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#Mats Hummels, Thomas Müller und DFB-Elf: Irrwege der Liebe

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Mats Hummels, Thomas Müller und DFB-Elf: Irrwege der Liebe

Wie muss man sich den Auszug aus dem Paradies vorstellen? Wohlgemerkt aus einem modernen und säkularen Paradies. Einem Paradies unserer Zeit. Und wie könnte so ein Schlussbild aussehen? Was würde man sehen in dem Moment, wenn sich die Tore unwiderruflich schließen und sich dieser schmerzhafte Abschied vollzieht? Vielleicht würde es ein ganz banales Bild. Eines wie die Aufnahme von Mats Hummels, der am Mittwoch nach dem Auszug aus dem Camp der Nationalmannschaft mit leerem Blick auf einer halbhohen Steinmauer sitzt, den Arm leicht abgestützt auf einem schwarzen Rucksack.

Vor ihm stehen drei Business-Rollkoffer, anthrazitfarben, daneben ein sorgsam verpacktes Schlafkissen und eine sich beulende Papiertüte von Sponsor Adidas, auf die mit schwarzem Filzstift der Name Hummels gekritzelt wurde. Auf dem Foto, das die Bild-Zeitung am Donnerstag verbreitete, sieht Hummels aus wie ein Mann, der gerade von seiner großen Liebe vor die Tür gesetzt worden ist. Und der noch das Nötigste zusammengepackt hat und sich nun irgendwie durchschlagen muss.

Wenige Stunden zuvor, um 6 Uhr 22, nach einer Nacht, die ihn nicht zur Ruhe kommen ließ, hat Thomas Müller seinen Kummer mit der Welt geteilt. „Da war er, dieser eine Moment, der dir am Ende in Erinnerung bleibt, der dich nachts um den Schlaf bringt. Für den du als Fußballer arbeitest, trainierst und lebst. Dieser Moment, wenn du es alleine in der Hand hast, deine Mannschaft in ein enges K.o.-Spiel zurückzubringen und eine ganze Fußballnation in Ekstase zu versetzen. Diese Möglichkeit zu bekommen und sie dann ungenutzt zu lassen, tut mir verdammt weh“, schrieb Müller an die größte Gemeinde dieser Welt, Facebook.

Liebe ihres (Fußball-)Lebens

Hummels und Müller sind nach der Rückkehr vor wenigen Wochen nun sogar schon zum zweiten Mal aus ihrem Paradies vertrieben worden. Ein Schmerz, der vermutlich tiefer geht als bei allen anderen, die ihre Rollkoffer packen mussten. Dass die beiden Weltmeister vor gut sechs Wochen überhaupt bereit waren, zu einer desolaten Nationalmannschaft zurückzukehren, ist rational eigentlich nicht zu erklären.

Wie nach einer mehrjährigen Odyssee, die den Bundestrainer und seine Mannschaft in ihrer Orientierungslosigkeit kurz zuvor zu einer blamablen Niederlage gegen Nordmazedonien sowie einem Debakel gegen Spanien geführt hatten, eine gloriose Ankunft zu den finalen Spielen in London möglich sein sollte, musste eigentlich auch ihnen selbst ein Rätsel sein. Ob sie nun noch einmal mitspielen würden oder nicht.

Doch man sollte die Rückkehr von Hummels und Müller vermutlich nicht nach den handelsüblichen Kategorien von Gewinnerwartung und Gewinnmaximierung verbuchen und damit bloß als eine weitere von vielen sportlichen Fehlkalkulationen der vergangenen Jahre. Vermutlich kommt man dem Kern der Sache weit näher, wenn man ihre Rückkehr unter Idealismusverdacht stellt. Man könnte auch sagen: Die Nationalmannschaft, das war für Hummels und Müller die Liebe ihres (Fußball-)Lebens.

Doch wenn man in diesem rauschhaften Zustand kaum mehr in der Lage ist, die Realität vollständig zu erfassen, heißt es nicht zufällig aus den schönsten Gründen: Liebe macht blind. Und das, so scheint es, gilt ausdrücklich auch für Hummels und Müller mit Blick auf das Nationalteam. Ein Anachronismus in Zeiten des globalisierten und milliardenschweren Profifußballs, der heute eigentlich gar nicht mehr denkbar scheint.

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