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#Wer cool ist, braucht NFTs – oder?

Wer cool ist, braucht NFTs – oder?



„CryptoPunks“ von Larva Labs, algorithmisch erzeugte digitale Charakterköpfe, kosteten nichts, als sie 2017 in großer Zahl auf der Ethereum-Blockchain emittiert wurden. Seitdem ist eine Sammlerszene entstanden, die die Preise treibt. Bei Christie’s wurden jüngst neun „CryptoPunks“ als NFT für 14,5 Millionen Dollar zugeschlagen.

Bild: Reuters

Edward Snowden, Grimes, die „CryptoPunks“: Am Markt für Blockchain-Kunst geht es um Sehen und Gesehenwerden – und sehr viel Geld. Sotheby’s startet mit „kuratierten“ NFTs eine Qualitätsoffensive.

David Hockney findet klare Worte für NFTs, jene digitalen Unikate in Form nicht fungibler Tokens – also Besitzzertifikate – in Blockchains, die seit einigen Monaten für Millionenumsätze und Goldgräberstimmung am Kunstmarkt sorgen. „Ich lese darüber, bin aber nicht interessiert“, sagte der britische Künstler zu Gast im Podcast Waldy and Bendy’s Adventures in Art. Statt NFT müsse der Gegenstand des Hypes wohl eher die Abkürzung „ICS“ tragen: „International Crooks and Swindlers“, internationale Gauner und Schwindler. Hito Steyerl drischt im Magazin Monopol ähnlich gnadenlos auf die hoch gehandelten Tokens ein und spricht von einer „Blase für Doofe“.

Wo so viel Abwehr auf so viel Begeisterung, künstlerische wie unternehmerische Investitionsfreude trifft, wird es tatsächlich spannend. Kritiker sehen in NFTs Spekulationsobjekte von zweifelhaftem künstlerischen Wert, aufgehübschte Jetons für Kryptowährungsmillionäre in Zockerlaune.

Sir David Hockney hält nichts von NFTs. Technikfeindschaft kann man ihm indes nicht vorwerfen: Der britische Künstler malt auch auf dem iPad.


Sir David Hockney hält nichts von NFTs. Technikfeindschaft kann man ihm indes nicht vorwerfen: Der britische Künstler malt auch auf dem iPad.
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Bild: AFP

Apologeten der Tokens sehen angesichts der Unikatwerdung von Digitalkunst mittels Blockchain dagegen schon eine „zweite Renaissance“ heraufziehen – so Jack Conte, der Chef der für Kreative entwickelten Social-Payment-Plattform Patreon. Daran mag man Zweifel hegen, doch zeichnet sich ab, dass NFTs sich weiter etablieren. Nachdem das Auktionshaus Christie’s mit seiner Beeple-Versteigerung den ersten Pflock bei den Traditionshäusern eingeschlagen hat, sind auch seine Mitbewerber in das Marktsegment eingestiegen, das zuvor nur von mit Digitalplattformen vertrauten Insidern bedient wurde.

Für digitale Sammler: Anna Ridler schafft mithilfe künstlicher neuronaler Netzwerke Kunstwerke auf Basis natürlicher Formen. Die digitale Bildserie „The Shell Record“ (2021) ist eines ihrer jüngsten KI-basierten Werke, zu ersteigern als NFT bei Sotheby’s.


Für digitale Sammler: Anna Ridler schafft mithilfe künstlicher neuronaler Netzwerke Kunstwerke auf Basis natürlicher Formen. Die digitale Bildserie „The Shell Record“ (2021) ist eines ihrer jüngsten KI-basierten Werke, zu ersteigern als NFT bei Sotheby’s.
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Bild: Sotheby’s / Anna Ridler

Bei Sotheby’s in New York hat die in Zusammenarbeit mit dem Krypto-Dealer Nifty Gateway veranstaltete NFT-Premiere, die Versteigerung eines mit animierten Quaderformen spielenden Konvoluts von kombinierbaren NFTs des Digitalkünstlers Pak, im April umgerechnet rund 16,8 Millionen Dollar eingespielt und etwa dreitausend Bieter angelockt. Anfang Mai verkündete das Auktionshaus dann, erstmals beim Verkauf eines nicht-digitalen Kunstobjekts – des am 12. Mai versteigerten Banksy-Gemäldes „Love Is In The Air“ – die Kryptowährungen Bitcoin und Ether neben traditionellen Zahlungsmitteln vom Käufer zu akzeptieren. Auf diese Weise unterstrich Sotheby’s sein Vertrauen in die Blockchain-Technologie.

Das Auktionshaus Phillips verkaufte Ende April ein sich selbst replizierendes Multiple-NFT namens „Replicator“ für 3,4 Millionen Dollar: Das von dem Künstler Michah Dowbak alias Mad Dog Jones geschaffene Token mit der visuellen Oberfläche eines Fotokopierers generiert alle 28 Tage neue NFTs. Christie’s wiederum offerierte zu Beginn des Monats Mai neun „CryptoPunks“ von Larva Labs aus der Sammlung der Plattform-Mitbegründer Matt Hall und John Watkinson. Die Zuschläge summierten sich auf 14,5 Millionen Dollar für die digitalen Charakterköpfe, die 2017 zuerst kostenlos in großer Zahl auf der Blockchain Ethereum emittiert wurden, bei Sammlern aber inzwischen heiß begehrt sind und entsprechend hoch gehandelt werden.

Mit dabei im Blockchain-Zirkus: Tesla-Chef Elon Musk schickt mit einem Tweet Bitcoin auf Talfahrt und hegt plötzlich Bedenken wegen der Umweltbilanz des energiehungrigen Kryptogelds. Seine Frau, die Musikerin Grimes, versteigert auf der NFT-Plattform Nifty Gateways digitale Gemälden, Animationen und Video-Clips mit dem Titel „War Nymphs“ und erzielt knapp sechs Millionen Dollar.


Mit dabei im Blockchain-Zirkus: Tesla-Chef Elon Musk schickt mit einem Tweet Bitcoin auf Talfahrt und hegt plötzlich Bedenken wegen der Umweltbilanz des energiehungrigen Kryptogelds. Seine Frau, die Musikerin Grimes, versteigert auf der NFT-Plattform Nifty Gateways digitale Gemälden, Animationen und Video-Clips mit dem Titel „War Nymphs“ und erzielt knapp sechs Millionen Dollar.
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Bild: dpa

Viele tun nun mit, das Spektrum ist breit: Die Musikerin und Elon-Musk-Gattin Grimes verkaufte digitale Objekte im Wert von 5,8 Millionen Dollar als NFTs. Der Modedesigner Aitor Throup bietet zurzeit Prototypen seiner neuen Kollektion als NFTs auf Nifty Gateway feil. Der Künstler Mark Titchner, der 2006 für den Turner-Preis nominiert war, erzielte mit dem Token eines Digitalposters namens „We only need desire“ auf dem Onlinemarktplatz SuperRare knapp 60.000 Dollar in Ethereum. Damien Hirst, nie verlegen um kapitalistische Ironie, nennt seine zehntausendteilige NFT-Serie auf der Plattform Palm, „The Currency“. Der Twitter-Mitgründer Jack Dorsey versteigerte den von ihm abgesetzten ersten Tweet der Welt als NFT für knapp drei Millionen Dollar, die er an Hilfsorganisationen in Afrika spendete. Und Edward Snowden, der NSA-Whistleblower, verkauft das Token eines aus Prozessakten komponierten Porträts seiner selbst für fünf Millionen Dollar in Ethereum, die der von ihm geleiteten Freedom of Press Foundation zugute kommen sollen.

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