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#Mercedes liefert ein Drittel weniger Autos aus

Mercedes liefert ein Drittel weniger Autos aus

Die Geschichte ist mittlerweile bekannt: weil Halbleiter fehlen, kann die Autoindustrie nicht so viele Autos produzieren und verkaufen, wie sie möchte, schon im vorigen Dezember gab es deswegen erstmals Kurzarbeit. Mittlerweile wächst sich das Problem aber aus. Minus 30,5 Prozent lautet die Zahl, mit der die Absatzkrise von Mercedes im dritten Quartal beschrieben wird, in Deutschland wurden sogar 47 Prozent weniger Autos ausgeliefert. Insgesamt setzte Mercedes nur knapp 435.000 Autos ab, während gleichzeitig von robuster Nachfrage und starkem Auftragseingang die Rede ist.

Damit die Absatzkrise nicht zur Ergebniskrise wird, hat der Stuttgarter Konzern eine klare Strategie ausgegeben: die raren Chips werden innerhalb des Produktionsnetzwerks so verteilt, dass vor allem die Elektroautos sowie unter den klassischen Verbrenner-Autos die rentabelsten Modelle Vorrang haben – und das bedeutet: Luxus ist Trumpf.

Diese Strategie ist sehr deutlich in den Absatzzahlen abzulesen. So hat Mercedes seit Jahresanfang den Absatz von Plug-in-Hybriden und reinen Elektroautos der Marke EQ um 143 Prozent auf 184.000 Stück gesteigert, wobei fast die Hälfte des EQ-Absatzes auf das besonders schwierige dritte Quartal entfällt. Dabei ist das Flaggschiff EQS, das selbst in der Grundausstattung mehr als 100.000 Euro kostet, noch kaum in den Zahlen enthalten, denn es ist erst im August auf den Markt gekommen.

Wartezeiten von mehr als einem Jahr

Unter den Verbrenner-Modellen sticht die S-Klasse hervor, die den Absatz gegenüber dem Vorjahr um 45 Prozent auf 62.300 Stück steigerte. Für die ebenfalls sehr renditestarken Modelle von AMG vermeldet Mercedes ein Absatzplus von 31 Prozent (116.000 Autos), die G-Klasse kommt auf knapp 30 Prozent (32.000 Autos). Insgesamt liegt der Mercedes-Absatz seit Jahresanfang um 3 Prozent über dem Vorjahreswert, was auch mit einem Basiseffekt zu erklären ist: Im vergangenen Frühjahr waren Produktion und Verkauf der Autoindustrie weltweit wegen der Corona-Pandemie wochenlang stillgestanden, verglichen damit waren der Absatz in der ersten Jahreshälfte 2021 deutlich höher. Im dritten Quartal entfällt dieser rechnerische Effekt, weil nach dem Lockdown im vorigen Jahr der Autoabsatz von Nachholeffekten geprägt war.     

Details zu den einzelnen Modellen berichtet Mercedes sonst traditionell nicht. Die Strategie führt aber dazu, dass Kompaktwagen in der Produktionsplanung eher nachrangig behandelt werden und sich entsprechend lange Wartezeiten ergeben, teilweise von deutlich mehr als einem Jahr, wie Daimler-Vorstandschef Ola Källenius jüngst im Interview mit der FAZ bestätigte: „Ja, die Nachfrage ist bei Mercedes-Benz enorm, und gleichzeitig gibt es derzeit leider starke Einschränkungen. Für manche Modelle sind die Wartezeiten daher länger, als wir uns das wünschen, in einigen Fällen auch über ein Jahr.“ Kunden, die nicht so lange warten möchte, bekommen teilweise von Mercedes das Angebot, sein Auto in einer abgespeckten Variante (beispielsweise mit einem einfacheren Navi oder Soundsystem) zu einem entsprechend angepassten Preis zu erhalten. Wer damit nicht einverstanden sei, könne seine Bestellung stornieren, heißt es bei Daimler.

„In der Produktion müssen wir manchmal priorisieren“, erläuterte Källenius die Strategie im FAZ-Interview: „Dabei haben wir immer drei Dinge im Kopf: An erster Stelle unsere Kunden. Aber wir achten auch auf unsere Profitabilität und darauf, unsere Elektrooffensive voranzutreiben. Wir werden alles dafür tun, die Wartezeiten zu verkürzen, wenn sich die Lage wieder stabilisiert.“

Problem wird auch 2022 andauern

Er hoffe, dass im dritten Quartal der Tiefpunkt in Sachen Halbleiter-Engpass durchschritten sei, fügte er hinzu. Zuletzt sei die Knappheit noch verstärkt worden, weil in Malaysia wegen Corona einige Chipfabriken geschlossen worden seien – so etwas sei schwer vorherzusehen. Die strukturelle Thematik, dass es grundsätzlich zu wenig Halbleiter gebe, werde auch 2022 andauern, im Jahr 2023 könnte sich die Lage dann entspannen.

Eine Möglichkeit auf den Chipmangel zu reagieren, sieht der Mercedes-Chef  darin, gemeinsam mit den Zulieferern bestimmte Produkte auf eine neuere Generation von Chips umzustellen, die nicht von Engpässen betroffen ist. „Derzeit fehlen ja gar nicht die absoluten Hightech-Chips, sondern vor allem jene in der Größe von 30 bis 200 Nanometer – das ist Technik, die schon vor einigen Jahren entwickelt wurde“, gab Källenius im Interview mit der FAZ zu bedenken.

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