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#Magaths Hertha BSC schwant Schlimmes

„Magaths Hertha BSC schwant Schlimmes“

Weit nach Mitternacht, als das erste Relegationsspiel zwischen Hertha BSC und dem Hamburger SV längst abgepfiffen war, tummelten sich rund um das Olympiastadion immer noch Menschen. Die warmen Temperaturen luden zum Verweilen ein, der Himmel war klar, und das Bier schmeckte frisch. Gemäß der Stadionhymne von Frank Zander („Nur nach Hause gehen wir nicht“) wollte niemand sein trautes Heim aufsuchen, was vielleicht auch an einer Vorahnung lag.

Dem einen oder anderen dürfte angesichts der vorangegangenen 90 Minuten das Gefühl beschlichen haben, dass es für lange Zeit der letzte große Fußballabend mit Beteiligung von Hertha BSC gewesen sein könnte. Im ausverkauften Olympiastadion sahen 75.500 Zuschauer ein 1:0 für den Hamburger SV, der nun am kommenden Montag (20.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga-Relegation, bei Sat.1 und Sky) in der eigenen Arena die Rückkehr in die Bundesliga perfekt machen kann.

Hertha droht dagegen nach 2010 und 2012 der dritte Abstieg in zwölf Jahren. Nach den ersten beiden war der Klub jeweils direkt zurückgekommen. Dieses Mal könnte der Gang in die zweite Liga bedrohlicher und auch von langfristigerer Natur sein. Die Zeiten, in denen man der zweithöchsten Spielklasse so einfach entschwindet, sind schon länger vorbei. Wer wüsste das besser als der HSV, der sich seit vier Jahren nach Bundesliga-Fußball sehnt.

Vieles bei Hertha BSC erinnert an den Hamburger SV, der sich 2018 aus der höchsten Spielklasse verabschiedet hatte. Nach Jahren der Verblendung und selbstzerstörerischen Prozessen, die den Klub immer weiter an den Abgrund trieben. Genau an diesem Punkt befindet sich nun Hertha BSC. Missmanagement, interne Streitigkeiten und sportliche Fehlplanungen, für all das steht Hertha in den vergangenen Jahren. Im Frühjahr 2022 kulminiert diese negative Entwicklung nun.

Wer wissen wollte, wie es um diese Mannschaft bestellt ist, der musste sich nur die Schlussphase des Spiels ansehen. Kein Aufbäumen, kein Gang in die Kurve trotz der lautstarken Unterstützung, jeder schien das Erlebte am liebsten mit sich allein ausmachen zu wollen. Was danach kam, klang nach Durchhalteparolen: „Trotzdem steht’s nur 1:0, die Auswärtstorregel ist weg. Wir müssen es so annehmen, wie es ist“, sagte Niklas Stark.

Der ehemalige Nationalspieler wird Hertha verlassen, sein Abschied steht schon länger fest. Ihm wird im Abstiegsfall ein Großteil der Mannschaft folgen, Trainer Felix Magath wurde ohnehin nur bis zum Ende dieser Saison verpflichtet. Magath, der Rettungsexperte, sollte Hertha mit ruhiger Hand in der Bundesliga halten, nun ist seine Ruhe kaum von Desinteresse zu unterscheiden.

Auch nach über zwei Monaten sind ihm noch nicht die Namen aller Spieler geläufig, Torwart Oliver Christensen nennt er beharrlich „den jungen Dänen“ oder „den Torwart“. Nun muss zu Magaths Verteidigung gesagt werden, dass Christensen nie eine Hauptrolle zugedacht war. Hinter Alexander Schwolow und Marcel Lotka rangierte er in der Torwarthierarchie auf Platz drei, weil aber Schwolow und Lotka gegen Hamburg verletzt ausfielen, rückte „der junge Däne“ gegen Hamburg in den Mittelpunkt.

Möglichkeiten sich auszuzeichnen bekam er kaum, es dominierten Kampf und zeitweise auch Krampf. Beiden Mannschaften war anzumerken, dass viel auf dem Spiel stand. Pech hatte Hertha, als ein Tor von Ishak Belfodil Ende der ersten Halbzeit wegen einer knappen Abseitsstellung nicht gegeben wurde. Nach knapp einer Stunde rutschte Ludovit Reis eine Flanke über den Fuß, aus der beabsichtigten Eingabe wurde ein Torschuss, der sich über Christensen am zweiten Pfosten hinweg ins Netz senkte.

„Ich hab mir gedacht, das kann ja wohl nicht wahr sein. Schon wieder so’n Drecksding“, sagte Stark. Magath sprach Christensen frei von Schuld: „Der Torwart hat keinen Fehler gemacht.“ Drei Tage habe seine Mannschaft nun noch Zeit, „um weiter zu üben“, sagte der Trainer und klang dabei wie ein Lehrer, der seinen Schülern kaum das Bestehen der Klassenarbeit zutraut.

Beim HSV bereiten sie sich dagegen aufs Examen vor. „Wir sind von uns überzeugt und gehen von unserem Spielstil nicht ab. Es geht nicht darum, was Hertha spielt, sondern was wir spielen“, sagte Hamburgs Trainer Tim Walter. Und: „Wir freuen uns schon auf das nächste Spiel.“ Für seinen Kollegen Magath und dessen Spieler gilt das nur eingeschränkt.

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