#Leeres Grab eines unbekannten Pharaos entdeckt

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Nach dem Grab des Thutmosis II. vor rund einem Monat haben Archäologen nun erneut ein ägyptisches Königsgrab entdeckt. Bei Ausgrabungen in der Nekropole von Abydos stießen sie auf eine große, aber leere unterirdische Grabkammer aus der Zeit vor 3600 bis 3700 Jahren. Inschriften am Eingang und die Bauweise der Kammer legen nahe, dass dort einst ein Pharao bestattet war. Welcher, ist jedoch unbekannt, da die Hieroglyphen mit seinem Namen beschädigt sind und Grabräuber den Inhalt der Grabkammer geplündert haben.
Die rund 160 Kilometer nördlich von Luxor gelegene Totenstadt von Abydos war einst eine der wichtigsten Nekropolen des alten Ägypten. Das riesige Areal am westlichen Nilufer war ab dem Mittleren Reich eine bedeutende Kultstätte mit großen, dem Gott Osiris geweihten Tempelanlagen und ein begehrter Begräbnisort für hochrangige Ägypter. Daher finden sich in der Nekropole von Abydos neben Tempeln, Pyramiden und einigen Königsgräbern auch viele Friedhöfe mit kleineren Gräbern und Stelen.
Grabkammer aus der Zweiten Zwischenzeit
Im südlichen Teil der Nekropole von Abydos haben Archäologen nun ein weiteres Pharaonengrab entdeckt. Das Team unter Leitung von Josef Wegner von der University of Pennsylvania hatte in diesem Gebiet Erkundungen durchgeführt, weil bereits 2014 ganz in der Nähe das Grab des Pharaos Senebkay gefunden wurde. Dieser lebte während der Zweiten Zwischenzeit vor 3650 bis 3550 Jahren, einer durch politische Krisen und Fremdherrschaft gekennzeichneten Ära Ägyptens. Gut 100 Jahre lang herrschten damals Angehörige der Hyksos, einem aus dem Osten der Levante stammenden Volk, über weite Teile Ägyptens. Wegner und sein Team vermuteten, dass sich im Umfeld des bereits entdeckten Grabes möglicherweise weitere Gräber aus dieser Ära befinden.
Tatsächlich wurden die Archäologen fündig: In rund sieben Meter Tiefe stießen sie auf den Zugang zu einer großen, in den Kalkstein gehauenen Grabkammer. Ihr Inneres ist mit gemauerten Bögen aus Lehmziegeln ausgekleidet und rund fünf Meter hoch. “Reste von Inschriften sind beiderseits des Eingangs zur Grabkammer zu erkennen”, berichtet Wegner. Sie tragen die Namen der Göttinnen Isis und Nephtys – letztere war laut ägyptischer Mythologie die Zwillingsschwester der Isis und galt als Totengöttin. Der Stil der Inschriften ähnele denen im Grab von Senebkay, so die Archäologen. Datierungen zufolge stammt auch das neu entdeckte aus der zweiten Zwischenzeit vor 3600 bis 3700 Jahren.
Identität des Pharaos noch unbekannt
Den entscheidenden Hinweis auf den Rang der einst in diesem Grab bestatteten Person lieferten gelb unterlegte Hieroglyphenbänder am Grabkammereingang, die normalerweise den Namen des im Grab bestatteten Königs tragen. “Diese Hieroglyphentexte wurden jedoch durch antike Grabräuber beschädigt”, sagt Wegner. “Es ist daher nicht genug von ihnen erhalten, um den Namen des Pharaos zu verraten.” Auch die ursprünglich vorhandenen Grabbeigaben, der Sarkophag und weitere Grabinhalte fielen der Plünderung zum Opfer. Welcher ägyptische König in diesem Grab bestattet wurde, bleibt daher vorerst unbekannt.
Die Archäologen gehen aber davon aus, dass es sich um einen bedeutenden Pharao der Zweiten Zwischenzeit gehandelt haben könnte. Denn die Grabkammer ist deutlich größer als die der bisher in Abydos bekannten Königsgräber dieser Zeit, wie Mohamed Abdel Badie von der ägyptischen Antikenbehörde erklärt. Alter und Größe des Königsgrabs könnten ihm zufolge darauf hindeuten, dass es einem der Vorgänger des Pharaos Senebkay gehört haben muss. Auch der unbekannte Pharao könnte demnach zur sogenannten Abydos-Dynastie gehört haben – einer Königsdynastie, die gleichzeitig mit dem Hyksos über den südlichen Teil Ägyptens geherrscht haben soll, deren Regentschaft aber umstritten ist.
Quelle: Ministry of Tourism and Antiquities
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