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#Motiviert für Neues

Motiviert für Neues

Zwei, drei Wochen lang sah es so aus, als würde Lisa Mayer alles hinschmeißen. Die 25 Jahre alte Sprinterin war nahe dran, den Kampf mit ihrem Körper aufzugeben und die Spikes an den Nagel zu hängen. „Es gibt auch noch ein Leben nach dem Sport“, sagt die Studentin.

Seit vier Jahren machen der Olympia-Halbfinalistin von 2016 Verletzungen zu schaffen. Der jüngste Schlag war so hart, dass er nur schwer zu ertragen war. Dabei hatte der Sommer so gut angefangen: Die für das Sprintteam Wetzlar startende Wahl-Frankfurterin knackte gleich in ihrem ersten Saisonrennen über 100 Meter in 11,12 Sekunden die Norm für die Spiele in Tokio und packte im Juli die Koffer für die Reise nach Asien. Doch der große Traum von einem Auftritt im Nationalstadion der Hauptstadt Nippons platzte in einer der letzten Übungseinheiten vor dem Einzug ins Athletendorf, nur fünf Tage vor ihrem Solo-Vorlauf.

Im Vorbereitungs-Trainingslager im japanischen Ort Miyazaki brach bei der Leichtathletin eine Verletzung am hinteren Oberschenkel auf. „Die Ärzte haben mir noch Mut gemacht, dass es trotzdem klappen könnte“, sagt Mayer. Doch sie wusste gleich, dass es keinen Sinn machen würde, sich weiter zu quälen. Sie hakte das Großereignis ab, verbrachte stattdessen ein paar Tage erst allein, dann mit einer Freundin in Amsterdam und ging schließlich wandern. Von den Medaillenentscheidungen, in die sie selbst mit der deutschen Staffel hatte eingreifen wollen, versuchte sie nichts mitzubekommen.

Während die Sportlerin sich nicht sicher war, ob sie weiter daran glauben sollte, ihre schon so lange währenden Probleme in den Griff zu bekommen, wurde Coach David Corell schnell tätig. Noch aus der Ferne buchte der Frankfurter Bundesstützpunkttrainer einen neuerlichen MRT-Termin bei einem Spezialisten, holte zusätzliche Meinungen ein und arbeitete zusammen mit den Fachleuten ein Programm aus, das weiteren Rückschlägen vorbeugen soll. Mayer versucht es in einfachen Worten zu erklären: Statt nur die Muskeln bereite sie jetzt auch die bislang vernachlässigten Sehnen intensiv auf Belastungen vor.

Seit knapp zwei Wochen steht Lisa Mayer wieder im Training und hat bisher ein gutes Gefühl. „Ich bin motiviert für Neues“, sagt die gebürtige Mittelhessin optimistisch, auch wenn sie voraussichtlich erst in ein paar Monaten wirklich schmerzfrei sein wird. Die Ursache für ihre körperlichen Beschwerden zu kennen, sei die Voraussetzung für den Neuanfang gewesen. „Ich hätte sonst zu viel Angst gehabt, wieder in eine Spirale hineinzugeraten, die mich herunterzieht.“

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Nicht nur die Abläufe bei der täglichen Routine auf dem Sportgelände an der Hahnstraße haben sich verändert. Die Staffel-Europameisterschaftsdritte von 2016 und Goldmedaillengewinnerin der World Relays 2017 hat weitere Umbrüche hinter sich. Nach der Trennung von Leichtathletikkollege Marc Reuther ist sie innerhalb ihres Trainingsstandorts Niederrad kürzlich in eine eigene Wohnung gezogen.

Schon bei der Maßnahme des Nationalteams auf der Insel Kyushu hatte sie die Zusammenarbeit mit einer anderen Sportpsychologin begonnen. Das und die Leichtigkeit und Lockerheit, die sie im Training jetzt wieder spürt, führten ihr vor Augen, wie verkrampft sie im vergangenen Dreivierteljahr gewesen war. Sie habe ihn unbedingt schaffen wollen, diesen Sprung zu den Olympischen Spielen. Der Spaß an ihrer Leidenschaft Leistungssport sei auf der Strecke geblieben. „Ich habe vor den wichtigen Wettkämpfen nicht geschlafen“, sagt Lisa Mayer. Körper und Psyche könne man nicht trennen.

Deutlich entspannter will sie die nächsten Etappen angehen. Die Europameisterschaften im nächsten Jahr in München und die Olympischen Spiele 2024 in Paris bleiben ihr Ziel. Ihren Masterabschluss hat die Deutsch- und Geographiestudentin zurückgestellt. „Mit dem Sport“, sagt Mayer, „habe ich noch eine Rechnung offen.“

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