#Mike Pence fürchtet das Licht
Inhaltsverzeichnis
„Mike Pence fürchtet das Licht“
Präsident Donald Trump ist im Krankenhaus, und auch Vizepräsident Mike Pence meidet seit Freitag das Weiße Haus. Zu unklar blieb, wer sich von den Beschäftigten in der Regierungszentrale ebenfalls mit dem Coronavirus angesteckt haben könnte. In seiner Dienstvilla auf dem Gelände der Marine-Sternwarte in Washington hat der 61 Jahre alte Pence nun heikle Entscheidungen zu treffen. Staatspolitisch wäre es klug, wenn er sich bis zu Trumps vollständiger Genesung abschotten würde. Die Vorstellung, dass sowohl Trump als auch Pence amtsunfähig sein könnten, liegt angesichts von Trumps Ganz-der-Alte-Video aus der Klinik und Pence‘ negativen Corona-Tests zwar noch fern. Sie liegt aber doch nah genug, um vielen Amerikanern ins Bewusstsein zu rufen, dass im Falle dieses Falles die demokratische „Speaker of the House“ Nancy Pelosi ins Oval Office einziehen könnte, eine Gottseibeiuns vieler Republikaner. Da lautet die oberste Pflicht des Vizepräsidenten: gesund bleiben!
Andreas Ross
Verantwortlicher Redakteur für Politik Online und stellvertretender verantwortlicher Redakteur für Nachrichten.
Andererseits kämpft das Duo Trump/Pence um seine Wiederwahl. In einem Monat endet die Stimmabgabe – und der Präsident musste soeben alle Kundgebungen und Spendendinner erst einmal absagen. Sollte nicht wenigstens Pence weiter durchs Land reisen und beweisen, dass das Herz der Kampagne noch schlägt? Eine erste Pence-Kundgebung im umkämpften Arizona wurde jetzt für Donnerstag angekündigt.
Am Tag davor hat der Vizepräsident sowieso einen unumstößlichen Termin in der gleichen Zeitzone. Denn in Utah findet am Mittwochabend die einzige Fernsehdebatte der beiden Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten statt. Normalerweise raten Fachleute, dieses Ritual nicht allzu ernst zu nehmen; es gehe den Wählern allein um die Nummer eins. Doch das Interesse an den Stellvertretern könnte etwas höher ausfallen in einem Jahr, in dem ein fast 78 Jahre alter Joe Biden einen 74 Jahre alten, an Covid-19 erkrankten Donald Trump herausfordert. Zumal die sanfte Stimme des früheren Radio-Plauderers Pence Balsam auf die Seelen vieler konservativen Wähler sein wird, die Trumps Krawall-Auftritt beim Fernsehduell gegen Biden abgestoßen hat.
„Er arbeitet hart dafür, dass ihm seine Erfolge nicht zugeschrieben werden“
Abgesehen von jenem Tag im Juli 2016, als Trump den bis dahin kaum bekannten Gouverneur von Indiana zu seinem „running mate“ erkor, hat Pence wohl noch nie so sehr im Fokus der Weltöffentlichkeit gestanden. Man muss davon ausgehen, dass ihm das Angst macht. Nicht, weil sich der ehrgeizige Republikaner keinen souveränen Auftritt zutraute. Sondern, weil die große Bühne der gefährlichste aller Orte ist, wenn man Donald Trumps Wohlwollen behalten will. Pence hat im Weißen Haus viele gehen sehen, die Trump einst in den Himmel lobte. Man denke nur an Außenminister Tillerson, die Sicherheitsberater Flynn, McMaster und Bolton, den Chefstrategen Bannon, den Wirtschaftsberater Cohn oder die zu Minister gewordenen Generäle Mattis und Kelly. Sie alle hatten eigene Vorstellungen, Ziele, Haltungen. Fast alle haben sie Pence belächelt, ignoriert, verspottet. Doch nicht sie, er hat alle Stürme im Weißen Haus unbeschadet überstanden – weil er den Schatten sucht.
Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.
Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.