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#Spahn will mit Corona-Kritikern reden, doch manche sind schon weg

Spahn will mit Corona-Kritikern reden, doch manche sind schon weg

Nach der Internet-Aktion „allesdichtmachen“ von rund fünfzig Schauspielerinnen und Schauspielern gegen die Corona-Politik der Bundesregierung hat Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Initiatoren ein Dialogangebot gemacht. Er könne sich gut vorstellen, das Gespräch miteinander zu führen, sagte Spahn am Freitag in Berlin. „Dass es Kritik und Fragen gibt an den Maßnahmen und den Hintergründen, das finde ich nicht nur normal, das finde ich in einer freiheitlichen Demokratie wünschenswert.“

Er habe sich noch nicht selbst alles anschauen können, sagte der Minister. Er fände es aber schade, „wenn der Eindruck da wäre, dass es nicht auch kontroverse, abwägende Diskussionen gibt“. Dies habe im Bundestag stattgefunden. „Es waren ja sehr kontroverse Diskussionen, gesellschaftlich, politisch, in ganz vielen Bereichen.“ Es sei auch nötig, das Vorgehen zu rechtfertigen, zu erläutern und abzuwägen.

„Weil man es liebt und gerne macht“

Spahn äußerte Verständnis dafür, dass Künstler auf Härten der Krise aufmerksam machten. „Man ist Schauspieler geworden, weil man es liebt, weil man es gerne macht.“ Er könne gut verstehen, dass es wehtue, diesen Beruf über Monate nicht ausüben zu können. Zugleich sei die Pandemie etwas, das sich alle nicht ausgesucht hätten.

Mit Bewertungen der viel diskutierten Videos der Schauspielerinnen und Schauspieler über die Corona-Politik hält sich die Bundesregierung zurück. „Die Bundesregierung hat diese Aktion zur Kenntnis genommen und unsere Haltung ist bekannt: Wir arbeiten daran, dass Deutschland die Pandemie schnell überwinden kann. Darauf sind unsere Entscheidungen ausgerichtet“, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Martina Fietz am Freitag in Berlin. Es gelte natürlich auch in diesem Fall die Meinungsfreiheit.

Für Dienstag kündigte sie ein Gespräch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit vierzehn Kunst- und Kulturschaffenden an. Die Online-Diskussion ist Teil der Reihe „die Bundeskanzlerin im Gespräch“. Merkel hatte sich bereits mit Eltern, Studenten, Azubis, Ausbildern und anderen Gruppen über deren Lage in der Pandemie unterhalten.

Die Teilnehmer am kommenden Dienstag wurden den Angaben zufolge von Verbänden aus der Kultur ausgewählt, wie dem Bundesverband Schauspiel und dem Deutschen Musikrat. Ob auch Schauspieler darunter sind, die sich an der aktuellen Videoaktion beteiligt haben, blieb zunächst unklar.

Rund fünfzig prominente Schauspieler und Schauspielerinnen hatten am Donnerstag ironisch-satirische Videos veröffentlicht, in denen sie die Corona-Politik der Bundesregierung kommentierten, und damit eine Debatte ausgelöst. Es beteiligten sich unter anderem Jan-Josef Liefers, Ulrich Tukur, Volker Bruch, Richy Müller, Wotan Wilke Möhring, Meret Becker, Ulrike Folkerts, Nina Gummich, Heike Makatsch (die sich inzwischen distanzierte und ihr Video zurückzog) und Hanns Zischler.

Nach Heike Makatsch haben sich unterdessen inzwischen auch Meret Becker und Ken Duken von der Videoaktion #allesdichtmachen distanziert. Kunst müsse Fragen stellen können, sagte Becker am Freitag in einem Beitrag bei Instagram. „Aber diese Aktion ist nach hinten losgegangen.“ Sie werde das Video runternehmen lassen. „Und ich entschuldige mich dafür, dass das falsch verstanden werden konnte.“

Bitte kein „Aluhütchen“

Meret Becker sagte, sie lasse sich impfen, trage Maske, halte Abstand und lasse sich testen, wenn sie mit Menschen in Kontakt trete. Das sei damit nicht gemeint. Dass die Aktion instrumentalisiert werde von der rechten Seite, sei das Letzte, was sie gewollt habe. „Ich möchte auch nicht mit Aluhütchen oder dergleichen verglichen werden.“ Es sei eine vielleicht zu zynisch gestaltete Kunstaktion gewesen. Sie kritisierte, in der Pandemie sei immer eine Tür für die Wirtschaft offengehalten worden. Die Theater seien zu, aber die Flieger voll. Menschen müssten zur Arbeit gehen, damit die Industrie weiterlaufe. Es gehe auch darum, dass Menschen allein sterben.

„Wir hätten vielleicht mehr das sagen sollen, was eigentlich gemeint ist“, sagte Becker. Sie habe das auch geäußert und gezweifelt. Die Kunstfreiheit oder das Infragestellen von Dingen hätten sie dann doch überzeugt mitzumachen. „Jetzt gibt’s auf die Nase.“

Der Schauspieler Ken Duken schrieb bei Instagram, er distanziere sich von rechtem Gedankengut und rechten Ideologien. Die Gefahr, die von der Corona-Pandemie ausgehe, sei ihm mehr als bewusst. Er habe sich auch nicht über die Opfer oder ihre Angehörigen lustig machen wollen. „Ich befürworte sinnvolle Maßnahmen und eine Impfstrategie. Diese Aktion ist gründlich in die Hose gegangen. Ich entschuldige mich für jegliche Missverständnisse.“

Unter den Hashtags #allesschlichtmachen und #allenichtganzdicht hat sich bei Twitter einen Gegenbewegung versammelt, die teils sachliche Kritik an der Aktion übt, sich aber auch in wüsten Verbalinjurien und der Verdächtigung ergeht, hier gehe es um Querdenkertum und „rechtes“ Denken.

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