierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks oder nur Kosten senken? Wenn es um Letzteres geht, ließe sich der Rundfunkbeitrag von Kosten bereinigen, die mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk nichts zu tun haben.

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