Nachrichten

#Linker Gustavo Petro gewinnt Präsidentenwahl

„Linker Gustavo Petro gewinnt Präsidentenwahl“

Der Linke Gustavo Petro wird Kolumbien in den kommenden vier Jahren regieren. In der Stichwahl am Sonntag setzte sich der frühere Bürgermeister von Bogotá und das einstige Mitglied der urbanen Guerillabewegung M-19 klarer als erwartet gegen den konservativen Unternehmer Rodolfo Hernández durch. Auf Petro fielen rund 50,5 Prozent der Stimmen, Hernández holte 47,3 Prozent. In den letzten Umfragen vor der Wahl hatten die beiden noch praktisch gleichauf gelegen. An der Seite von Petro wird mit Francia Márquez erstmals eine Afrokolumbianerin Vizepräsidentin werden.

Petro, der zuvor bereits zweimal in einer Präsidentenwahl gescheitert war, hat im Wahlkampf tiefgreifende soziale und wirtschaftliche Veränderungen versprochen. Die Ungleichheit im Land will der 62 Jahre alte studierte Ökonom unter anderem mit kostenloser Universitätsausbildung, Renten- und Steuerreformen bekämpfen. Einige seiner Vorschläge sorgen für große Verunsicherung in der Wirtschaft und bei Investoren. So schwebt Petro beispielsweise ein Ende des Kohlebergbaus sowie ein Verbot für neue Ölprojekte vor, wobei laufende Verträge respektiert werden sollen. Ökonomen halten das Vorhaben für radikal. Mehr als die Hälfte der kolumbianischen Exporte basieren auf fossilen Energieträgern. Nur wenn Kolumbien mehr produziere, könne es umverteilen und mehr Gerechtigkeit schaffen, sagte Petro in seiner Rede am Wahlabend. Doch das müsse geschehen, ohne die Umwelt zu zerstören. Kolumbien wolle sich an die Spitze des Kampfes gegen den Klimawandel stellen.

Als Präsident moderater als im Wahlkampf?

Analysten gehen davon aus, dass Petro sich im Vergleich zu seiner teilweise populistischen Kampagne im Präsidentenamt mäßigen wird. Allzu radikale Reformen dürften ohnehin auf den Widerstand des Parlaments stoßen. Dort hat Petros Allianz, der „Historische Pakt“, bei der Kongresswahl im März zwar Sitze hinzugewonnen, doch sind insgesamt ein Dutzend Parteien in den beiden Kammern vertreten, wovon die meisten als moderat gelten. Das dürfte es Petro erschweren, Koalitionen für Vorhaben zu formen, über die kein breiter Konsens besteht. In seiner erste Rede am Wahlabend stellte Petro denn auch die Versöhnung und den Frieden ins Zentrum. Die Wahl habe zwei Kolumbien gezeigt, doch er wolle, dass das Land mit all seinen Unterschiedenen ein Kolumbien werde. „Der Wandel besteht gerade darin, den Hass hinter uns zu lassen.“ Frieden bedeute, dass Hernández und wer auch immer in Opposition zu seiner Regierung stehe, jederzeit im Präsidentenpalast willkommen sei, um über die Probleme des Landes zu sprechen.

Abrechnung mit dem politischen Establishment

Die gesamte Wahl war eine deutliche Abfuhr an die Adresse der traditionellen konservativen und liberalen Parteien in Kolumbien, welche das Land über Jahrzehnte regiert haben, und an das rechtsnationale Lager um den früheren Präsidenten Álvaro Uribe und den amtierenden Präsidenten Iván Duque, der sein Amt im August mit einer Zustimmungsrate im einstelligen Bereich abgeben wird. Der Diskurs gegen das politische Establishment war schon im ersten Wahlgang wirksam. Auch Petros Gegenkandidat Hernández galt als politischer Außenseiter gegen die politische Elite. Hernández konzentrierte seine Kampagne fast ausschließlich auf die sozialen Netzwerke und ließ alle Debatten aus. Erwartungsgemäß räumte er auch seine Niederlage in einem Video über die sozialen Medien ein. „Wie ich während des Wahlkampfs sagte, akzeptiere ich die Ergebnisse dieser Wahl“, sagte Hernández. Er hoffe, dass Petro seinem Versprechen der Korruptionsbekämpfung treu bleiben werde.

Hernández hatte nach dem ersten Wahlgang und seinem eher überraschenden Einzug in die Stichwahl wenig hinzuzufügen. Auch nach dem Urteil eines Gerichts, das die Durchführung einer Debatte verfügte, wand Hernández sich heraus. Erschwerend kam hinzu, dass sich der größte Teil des verpönten „Establishments“ nach dem ersten Wahlgang hinter ihn stellte. Petro gelang es hingegen, weitere Nichtwähler anzusprechen, besonders junge Kolumbianer. Rund 22,6 Millionen Menschen stimmten am Sonntag ab, rund 1,2 Millionen mehr als noch im ersten Wahlgang. 58 Prozent betrug die damit die vergleichsweise überaus hohe Stimmbeteiligung.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!