#Medienanstalt Berlin-Brandenburg prüft sieben Beschwerden gegen „Nius“
Seit September sind bei der Medienanstalt Berlin-Brandenburg sieben Beschwerden gegen das rechtspopulistische Nachrichtenportal „Nius“ des einstigen „Bild“-Chefredakteurs Julian Reichelt eingegangen.
Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) prüft mehrere Beschwerden gegen das rechtspopulistische Nachrichtenportal „Nius“. Insgesamt seien seit September 2023 sieben Beschwerden zu dem Angebot eingegangen. Das teilte eine MABB-Sprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage mit und bestätigte damit einen Bericht des Portals „t-online“. Presserechtlich verantwortlich für „Nius“ ist der frühere „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt.
Zu Inhalten der Beschwerden oder dem Stand eines etwaigen Verfahrens bezüglich „Nius“ könne die Medienanstalt jedoch derzeit keine Auskünfte geben, erklärte die Sprecherin. Neben einem bloßen Hinweisschreiben könnte „Nius“ die Einleitung eines formellen Aufsichtsverfahrens drohen, das unter anderem eine Beanstandungs- oder sogar Untersagungsverfügung zur Folge haben kann.
Nach Paragraf 19 des Medienstaatsvertrags entscheidet bei Anhaltspunkten für Verstöße gegen die journalistischen Sorgfaltspflichten die zuständige Medienanstalt – im Falle von „Nius“ die MABB – über mögliche weitere Verfahrensschritte. Sollte sie ein förmliches Aufsichtsverfahren einleiten, erhält der Anbieter in einem ersten Schritt zunächst die Möglichkeit zur Stellungnahme.
Bei bundesweiten Sachverhalten beschließt die Kommission für Zulassung und Aufsicht der Landesmedienanstalten (ZAK) Maßnahmen gegen den Anbieter, welche die zuständige Landesmedienanstalt anschließend umsetzt. „Dies kann innerhalb weniger Wochen erfolgen oder auch zwei bis drei Monate in Anspruch nehmen“, teilte die MABB mit.
In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass „Nius“ den österreichischen Kommunikationswissenschaftler Stefan Weber mit einem Gutachten zur Dissertation der stellvertretenden Chefredakteurin der „Süddeutschen Zeitung“, Alexandra Föderl-Schmid, beauftragt hatte. Der Erstkontakt zu dem Portal sei von ihm ausgegangen, sagte Weber hierzu dem epd.
Das Medienportal „Nius“ ist seit Juli 2023 online. Es wurde vom ehemaligen „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt und dem Medienunternehmer Frank Gotthardt gegründet. Seit Anfang Februar steht Reichelt als „Verantwortlich im Sinne des Presserechts“ im Impressum von „Nius“. Zudem ist er seit dem 12. Februar im Handelsregister als einer von drei geschäftsführenden Direktoren der Vius Managament SE eingetragen, des Unternehmens hinter „Nius“.
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